Iran verhandelt – aber rückt keinen Millimeter vom Atomprogramm abIran verhandelt – aber rückt keinen Millimeter vom Atomprogramm ab
In Oman gingen die US-Iran-Gespräche in die vierte Runde. Fortschritt in der Rhetorik, Stillstand bei der Substanz.
Während der vierten Verhandlungsrunde zwischen den USA und dem iranischen Regime in Muscat wurde viel von gegenseitigem Verständnis gesprochen – aber keine einzige rote Linie verschoben. Der iranische Vizeaußenminister Abbas Aragchi betonte nach dem Treffen unmissverständlich, dass das iranische Urananreicherungsprogramm „nicht verhandelbar“ sei. Damit bleibt der entscheidende Streitpunkt auch weiterhin ein unüberwindbares Hindernis auf dem Weg zu einem echten Atomabkommen.
Die Gespräche, die rund drei bis vier Stunden dauerten, fanden sowohl direkt als auch indirekt zwischen US-Sondergesandtem Steve Witkoff und iranischen Vertretern statt. Offiziell wurden die Verhandlungen als „nützlich“ und „ernsthaft“ bezeichnet – ein Fortschritt im Ton gegenüber früheren Treffen. Doch was nützt ein diplomatischer Fortschritt, wenn die zentrale Forderung des Westens nach einem Stopp der iranischen Urananreicherung von Teheran rundheraus abgelehnt wird?
Oman, das erneut als Vermittler fungierte, sprach von „originellen Ideen“ und einem gemeinsamen Wunsch, zu einer „ehrenhaften Einigung“ zu gelangen. Doch gerade dieser Begriff verrät viel über das eigentliche Problem: Der Iran will als gleichberechtigter Akteur behandelt werden, der sein Atomprogramm fortführen darf – mit internationaler Legitimation. Das ist kein Kompromiss, sondern eine Kapitulation der Verhandlungslogik.
Während Washington in der Hoffnung auf eine diplomatische Lösung weiterhin Gesprächsbereitschaft zeigt, verfolgt Teheran eine doppelte Strategie: Einerseits das Gespräch suchen, um Zeit zu gewinnen – andererseits in aller Öffentlichkeit unmissverständlich klarmachen, dass man sich das Recht auf Urananreicherung nicht nehmen lassen wird. Der Verweis auf eine „nicht verhandelbare“ Anreicherung ist nichts anderes als eine Ankündigung der nächsten Krise.
Die USA zeigen sich indes vorsichtig optimistisch. Ein hochrangiger Beamter erklärte gegenüber Reuters, man habe sich auf weitere Gespräche geeinigt, um „technische Elemente“ weiter auszuarbeiten. Doch was bedeutet das konkret, wenn der Kern der Auseinandersetzung – die Anreicherung von Uran – als „technisch nicht verhandelbar“ gilt?
Auch die Tatsache, dass Oman nun beide Seiten zunächst ihre jeweiligen Führungen konsultieren lässt, zeigt: Es gibt keine substanziellen Fortschritte. Es gibt Gesprächswillen – aber keinen politischen Willen in Teheran, sich von seinem Kurs abzuwenden. Das iranische Regime verfolgt weiterhin seine atomaren Ambitionen – Schritt für Schritt, Gespräch für Gespräch, Runde für Runde.
Und während Europa auf Einigung hofft und Washington diplomatische Geduld demonstriert, schauen Israelis mit wachsender Sorge auf die wachsenden Zentrifugen in Natanz. Denn jede weitere Verhandlungsrunde ohne greifbares Ergebnis bedeutet für Jerusalem vor allem eines: dass die Uhr weiter tickt – in Richtung eines atomar bewaffneten Feindes.
Autor: Redaktion
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Montag, 12 Mai 2025