Irans Regime verliert die Kontrolle – und schlägt auf das eigene Volk einIrans Regime verliert die Kontrolle – und schlägt auf das eigene Volk ein
Teherans Straßen gleichen einer Kriegszone. Das Mullah-Regime zieht die Schrauben an, lässt foltern, erschießen und verhaften – weil es nicht gegen Israel gesiegt hat. Der wahre Verlierer des Zwölf-Tage-Kriegs zeigt sein Gesicht: ein System im Wahn.
Der Krieg ist vorbei, doch für das iranische Volk beginnt eine neue Phase der Angst. Nachdem Israel und die USA in einer beispiellosen Militäraktion massive Schäden an Irans Infrastruktur und Kommandozentralen angerichtet haben, reagiert das Regime in Teheran auf seine Niederlage nicht etwa mit Analyse, Diplomatie oder Reform – sondern mit brutaler Repression nach innen. Es ist, als habe das System beschlossen, sich für den erlittenen Gesichtsverlust an der eigenen Bevölkerung zu rächen.
Teheran ist kaum wiederzuerkennen. Militärkontrollen an nahezu jeder größeren Kreuzung, Patrouillen der Revolutionsgarden, paramilitärische Basij-Milizen und Polizei durchsuchen Häuser, verhaften Bürger ohne Angabe von Gründen. Das Klima der Angst ist zurück – und schlimmer als je zuvor. Wer durch die Stadt geht, begegnet nicht nur Überwachung, sondern willkürlicher Gewalt.
Willkürliche Exekutionen, erfundene Spione und ein ermordetes Kind
Was derzeit in Iran geschieht, erinnert an die dunkelsten Kapitel des Landes unter Chomeini. Laut Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International wurden seit dem Waffenstillstand Hunderte Menschen unter dem Vorwurf der „Spionage für den Mossad“ verhaftet. Mindestens sechs von ihnen wurden bereits hingerichtet – nach Schauprozessen, die „absurd und unfair“ gewesen seien.
Besonders erschütternd ist der Vorfall vom vergangenen Donnerstag: In der Nähe eines Militärstützpunkts eröffnete die Armee das Feuer auf ein ziviles Fahrzeug. Eine Familie – Vater, Mutter, Tochter – wurde vor den Augen von Passanten erschossen. Das jüngste Opfer war fünf Jahre alt. Zwei weitere Angehörige schweben in Lebensgefahr. Der Staat erklärte den Vorfall zum „Sicherheitszwischenfall“. Auf sozialen Medien trendete hingegen ein anderer Begriff: „Rache am eigenen Volk“.
Das Ziel dieser Eskalation ist offensichtlich: Einschüchterung. Nach dem Scheitern gegen Israel will das Regime verhindern, dass die ohnehin brodelnde Wut in eine neue Protestbewegung umschlägt. Die Erinnerung an die Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini 2022 ist noch frisch. In ihrer Heimatstadt Saqqez – einer kurdischen Region im Westen – herrscht heute de facto Kriegsrecht. Es gibt tägliche Razzien, willkürliche Festnahmen und Berichte über Folter. Ein Bewohner sagt: „Sie haben mehr Angst vor einem Smartphone als vor Israel.“
Selbst das Regime fürchtet sich – und versteckt sich
Was besonders auffällt: Die Paranoia hat längst auch die Machthaber erfasst. Hochrangige Funktionäre wechseln täglich ihre Unterkünfte, verzichten auf Handys – aus Angst vor gezielten Tötungen. Ein ehemaliger Geheimdienstoffizier spricht sogar von „fortgesetzter Bodenoperation des Mossad innerhalb Irans“. Die israelische Strategie, gezielt hochrangige Funktionäre, Waffenlager und Kommandozentralen auszuschalten, hat offenbar Wirkung gezeigt. Teheran ist nervös – und zunehmend isoliert.
Diese Isolation zeigt sich auch politisch. Der frühere Premierminister und langjährige Oppositionsführer Mirhossein Mousavi, der seit 2009 unter Hausarrest steht, forderte vergangene Woche ein Referendum über die Zukunft des Regimes. Rund 700 Aktivisten unterstützten seinen Aufruf. Mousavi spricht von „einer bitteren Realität“ und einem „System, das die Bürger nicht mehr repräsentiert“. Die Angst vor einem Zusammenbruch wächst – auch unter Eliten.
Ein Land im Ausnahmezustand – und eine Frage ohne Antwort
Der Software-Ingenieur Jawad, der täglich durch die Kontrollen von Teheran muss, bringt es auf den Punkt: „Ich hatte immer Angst, dass dieses Regime uns in einen Krieg ziehen würde. Jetzt ist genau das passiert. Und wir zahlen den Preis.“
Dieser Preis ist hoch. Das Regime hat nach außen verloren – und glaubt nun, es müsse nach innen siegen. Doch in Wahrheit verliert es jeden Tag mehr: Legitimität, Vertrauen, Stabilität. Der wahre Schaden des Krieges zeigt sich nicht in zerstörten Munitionsfabriken, sondern in der inneren Zerreißprobe eines Staates, der mit aller Gewalt an der Macht festzuhalten versucht.
Wie lange kann ein Regime überleben, das sich vor seinem eigenen Volk mehr fürchtet als vor seinen äußeren Feinden?
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Fars Media Corporation, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=135244836
Montag, 21 Juli 2025