Irans Propagandasieg nach Houthi-Angriff auf Ben-Gurion – und Trumps Worte als unbezahltes GeschenkIrans Propagandasieg nach Houthi-Angriff auf Ben-Gurion – und Trumps Worte als unbezahltes Geschenk
Ein Raketenangriff trifft den wichtigsten Flughafen Israels – nicht nur militärisch, sondern auch psychologisch ein voller Erfolg für Teheran. Und ausgerechnet Donald Trump gießt Öl ins Feuer.
Die Rakete war kaum eingeschlagen, da hallte der Jubel bereits durch Teherans staatlich kontrollierte Medien. Der Einschlag eines Houthi-Geschosses auf das Gelände des Ben-Gurion-Flughafens – Israels zentrales internationales Drehkreuz – ist für das iranische Regime nicht nur ein strategischer, sondern vor allem ein symbolischer Triumph. Und aus Sicht der Mullahs ist das Signal klar: Unsere Proxy-Truppen können Israels Herz treffen – und niemand stoppt sie.
Beni Sabti, Iran-Experte am renommierten Institute for National Security Studies, beschreibt in eindringlichen Worten, wie sehr dieser Angriff von iranischen Medien ausgeschlachtet wird. Die von Iran unterstützten Houthi-Milizen feierten mit diesem Angriff ein „persönliches Geschenk“ an die Führung in Teheran – mit einer Rakete, die iranische Technologie trägt. „In ihren Augen ist das ein kolossaler Erfolg. Sie sind überglücklich“, erklärt Sabti. Dass Israel im Gegenzug Luftschläge gegen Houthi-Stellungen in Jemen durchführte? Kein Thema in iranischen Medien. Allenfalls ein paar dürre Zeilen – ohne Bilder, ohne Kontext. Teheran löscht gezielt alles, was das eigene Propagandanarrativ stören könnte.
Denn für das Regime geht es nicht allein um Zerstörung oder militärische Wirkung. Es geht um eine psychologische Machtdemonstration: Israel ist verwundbar. Der iranische Geist wirkt bis nach Tel Aviv – durch Stellvertreter, mit iranischen Waffen, auf iranischer Agenda. Die Opfer? Egal. Teheran „kämpft mit dem Blut anderer“, wie Sabti sagt – und das mit perfider Effizienz.
Besonders zynisch wirkt der zweite Faktor, der Irans Euphorie noch verstärkte: Donald Trumps überraschende Aussagen zu einem möglichen Waffenstillstand in Jemen. Während Israel noch mit den Folgen des Angriffs beschäftigt war, ließ Trump öffentlich anklingen, dass ein politischer Ausgleich mit den Houthis denkbar sei. In Teheran wurde das als doppelte Genugtuung gefeiert: Erst der militärische Erfolg, dann die diplomatische Rückendeckung – indirekt von einem der ehemals engsten Verbündeten Israels.
„Die iranischen Kommentatoren sprechen davon, dass Israel unter den Bus geworfen wurde“, berichtet Sabti. Die Worte aus Washington werden als Schwächung Israels gewertet – und als Zeichen, dass selbst die USA unter Trump nicht mehr uneingeschränkt auf der Seite Jerusalems stehen. Der ehemalige Präsident, einst von Teheran als Feindbild Nummer eins verteufelt, wird nun fast bewundernd als „nützlicher Idiot“ beschrieben – jemand, der sich ungewollt zum Werkzeug iranischer Ziele mache.
Das eigentlich Beunruhigende daran ist jedoch die Wirkung nach innen: Die Führung in Teheran schöpft neue Kraft. Nicht nur im militärischen Sinn, sondern im Gefühl, überlebt zu haben. Über Jahre war das Regime unter Druck – von Aufständen im Inland, von Sanktionen, von gezielten israelischen und amerikanischen Operationen. Doch dieser Moment wird nun als Beweis gewertet, dass man allen Gefahren trotzen könne. Es ist eine Art spirituelle Rehabilitierung, wie Sabti warnt: „Sie glauben nun, der Druck sei vorbei. Das stärkt sie auf gefährliche Weise.“
Denn ein Regime, das sich im Aufwind sieht, wird nicht auf Entspannung setzen. Es wird weiter provozieren, weiter aufrüsten, weiter seine Proxy-Truppen losschicken – von Jemen bis Libanon. Der vermeintliche „Erfolg“ der Houthi-Rakete könnte zur Vorlage für weitere Angriffe werden. Die iranische Führung wird ihn als Beweis anführen: Wir können Israel treffen, ohne selbst Verantwortung zu tragen. Und wenn sich dabei noch politische Risse zwischen Israel und den USA auftun – umso besser.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Official website of Ali Khamenei - http://english.khamenei.ir/photo/3331/Leader-s-Meeting-with-Air-Force-Commanders-and-Personnel, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46931509
Donnerstag, 08 Mai 2025