Iran sucht Chinas Rückendeckung vor neuen AtomgesprächenIran sucht Chinas Rückendeckung vor neuen Atomgesprächen
Teheran reist nach Peking – nicht für Frieden, sondern zur Machtabsicherung
Wenn Irans Außenminister Seyed Abbas Araghchi am 23. April in Peking eintrifft, geht es nicht um höfliche Höflichkeitsbesuche. Hinter der offiziellen Floskel von „bilateralen Beziehungen“ und „regionalen Fragen von gemeinsamem Interesse“ steckt ein strategischer Schulterschluss, der beunruhigen sollte: China, der wichtigste wirtschaftliche Lebensretter Teherans, und das iranische Unrechtsregime rücken näher zusammen – politisch, diplomatisch und sicherheitspolitisch.
Der Besuch findet nur Tage vor neuen Nuklearverhandlungen zwischen Teheran und Washington in Oman statt – und das ist kein Zufall. Der Iran, international isoliert, wirtschaftlich geschwächt und innenpolitisch unter Druck, sucht demonstrativ das Gewicht der autoritären Weltmächte China und Russland, um sich gegen westlichen Einfluss zu wappnen. Es geht nicht um Kompromisse – es geht um Rückendeckung.
China profitiert dabei auf mehreren Ebenen: Billiges Öl aus dem Iran, strategische Einflussnahme im Nahen Osten und die Chance, sich als Gegengewicht zu den USA zu inszenieren. Und der Iran? Der nutzt die Bühne, um Stärke zu simulieren – obwohl das Regime gleichzeitig mit brutaler Gewalt im Innern gegen das eigene Volk vorgeht, Terrorgruppen im Ausland unterstützt und weiter an seinem Atomprogramm arbeitet.
Araghchis Reise nach Moskau vergangene Woche unterstreicht das Muster: Vor jedem Gespräch mit dem Westen sucht Teheran erst die Nähe zu den autoritären Freunden. Russland, das in der Ukraine einen Vernichtungskrieg führt. China, das in Xinjiang eine ganze Volksgruppe umerziehen lässt. Und Nordkorea, das Atomwaffen vorführt wie auf einem Jahrmarkt. Diese Achse der Repression ist kein diplomatischer Zufall, sondern ein bewusstes Gegengewicht zur freien Welt.
Wer sich fragt, worum es bei den Gesprächen in China wirklich geht, findet die Antwort nicht im Pressestatement, sondern in der Strategie: Der Iran bereitet sich vor – nicht auf ein Abkommen, sondern auf Konfrontation. Und China macht mit.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Khamenei.ir, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=154501931
Dienstag, 22 April 2025