Irans gefährlicher Wiederaufbau: Neue Arbeiten am zerstörten Atomzentrum von Natanz

Irans gefährlicher Wiederaufbau: Neue Arbeiten am zerstörten Atomzentrum von Natanz


Kaum ist der Krieg vorbei, beginnen im Iran die Bagger zu rollen – mitten in der atomaren Sperrzone. Satellitenbilder zeigen: Teheran versucht offenbar, das zu retten, was nach den Schlägen der USA übrig blieb.

Irans gefährlicher Wiederaufbau: Neue Arbeiten am zerstörten Atomzentrum von Natanz

Drei Tage nach dem offiziellen Ende des Iran-Krieges beginnen in der Islamischen Republik offenbar die Aufräumarbeiten – an einem Ort, der wie kaum ein anderer für die atomare Bedrohung durch Teheran steht: Natanz. Neue Satellitenaufnahmen der Firma MAXAR zeigen eindeutige Spuren menschlicher Aktivität auf dem Gelände des zerstörten Atomzentrums, das von amerikanischen B2-Bombern mit MOP-Bomben getroffen worden war. Die Bilder belegen: In unmittelbarer Nähe der Einschlagskrater wurden Zelte errichtet. An zwei Stellen, an denen sich zuvor tiefe Krater befanden, wurde bereits Erde aufgeschüttet.

Was auf den ersten Blick nach Aufräumarbeiten aussieht, ist nach Einschätzung westlicher Geheimdienste mehr als das: Es geht offenbar um die Bergung angereicherten Urans, das in unterirdischen Kammern gelagert war – und möglicherweise die Bombardierung überstand.

Streit in Washington: Was geschah mit Irans Uran?

Die US-Regierung ist sich laut New York Times nicht einig über das tatsächliche Ausmaß der Zerstörung. Während einige Analysten davon ausgehen, dass große Mengen des auf 60 % angereicherten Urans vernichtet wurden, glauben andere, dass es dem iranischen Regime gelungen sei, zumindest Teile davon vor dem Angriff zu sichern. Hinweise deuten darauf hin, dass noch einen Tag vor dem Luftschlag Fahrzeuge am Gelände ein- und ausfuhren.

Senator Lindsey Graham stellte nach einem geheimen Briefing im Kongress klar, dass das Ziel des Angriffs nicht die vollständige Zerstörung aller Uranreserven war – sondern die massive Behinderung der nuklearen Weiterentwicklung. Dennoch bleibt die entscheidende Frage offen: Wie viel des waffenfähigen Materials ist noch in den Händen Teherans?

Der nächste nukleare Frühling?

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA geht davon aus, dass Irans Zentrifugen in der Atomanlage Fordo stark beschädigt wurden – so schwer, dass eine Urananreicherung auf 90 % zunächst unmöglich ist. Doch auch diese Einschätzung ist mit Vorsicht zu genießen. Sollte auch nur ein Teil der führenden Wissenschaftler überlebt haben, wäre die Islamische Republik in der Lage, innerhalb weniger Monate eine primitive Atombombe zu konstruieren. Nicht perfekt, nicht einsatzbereit – aber ausreichend für nukleare Erpressung.

Das israelische Militär hat inzwischen die Hintergründe seiner jüngsten Operation „Im Schatten des Löwen“ offengelegt. Demnach lagen der Entscheidung zum Angriff präzise Hinweise aus dem Geheimdienstmilieu zugrunde, wonach der Iran kurz vor der militärischen Schwelle zur Atombombe stand. Die Rede ist von Anreicherungsgraden von 60 % und geheimen Programmen zur Entwicklung waffenfähiger Komponenten. Getestet wurde nicht mehr nur Technik – sondern konkrete Bestandteile eines atomaren Sprengkopfs.

Der Schlag der Überraschung

Die israelischen Streitkräfte hatten ihre Angriffe mit maximaler Präzision koordiniert: Zuerst wurde das Kommandozentrum des Regimes ausgeschaltet, dann gezielt führende Atomwissenschaftler eliminiert – elf von ihnen wurden getötet. Anschließend folgten massive Luftangriffe auf Zentrifugenanlagen in Isfahan, Fordo und auf den Reaktor in Arak, der seit Jahren stillgelegt war, aber wiederhergestellt werden sollte. Ziel war es, eine nukleare Wiederauferstehung langfristig zu verhindern.

Und doch zeigt sich jetzt: Der Wille zum Wiederaufbau ist da. Trotz tausender zerstörter Zentrifugen, trotz der massiven Schläge gegen Infrastruktur und Wissenschaftler. Die Bilder aus Natanz sind mehr als eine Baustelle. Sie sind Symbol für ein Regime, das nicht bereit ist, aufzugeben – und seine gefährlichste Waffe tief unter der Erde versteckt hält.

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Die Welt hat jetzt ein Zeitfenster – vielleicht das letzte. Teherans Atomprogramm wurde massiv zurückgeworfen, aber nicht ausgelöscht. Wer glaubt, der Iran sei nach dem Krieg gezähmt, verkennt die Realität: Die ideologische Entschlossenheit, eine Atommacht zu werden, ist ungebrochen.

Und der Westen? Streitet. Beobachtet. Wartet. Dabei ist klar: Jede Verzögerung spielt dem Regime in die Hände. Die Frage ist nicht, ob der Iran erneut versucht, eine Bombe zu bauen. Die Frage ist nur, wie lange die Welt braucht, um es zu erkennen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF


Freitag, 27 Juni 2025

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