Iran nimmt über 700 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zu Israel fest – auch jüdische Gemeinde betroffenIran nimmt über 700 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zu Israel fest – auch jüdische Gemeinde betroffen
Berichte aus dem Untergrund sprechen von Festnahmen jüdischer Führungsfiguren im Iran. Während das Regime Loyalität inszeniert, sollen Rabbiner verhaftet worden sein – der Verdacht: Kontakte zu Israel. Die Repression erreicht ein neues Ausmaß.
Der iranische Machtapparat zieht die Repressionsschraube weiter an – und geht nun offenbar auch gezielt gegen die jüdische Gemeinde im Land vor. Wie die im Exil tätige Organisation Association Femme Azadi berichtet, wurden in den vergangenen Tagen führende Persönlichkeiten der jüdischen Gemeinschaft in Teheran und Schiras festgenommen. Darunter: Rabbiner und Gemeindevorsitzende. Ihnen wird unterstellt, in Verbindung mit Israel zu stehen – ein Vorwurf, der im Iran ausreicht, um als „Spion“ oder „Verräter“ angeklagt und hingerichtet zu werden.
Offiziellen Angaben zufolge wurden seit Beginn des letzten Krieges mit Israel mindestens 700 Menschen im Iran wegen angeblicher Kontakte zur Regierung in Jerusalem festgenommen. Sechs von ihnen sollen bereits hingerichtet worden sein – die genauen Umstände bleiben im Dunkeln. Seit Jahresbeginn wurden neun Personen aufgrund mutmaßlicher Spionage exekutiert. Die Nachrichtenagentur IRNA und regierungsnahe Medien feiern diese Urteile als „Akt der nationalen Verteidigung“. Internationale Beobachter sprechen von Schauprozessen und systematischer Einschüchterung.
Juden in Uniform – eine Inszenierung mit bitterem Beigeschmack
Während die Verhaftungen im Verborgenen geschehen, zeigt sich das Regime öffentlich betont solidarisch mit der jüdischen Minderheit. Am Donnerstag fand in Teheran ein offizieller Empfang jüdischer Gemeindevertreter statt. Die Botschaft: „Iran schützt seine Minderheiten – auch gegen Israel.“ Fotos aus dem Saal zeigen jüdische Männer mit Kippa, einige in Uniform der iranischen Streitkräfte. Sie salutieren und loben die iranische Armee für ihre „entschlossene Reaktion“ gegen Israel.

Der jüdische Abgeordnete im iranischen Parlament, Homayoun Sameh, erklärte bei der Veranstaltung sogar, israelische Angriffe hätten „zahlreiche jüdische Einrichtungen“ im Iran zerstört – eine Aussage, für die es keinerlei unabhängige Bestätigung gibt.
Diese Widersprüche sind kein Zufall: Der Iran verfolgt eine Doppelstrategie. Nach außen bemüht sich das Regime, zwischen „Juden“ und „Zionisten“ zu unterscheiden – um Antisemitismus-Vorwürfen zu entgehen. Doch im Inneren verschwimmen diese Grenzen zunehmend. Wer Jude ist und nicht bedingungslos dem Regime folgt, wird schnell zum Feind erklärt.
Die Angst kehrt zurück
Die jüdische Gemeinde im Iran zählt heute noch etwa 8.000 bis 10.000 Mitglieder – sie ist damit die größte im Nahen Osten außerhalb Israels. Doch ihre Freiheit ist fragil. Viele Familien leben seit Generationen in ständiger Gratwanderung: angepasst, loyal – aber unter Beobachtung. Jetzt, mit der aktuellen Welle an Verhaftungen, scheinen selbst langjährige Gemeindevertreter nicht mehr sicher.
Exil-Iraner sprechen von einem Klima der Angst, das sich in den jüdischen Vierteln von Teheran und Schiras breitmacht. „Man hat das Gefühl, jederzeit verhaftet oder vorgeführt werden zu können“, sagt eine Quelle, die anonym bleiben muss. „Es gibt keine rote Linie mehr.“
Schweigen aus dem Westen
Trotz der dramatischen Entwicklungen gibt es bislang kaum internationale Reaktionen. Die Berichte über die Verhaftungen jüdischer Führungspersonen wurden von westlichen Regierungen nicht kommentiert. Auch Israel hat sich bislang nicht offiziell geäußert – vermutlich, um keine Repressalien gegen die verbleibende jüdische Gemeinde zu provozieren.
Die Welt schaut zu, während ein Regime – erneut – eine Minderheit instrumentalisiert, verfolgt und für geopolitische Zwecke missbraucht. Was bleibt, ist ein Bild der Widersprüche: Ein Staat, der jüdische Soldaten in Uniform zeigt – und gleichzeitig Rabbiner verhaften lässt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot
Freitag, 27 Juni 2025