„Lasst es brennen“ – Wie junge Iraner der Welt den Spiegel vorhalten

„Lasst es brennen“ – Wie junge Iraner der Welt den Spiegel vorhalten


Während westliche Regierungen auf Deals hoffen und Medien von Waffenstillstand sprechen, schreit eine neue Generation im Iran nach Wahrheit, Gerechtigkeit – und dem Ende eines Regimes, das sie seit Jahrzehnten unterdrückt. Sie haben keine Lobby. Aber sie haben ihre Stimme. Und die brennt.

„Lasst es brennen“ – Wie junge Iraner der Welt den Spiegel vorhalten

In den Straßen Teherans ist es stiller geworden seit dem Ende des Krieges mit Israel. Keine Sirenen mehr, keine Explosionen. Aber wer glaubt, dass mit der Waffenruhe auch Frieden eingekehrt ist, der verwechselt das Schweigen der Zensur mit dem Ende des Widerstands. Unter der Oberfläche brodelt es weiter – nicht nur politisch, sondern existenziell. Es geht nicht mehr nur um Protest. Es geht um ein verzweifeltes Erwachen.

„Warum hat es aufgehört?“, fragen viele junge Menschen in Iran. „Warum hat niemand weitergemacht?“ Diese Worte stammen nicht von Exil-Iranern in Kalifornien, nicht von Analysten in Brüssel. Sie kommen direkt aus dem Inneren des Systems, aus Wohnzimmern, die längst in Gefängniszellen verwandelt wurden. Sie stammen von jungen Iranerinnen und Iranern, die keine Angst mehr haben. Weil sie nichts mehr zu verlieren haben.

Israel ist nicht der Feind

Ein Video macht die Runde unter Dissident*innen im Untergrund. Eine junge Frau schaut direkt in die Kamera. Ihre Stimme ist ruhig, ihre Wut messerscharf. Sie spricht das aus, was westliche Politiker nicht hören wollen – und iranische Machthaber nicht dulden können:

„Israel hat deine Tochter nicht nackt durch die Straßen geschleift. Israel hat deinen Bruder nicht gefoltert, damit ein General mit Bitcoin spekulieren kann. Israel hat dich nicht gezwungen, dein Baby in den Gefrierschrank zu legen, damit es nicht verhungert.“

Was sie sagt, ist keine Propaganda. Es ist ein Befreiungsschlag. Ein unüberhörbares: Genug! Sie rechnet ab mit 46 Jahren religiösem Fanatismus, wirtschaftlicher Zerstörung und moralischem Verfall – nicht durch äußere Feinde, sondern durch die eigene Regierung.

„Euer Feind“, sagt sie, „ist der, der euch gezwungen hat, 40 Jahre lang ,Tod Israel‘ zu rufen – unter Peitschenhieben und vor Gewehrläufen. Euer Feind ist der, der aus den Fenstern auf euch geschossen hat, wenn ihr Freiheit gefordert habt.“

Es ist ein Moment der brutalen Klarheit. Und eine Anklage, wie sie schärfer kaum sein könnte.

Der wahre Verrat kommt aus dem Inneren

Während Präsident Pezeshkian öffentlich von „Einigkeit und Stolz“ spricht, von der „edlen, freiheitsliebenden Nation“, die ihren Märtyrern huldigt, erzählen andere Bilder von Massendemonstrationen, Massenverhaftungen und einer Jugend, die ihre Hoffnung nicht mehr in politische Reformen setzt – sondern in ein radikales Ende des Systems.

„Lasst es brennen“, sagt die junge Frau am Ende ihrer Botschaft. „Denn wenn auch nur einer dieser Bastarde überlebt, wird er seinen Hass von Israel auf euch richten. Kämpft. Jetzt.“

Das ist kein Ruf nach Krieg. Es ist ein Schrei nach Freiheit – einer, der fast zu spät kommt, aber vielleicht endlich gehört wird.

Der Westen schweigt – schon wieder

Was dieser Aufschrei so tragisch macht, ist nicht nur sein Inhalt. Es ist die Leere, die ihm begegnet. Während westliche Medien das Wort „Ceasefire“ wie einen Erfolg verkaufen, fühlt sich der Iran zurückgelassen – mal wieder. Die Angst: Dass auch diesmal ein Deal hinter verschlossenen Türen das Regime retten könnte. Dass geopolitische Interessen wieder einmal mehr zählen als menschliche Schicksale.

Dass dieselben Länder, die Israel jahrelang für sein Vorgehen kritisierten, nun plötzlich kein Wort verlieren über ein Regime, das Protestierende auf offener Straße erschießt und kleine Kinder in Geheimgefängnissen verschwinden lässt.

Und es stimmt: Freiheit ist nie gratis. Aber sie wird doppelt teuer, wenn man sie zuerst verrät – und dann so tut, als hätte man sie nie versprochen.


Autor: GA
Bild Quelle: symbolbild: By Standardwhale - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=125790446


Montag, 30 Juni 2025

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