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Silvester unter Polizeischutz: Diese Weltstädte sagten Feiern aus oder schränkten sie massiv ein

Silvester unter Polizeischutz: Diese Weltstädte sagten Feiern aus oder schränkten sie massiv ein


Zum Jahreswechsel 2025/2026 stehen nicht Feuerwerk und Leichtigkeit im Mittelpunkt, sondern Betonpoller, Absperrgitter und Einsatzbefehle. Nach konkreten Terrorwarnungen haben zahlreiche Metropolen Veranstaltungen abgesagt oder stark eingeschränkt.

Silvester unter Polizeischutz: Diese Weltstädte sagten Feiern aus oder schränkten sie massiv ein

Der Jahreswechsel gilt weltweit als Moment kollektiver Erleichterung. Doch in diesem Jahr dominiert vielerorts die Sorge vor Anschlägen. Sicherheitsbehörden in mehreren Ländern reagierten mit drastischen Maßnahmen, nachdem in den Vereinigten Staaten ein Anschlagsplan für Silvester vereitelt worden war. In der Folge sagten Städte rund um den Globus Veranstaltungen ab oder reduzierten sie erheblich. Die Botschaft ist eindeutig: Menschenleben gehen vor Tradition.

In Sydney fand das weltbekannte Feuerwerk am Opernhaus statt, doch nicht überall. Der Bezirk Bondi verzichtete vollständig auf seine Silvesterfeiern. Hintergrund war ein Terrorangriff im Stadtteil Bondi, der die Sicherheitslage grundlegend verändert hat. Der Stadtrat von Waverley erklärte, die Lage vor Ort lasse Großveranstaltungen mit tausenden Menschen nicht zu. Statt ausgelassener Stimmung setzte die Stadt ein stilles Zeichen. Während der zentralen Feier wurde eine Minute der Einheit abgehalten, zudem erschien eine blaue Menora als Projektion auf der Harbour Bridge. Für viele war das ein stilles, aber kraftvolles Symbol.

Auch Paris ging auf Distanz zu gewohnten Bildern. Das große Livekonzert auf den Champs Élysées wurde gestrichen. Zwar sollten Feuerwerk und Projektionen am Arc de Triomphe stattfinden, doch die Atmosphäre blieb angespannt. Frankreichs Innenminister kündigte den Einsatz von rund 90.000 Sicherheitskräften an. Kaum ein anderer europäischer Staat reagierte so sichtbar. Die Erinnerung an frühere Anschläge sitzt tief, gerade an symbolträchtigen Orten.

In Tokio wurde die bekannte Silvesterveranstaltung an der Kreuzung Shibuya vollständig abgesagt. Die Organisatoren erklärten, dass die enorme Menschenmenge nicht ausreichend geschützt werden könne. Shibuya steht wie kaum ein anderer Ort für jugendliche Ausgelassenheit. Genau das machte den Platz aus Sicht der Sicherheitsplaner zu einem unkalkulierbaren Risiko.

In Belgrad fiel die Entscheidung besonders eindeutig aus. Sowohl die Silvesterfeier als auch das serbische Neujahr wurden gestrichen. Bürgermeister Aleksandar Šapić verwies offen auf die Gefahr für Kinder, die regelmäßig an diesen Veranstaltungen teilnehmen. Er machte deutlich, dass selbst ein geringes Restrisiko nicht akzeptabel sei. Diese Offenheit unterscheidet Belgrad von vielen anderen Städten, die ihre Entscheidungen hinter technokratischen Formulierungen verbergen.

In Chicago wurden die Feiern nicht abgesagt, aber deutlich eingeschränkt. Eine nächtliche Ausgangsbeschränkung für Minderjährige ohne Begleitung trat bereits um 22 Uhr in Kraft. Sicherheitsbehörden warnten ausdrücklich davor, den Bereich um Navy Pier als selbstverständlich sicher zu betrachten. Interne Lageeinschätzungen stuften das Feuerwerk als potenziell attraktives Ziel für Terroristen und Extremisten ein. Die Stadt appellierte an Wachsamkeit statt an Sorglosigkeit.

Auch in London und New York blieb es bei den Feiern, jedoch unter massiv verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Bewaffnete Polizei, Sperrzonen und umfangreiche Kontrollen gehören dort inzwischen zur neuen Normalität.

Die Maßnahmen sind nicht aus der Luft gegriffen. Silvester war in der Vergangenheit wiederholt Ziel schwerer Anschläge. Die Liste reicht von Istanbul über Manchester bis Bangkok. Besonders präsent ist der Anschlag auf der Bourbon Street in New Orleans zu Beginn des Jahres 2025, als ein Fahrzeug in eine Menschenmenge fuhr und Schüsse fielen. Solche Taten prägen die Sicherheitslogik bis heute.

Was bleibt, ist ein bitterer Befund. Der Jahreswechsel, einst Sinnbild für Hoffnung und Neuanfang, wird zunehmend zum sicherheitspolitischen Kraftakt. Städte müssen abwägen zwischen Freiheit und Schutz. Viele entschieden sich in diesem Jahr für den schmerzhaften Verzicht. Nicht aus Angst, sondern aus Verantwortung.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Linh_rOm - https://www.flickr.com/photos/linh_rom/3356798888/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8333109


Mittwoch, 31 Dezember 2025

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