Iran bestellt Raketenmaterial in China – trotz US-Sanktionen und Verhandlungen mit Trump

Iran bestellt Raketenmaterial in China – trotz US-Sanktionen und Verhandlungen mit Trump


Tausende Tonnen Sprengstoffchemikalien sollen aus China geliefert werden – Teil der Lieferung wohl für Proxy-Milizen im Irak, Syrien und Jemen – Teheran repariert gleichzeitig Anlagen, die bei israelischen Luftschlägen zerstört wurden

Iran bestellt Raketenmaterial in China – trotz US-Sanktionen und Verhandlungen mit Trump

Während die Islamische Republik Iran offiziell mit der US-Regierung unter Präsident Trump über ihr Atomprogramm verhandelt, bereitet sie sich im Hintergrund offenbar auf den nächsten militärischen Kraftakt vor. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf westliche Geheimdienstkreise berichtet, hat ein iranisches Unternehmen einen umfangreichen Vertrag mit einer chinesischen Firma geschlossen – über tausende Tonnen an Chemikalien, die für die Produktion von Raketentreibstoff verwendet werden. Die Bestellung umfasst insbesondere Ammoniumperchlorat, einen hochexplosiven Oxidator, der bei der Herstellung fester Treibstoffe für ballistische Raketen essenziell ist.

Laut dem Bericht könnten mit den gelieferten Mengen rund 800 Raketen produziert werden – ein massiver Kapazitätsausbau für ein Land, das bereits jetzt über eines der größten Raketenarsenale der Region verfügt. Der Vertrag wurde demnach mit einem in Hongkong registrierten Unternehmen namens „Lyon Commodities Holdings“ abgeschlossen. Obwohl China offiziell von den US-Sanktionen gegen den Iran betroffen ist, scheint Peking hier bewusst die Augen zu verschließen oder zumindest mit Duldung zu handeln. Die Lieferung soll bereits in den kommenden Monaten in iranischen Häfen eintreffen.

Brisant: Ein vorangegangener Chemikalien-Transport aus China soll mitverantwortlich für eine tödliche Explosion im iranischen Hafen Bandar Abbas am 26. April gewesen sein. Bei dem Vorfall kamen Dutzende Menschen ums Leben. Die Ursache war offenbar unsachgemäßer Umgang mit dem Material durch eine Einheit der Al-Quds-Brigaden – eine Spezialeinheit der Revolutionsgarden.

Parallel zur Aufrüstung unternimmt Teheran erhebliche Anstrengungen, um seine durch israelische Luftschläge beschädigte Infrastruktur zu reparieren. Besonders betroffen waren sogenannte planetarische Mischer – große Maschinen, die zur Verarbeitung des harten Raketentreibstoffs benötigt werden. Bei einer gezielten israelischen Operation im Oktober vergangenen Jahres wurden mindestens zwölf dieser Schlüsselmaschinen zerstört, was die iranische Produktionslinie massiv zurückwarf. Inzwischen hat Teheran damit begonnen, Ersatzteile zu importieren und neue Anlagen aufzubauen.

Auch der strategische Hintergrund dieser Entwicklungen ist eindeutig: Teile der neuen Materialien sollen nicht im Iran verbleiben, sondern an schiitische Milizen in der Region weitergeleitet werden. Genannt werden unter anderem die Huthi-Rebellen im Jemen sowie iranisch gesteuerte Gruppen im Irak, die bereits mehrfach mit Drohnen und Raketen gegen US-Stützpunkte vorgegangen sind. Israel befürchtet, dass auch die libanesische Hisbollah und radikale Einheiten in Syrien von dieser Nachschublinie profitieren könnten.

Die US-Regierung hat erst im Mai weitere Sanktionen gegen chinesische und iranische Firmen verhängt, die am Transfer solcher Chemikalien beteiligt sind. Zusätzlich wurde Natriumperchlorat – eine verwandte Substanz – offiziell auf die Liste der verbotenen Exportgüter gesetzt. Ein Sprecher des US-Außenministeriums betonte, man werde „weiterhin gezielt Sanktionen gegen jene Akteure verhängen, die Irans ballistische Raketenprogramme und die Waffenproduktion für ihre Stellvertreterorganisationen unterstützen.“

Peking weist die Vorwürfe erwartungsgemäß zurück. Ein chinesischer Regierungsvertreter erklärte, man sei „nicht über einen derartigen Vertrag informiert“ und halte sich strikt an internationale Exportgesetze. Doch Beobachter vermuten, dass China mit solchen Geschäften bewusst versucht, seine Stellung als globaler Gegenspieler Washingtons zu stärken – und Iran als regionalen Störfaktor gegen den Westen zu fördern.

Teheran seinerseits treibt die eigene Agenda unter dem Schlagwort der „Achse des Widerstands“ konsequent voran. Nach empfindlichen Rückschlägen für seine Partner Hamas und Hisbollah sowie dem zunehmenden Kontrollverlust Assads in Syrien, setzt das Regime in Teheran offenbar alles daran, verlorenes Terrain durch massive Aufrüstung zurückzuerlangen – koste es, was es wolle.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von M-ATF, from military.ir and iranmilitaryforum.net - http://gallery.military.ir/albums/userpics/10187/New-Fateh-TEL.jpg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21508000


Freitag, 06 Juni 2025

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