Sie töteten sie, weil sie frei war: Die Enthauptung von Fatemeh Soltani erschüttert IranSie töteten sie, weil sie frei war: Die Enthauptung von Fatemeh Soltani erschüttert Iran
Fatemeh Soltani war unabhängig, mutig – und lebendig. Bis ihr eigener Vater sie in aller Öffentlichkeit abschlachtete.
Am 17. April wurde die 18-jährige Fatemeh Soltani auf offener Straße vor einem Nagelstudio in Teheran von ihrem Vater erstochen – Berichten zufolge zuvor sogar enthauptet. Sie arbeitete dort. Sie telefonierte gerade. Sie lebte eigenständig, getrennt von ihrem gewalttätigen Elternhaus, hatte sich mit einem eigenen kleinen Business aus der häuslichen Hölle befreit. Diese Selbstbestimmung wurde ihr zum Verhängnis.
Laut iranischen und internationalen Quellen war es kein „Familiendrama“, sondern ein brutaler Femizid. Ihr Vater, 48 Jahre alt, hatte sie über ihr öffentliches Instagram-Profil gefunden. Dort war ihre Geschäftsadresse einsehbar. Dann lauerte er ihr auf – mit einem Messer. Seine Begründung vor der Polizei: ein „Familienstreit“. Andere Quellen, darunter ihr eigener Bruder, widersprechen. Sie sagen, der Vater habe seine Tochter getötet, um eigene Untreue zu verschleiern. Was auch immer sein Motiv war: Der Mord war geplant, öffentlich und grausam.
In den sozialen Medien kursiert mittlerweile das Video des Angriffs. Es zeigt, wie wenig ein Frauenleben im Iran zählt. Wie sehr dieses Regime Täter schützt – und Opfer verhöhnt.
Der sogenannte „Islamische Republik“ Iran reicht ein patriarchales Selbstverständnis, um Gewalt zu legitimieren. Seit 46 Jahren verhindert das Regime jedes wirksame Gesetz gegen Gewalt an Frauen. Täter wie Fatemehs Vater müssen kaum Strafen fürchten. Die Nationalen Frauenkomitees der iranischen Exilopposition fordern nun, dass die Vereinten Nationen handeln – nicht nur mit Worten, sondern mit Taten. Es geht um Gerechtigkeit. Um Sichtbarkeit. Und um die Frage, wie viele Fatemehs noch geopfert werden müssen, bis die Welt aufwacht.
Fatemeh Soltani war keine Ausnahme. Sie war das Ergebnis eines Systems, das Frauen als Besitz betrachtet. Das ihre Freiheit als Bedrohung sieht. Und das Morde wie diesen billigend in Kauf nimmt.
Ihr Tod darf nicht namenlos bleiben. Ihr Name gehört auf jede Liste der Opfer politisch legitimierter Frauenverachtung.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Freitag, 25 April 2025