Trump feiert Milliarden-Deals – und Iran versinkt in Dunkelheit

Trump feiert Milliarden-Deals – und Iran versinkt in Dunkelheit


Während der US-Präsident in der Golfregion mit Tech-Abkommen glänzt, kämpft die Bevölkerung Irans mit täglichen Stromausfällen, wirtschaftlicher Verzweiflung und wachsendem Zorn auf das eigene Regime.

Trump feiert Milliarden-Deals – und Iran versinkt in Dunkelheit

Donald Trump, in seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident, wird in Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit offenen Armen empfangen. Vor laufenden Kameras verkündet er Investitionen in schwindelerregender Höhe – 600 Milliarden Dollar aus Saudi-Arabien, weitere Billionen aus den Nachbarstaaten. Währenddessen hocken Menschen in Teheran in dunklen Treppenhäusern fest, weil der Strom erneut ausgefallen ist. Sie schwitzen in fensterlosen Büros, weil die Klimaanlage nicht läuft. Und sie fluchen auf ein System, das sie seit Jahrzehnten enteignet, belügt und im Namen der Ideologie geopfert hat.

„Sie bekommen künstliche Intelligenz – wir wissen nicht mal, ob morgen die Ampeln funktionieren“, sagt ein junger Programmierer aus Teheran, der aus Angst vor Repressionen anonym bleiben möchte. „Wir könnten genauso sein wie sie. Aber unser Regime hat uns zu Bettlern gemacht.“

Es ist ein Satz, der sich wie ein roter Faden durch viele Gespräche mit Iranerinnen und Iranern zieht – aus Angst oft im Verborgenen geführt. Der Kontrast zwischen Trumps glitzernden Abkommen und dem Verfall der einstigen persischen Großmacht könnte größer nicht sein. Der Präsident spricht von grünen Oasen, die in der Wüste entstehen, von Tech-Hubs und Partnerschaften auf Augenhöhe. Im Iran dagegen geht die Sonne auf und niemand weiß, ob es fließendes Wasser geben wird. Oder Licht. Oder Brot.

Die Staatsführung in Teheran tobt. Trumps Worte in Riad seien „eine Beleidigung der Nation“, heißt es aus dem Außenministerium. Der oberste Führer Ali Khamenei spricht von einer „amerikanischen Schande“. Doch selbst prominente Ex-Politiker wie der frühere Vizepräsident Eschak Dschahangiri widersprechen offen: „Es tut weh, aber er hatte recht. Wir hätten die Nummer eins im Nahen Osten sein können – stattdessen verhungern wir an unserer Ideologie.“

Ein Land am Abgrund

Seit Wochen sind im ganzen Land die Lichter aus. Die Regierung hat tägliche Stromabschaltungen angekündigt, ganze Industriezweige wie Stahl- und Zementwerke wurden für zwei Wochen lahmgelegt. Schulen beginnen jetzt um 6 Uhr morgens – Kinder müssen teilweise um 4 Uhr aufstehen, weil die Busse im Energiesparmodus verkehren. Noch absurder: In ländlichen Regionen gibt es nicht mal mehr genug Strom, um die Wasserpumpen zu betreiben. Die Versorgung mit Trinkwasser wird zur existenziellen Frage.

Und während iranische Familien im Dunkeln sitzen, wird in Doha und Abu Dhabi gefeiert. Die Golfstaaten, jahrzehntelang als reaktionär belächelt, überholen Iran technologisch, wirtschaftlich und politisch – auch, weil sie längst auf Zusammenarbeit mit dem Westen setzen, statt auf ideologische Abschottung und antiamerikanische Kampfparolen. Die Verträge, die Trump mit den Saudis und Emiratis unterzeichnet hat, bringen nicht nur Geld, sondern auch Hoffnung. Für Iran bleibt nur der Zorn – und der Spott.

Der Preis der Feindschaft

„Unsere Feinde haben die Wüste zur Zukunft gemacht“, sagt der konservative Kommentator Milad Goudarzi. „Unsere Führung hat das fruchtbare Land in eine Wüste verwandelt.“ Er ist nicht der Einzige, der sich in dieser Woche überraschend kritisch äußert. In den sozialen Medien verbreiten sich Aufnahmen von Autofahrern, die in völliger Dunkelheit durch Teherans Straßen navigieren müssen, weil Ampeln ausgefallen sind. Aufnahmen von Schülern, die sich unter Taschenlampenlicht auf Prüfungen vorbereiten. Von Arbeitern, die aus Hochhäusern herabsteigen müssen, weil Aufzüge nicht funktionieren.

Der Frust richtet sich nicht mehr nur gegen die USA – sondern zunehmend gegen die eigene Regierung. Der jahrzehntelange Kurs, sich an der Feindschaft zu Israel und Amerika abzuarbeiten, hat das Land wirtschaftlich ruiniert. Die Sanktionen sind das eine – die Misswirtschaft, Korruption und Repressionen wiegen schwerer.

„Wir haben all das Talent, das es bräuchte“, sagt ein politischer Analyst aus Teheran. „Aber anstatt dieses Potenzial zu nutzen, hat das Regime lieber auf Hass und Isolation gesetzt. Der Besuch von Trump hat den Menschen den Spiegel vorgehalten. Und sie sehen: Die anderen leben in der Zukunft – wir in der Vergangenheit.“

Ein Weckruf, der gefährlich werden könnte

Was sich derzeit in Iran an Wut aufstaut, ist gefährlich – nicht nur für das Regime, sondern für die gesamte Region. Die Golfstaaten sind längst auf dem Weg zu wirtschaftlicher Diversifizierung, Iran dagegen droht in einen Teufelskreis aus Verarmung, Protest und Repression zu geraten. Je sichtbarer die Unterschiede werden, desto schwieriger wird es, die eigene Bevölkerung ruhig zu halten.

Trump hat das erkannt – und nutzt die Lage für seine Strategie. Seine harschen Worte in Riad, seine demonstrative Nähe zu Saudi-Arabien und die Investitionsflut sind nicht nur gegen China und Russland gerichtet, sondern auch gegen Teheran. Es ist ein geopolitisches Signal: Wer kooperiert, wird belohnt. Wer stört, wird isoliert.

Die Reaktionen aus Iran zeigen, wie sehr das trifft. Und sie zeigen zugleich, wie wenig der Regierung noch einfällt, außer alte Feindbilder zu bedienen. Doch wenn selbst ehemalige Funktionäre öffentlich sagen, dass Trump recht hatte – dann ist klar: Die Geduld der Menschen ist am Ende.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Ninara from Helsinki, Finland - Nature Bridge and Parks, Tehran, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74336722


Sonntag, 18 Mai 2025

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