Schwedischer Besuch im Iran: Feministinnen unter dem Kopftuch

Schwedischer Besuch im Iran:

Feministinnen unter dem Kopftuch


Ich habe nichts gegen das Kopftuch. Es gibt viele Gründe, ein Kopftuch zu tragen, zum Beispiel wegen des Wetters. Es ist nicht wichtig, was auf dem Kopf ist, sondern was in dem Kopf ist. Wenn sich aber eine Frau verhüllt und dies mit einem unsichtbaren Freund begründet, der einem männlichen Feldherren vor eineinhalb Jahrtausenden gesagt haben soll, wie sich Frauen von heute anzuziehen haben, dann ist meiner bescheidenen Meinung nach noch viel Platz in diesem Kopf frei.

Feministinnen unter dem Kopftuch

von Gerd Buurmann

 

Die bescheuerste Begründung für die Verhüllung einer Frau ist und bleibt der Wille des Mannes. Keine Frau sollte sich von einem Mann befehlen lassen, was sie anzuziehen hat und schon gar nicht, dass sie ihren Kopf zu verhüllen hat! Die schwedische Regierung sieht das jedoch anders!

 

Zwar sind zwölf der vierundzwanzig Mitglieder in der schwedischen Regierung Frauen, so dass die schwedische Regierung behauptet, die „erste feministische Regierung der Welt“ zu sein, aber bei einem Besuch im Iran trugen dennoch alle Frauen der Regierung ein Kopftuch, die Männer jedoch nicht.

 

Männer tragen generell keinen Niqab, übrigens aus dem selben Grund, aus dem sie sich keine unbequemen Schuhe anziehen: Weil sie nicht bescheuert sind! Es ist unbequem und schränkt die Bewegungfreiheit ein.

Die schwedische Handelsministerin Ann Linde jedoch erklärt, sie sehe „keinen Konflikt“ zwischen einer Zwangsverhüllung und Feminismus. Ohne Kopftuch, so sagt sie, hätte sie iranisches Recht brechen müssen und das wolle sie nicht. Sie trug lieber zusammen mit all den anderen Ministerinnen der „feministischen Regierung“ ein Kopftuch bei der Unterzeichnung der bilateralen Abkommen mit dem Iran.

Sehr geehrte Ministerinnen,

 

ich fürchte, es wird Zeit für ein wenig mansplaining. Homosexuelle werden im Iran hingerichtet. Wer schwul ist, bricht im Iran das Gesetz. Das hat den ehemaligen deutschen und schwulen Außenminister Guido Westerwelle (sel. A.) jedoch nicht davon abgehalten, in den Iran zu reisen. Er blieb einfach schwul. Und er zog auch kein Kopftuch über!

 

Frauen werden im Iran verfolgt. Täglich werden „unzureichend verschleierte“ Frauen von den Tugendpolizisten verhaftet. Anfang Februar 2017 veröffentlichte ein 14-jähriges Mädchen im Internet Fotos, auf denen zu sehen war, dass die junge Frau blaue Flecken in ihrem Gesicht hatte, zugefügt von Polizisten. Iranische Frauen werden mit Peitschenhieben bestraft, wenn sie sich nicht nach den Regeln des Islams kleiden oder benehmen. Masih Alinejad, Gründerin der Facebook-Plattform „My Stealthy Freedom“, kritisiert daher völlig verständlich die schwedische Regierung:

 

„Wenn westliche Frauen dem Kopftuchzwang gehorchen ohne es herauszufordern, heißt das für das iranische Regime, dass es den Druck auf die iranischen Frauen noch erhöhen kann. Westliche Frauen legitimieren das diskriminierende Kopftuchgesetz, wenn sie ihm widerspruchslos folgen. Können sie stattdessen nicht mit uns gemeinsam dagegen aufstehen?“

 

Handelsministerin Linde sieht das anders. Sie sagte dem schwedischen Aftonbladet, die Alternative sei gewesen, eine ausschließlich männliche Delegation zu entsenden, also habe sie sich lieber für das Kopftuch entschieden.

 

Falsch, liebe Ministerin!

 

Die Regierung hätte fordern können, dass die Frauen keine Kopftücher tragen müssen und wenn die Iraner diese Forderung abgelehnt hätten, dann hätten die Verträge entweder in Schweden, in einem Drittstaat oder gar nicht unterzeichnet werden müssen. Allerwenigstens aber hätten auch die schwedischen Minister männlichen Geschlechts im Iran Kopftuch tragen sollen, wenn auch nur als Zeichen der Solidarität und als Bekundung der Gleichberechtigung der Geschlechter in Schweden. Aber wie gesagt, Männer sind nicht bescheuert!

 

Daher, liebe Ministerinnen,

 

von mansplaning zu manasking: Welcher Deal kann so wichtig sein, dass die Würde und die Freiheit der Frau dafür verkauft werden? Sie kritisieren Donald Trump, völlig zu Recht, weil er Gelder für feministische Organisationen streichen will; warum aber besuchen Sie dann, verschleiert und demütig, Hassan Rohani? Er ist Staatspräsident eines Landes, in dem Feministinnen ausgepeitscht werden!

 

Es braucht nicht mehr als Gratismut, um gegen Donald Trump zu protestieren, aber um sich einem patriarchalischen und frauenverachtenden Regime unterzuordnen, dazu braucht es den erklärten Willen zur Unterwerfung. Hedwig Dohm sagte im Jahr 1902:

 

„Mehr Stolz, ihr Frauen! Der Stolze mag missfallen, aber man verachtet ihn nicht. Nur auf den Nacken, der sich beugt, tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn!“

 

Damals hatten Frauen in Schweden nicht mal das Wahlrecht! 111 Jahr später beugen schwedische Ministerinnen ihren verhüllten Nacken im Iran so tief, dass Rohani von hinten das hätte tun können, was Trump einst in einem Bus über Frauen zum Besten gab.

Liebe Ministerinnen Schwedens,

 

für mich seid ihr keine Feministinnen. Für mich seid das andere Wort mit f. Ihr seid feige!

 

 

Tapfer im Nirgendwo - Foto: Die Lust des Westens am Einknicken vor Islamisten war schon vor einigen Jahres Thema eines Buches des renomierten Publizisten Henryk M. Broder


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Donnerstag, 16 Februar 2017