Iran im Panikmodus: „Snapback“-Sanktionen als Albtraum für das Regime – und Israel wird als Sündenbock benutzt

Iran im Panikmodus: „Snapback“-Sanktionen als Albtraum für das Regime – und Israel wird als Sündenbock benutzt


Teheran warnt vor einem „existenzbedrohenden“ Schlag, Europa stellt ein Ultimatum, und die iranische Führung reagiert mit Spott, Drohungen und bizarren Anschuldigungen gegen Israel.

Iran im Panikmodus: „Snapback“-Sanktionen als Albtraum für das Regime – und Israel wird als Sündenbock benutzt

In Teheran schrillen die Alarmglocken: Ende August könnten die drei verbliebenen europäischen Unterzeichner des Atomabkommens von 2015 – Großbritannien, Deutschland und Frankreich – den sogenannten Snapback-Mechanismus aktivieren. Damit würden sämtliche UN-Sanktionen aus der Zeit vor dem Abkommen wieder in Kraft treten, inklusive harter Wirtschaftsbeschränkungen, Exportstopps für Öl und massiver Einschränkungen für Irans Rüstungs- und Raketenprogramm. Ein hochrangiger iranischer Regierungsvertreter sagte dem britischen Telegraph, dies wäre ein „existenzbedrohender“ Schritt, der „schlimmer als Krieg“ sein könnte.

Die Warnung ist ungewöhnlich offen: „Die Islamische Republik hat nicht die wirtschaftlichen oder militärischen Fähigkeiten, um dieser Rückkehr der Sanktionen standzuhalten“, so der Insider. Er prophezeite landesweite Proteste – und fügte hinzu: „Diesmal könnte es anders sein.“ Bereits jetzt habe der Nationale Sicherheitsrat die Präsidialkanzlei angewiesen, „noch vor dem Point of no Return“ eine diplomatische Lösung zu finden.

Hintergrund dieser Panik ist das Ultimatum der E3-Staaten: Wenn Teheran nicht bis Ende August ernsthaft an den Verhandlungstisch zurückkehrt, wollen sie den Snapback beantragen. Offiziell gibt es noch ein Zeitfenster – selbst eine Verschiebung auf Oktober wird angedeutet, falls Iran glaubwürdig Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Doch bislang sieht es nach einer Eskalation aus.

Der diplomatische Kontakt zu Washington war in den letzten Monaten brüchig. Nach fünf Gesprächsrunden seit April, die einen vorsichtigen Dialog nach den militärischen Zusammenstößen mit Israel und amerikanischen Angriffen auf iranische Atomanlagen wiederbeleben sollten, brach der sechste Zyklus nach Ausbruch des Krieges am 13. Juni ab. Präsident Masoud Pezeshkian wirbt offen für Dialog – und musste sich am Wochenende in Richtung der Hardliner erklären: „Ihr wollt nicht reden? Dann wollt ihr kämpfen? Trump ist schon einmal gekommen und hat zugeschlagen – und er wird es wieder tun.“

Während die außenpolitische Krise gärt, steckt Iran auch innenpolitisch tief im Wasser – buchstäblich. Der landesweite Wassermangel ist zu einem existenziellen Problem geworden. Die Regierung ruft die Bevölkerung zum Sparen auf, die Stimmung ist angespannt. In diesem Kontext veröffentlichte Israels Premierminister Benjamin Netanyahu ein Video, in dem er Irans Bürger direkt aufforderte, gegen das Regime aufzustehen. Er versprach, Israel werde – sobald das Land frei sei – beim Aufbau einer modernen Wasserwirtschaft helfen, so wie es weltweit führend im Wassermanagement sei.

Die Reaktion aus Teheran fiel erwartbar hämisch und aggressiv aus. Präsident Pezeshkian höhnte auf X (vormals Twitter): „Ein Regime, das den Menschen in Gaza Wasser und Nahrung verweigert, will Iran Wasser bringen? Reine Fata Morgana.“ Der mächtige Parlamentspräsident Mohammad Bagher Qalibaf ging noch weiter: Er beschuldigte Israel, hinter der Verschärfung des Wassermangels zu stehen – angeblich durch einen Raketenangriff auf eine zentrale Wasserleitung in Nord-Teheran. Wörtlich nannte er Israel „die Nazis des 21. Jahrhunderts“, die „den Iranern ein Glas Abwasser“ andrehen wollten.

Diese bizarren Vorwürfe verdecken nicht, dass das Regime in Teheran vor einer doppelten Krise steht: Außenpolitisch droht die Rückkehr zu den härtesten Sanktionen der letzten Jahrzehnte, innenpolitisch wächst der Unmut über Misswirtschaft, Unterdrückung und eine Infrastruktur am Rand des Kollapses. Der Snapback-Mechanismus könnte dabei zum Katalysator werden, der den Unmut in eine breite Protestbewegung verwandelt – und genau davor fürchtet sich die Führung.

Wenn die E3 ihre Drohung wahrmachen, steht der Iran ab September wieder vor einem internationalen Sanktionsregime, das die Wirtschaft lähmt und den Handlungsspielraum des Regimes dramatisch einschränkt. Dass Teheran Israel zum Hauptfeind erklärt und gleichzeitig um geheime Gespräche mit Washington bemüht ist, zeigt, wie widersprüchlich und nervös das System agiert. Doch eines ist klar: Für Khameneis Herrschaft könnte dieser Sommer zu einer Wegscheide werden.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Official website of Ali Khamenei - http://english.khamenei.ir/photo/3331/Leader-s-Meeting-with-Air-Force-Commanders-and-Personnel, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46931509


Donnerstag, 14 August 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.

Alle Felder müssen ausgefüllt werden


Ich versichere, nichts rechtlich und/oder moralisch Verwerfliches geäußert zu haben! Ich bin mir bewusst, das meine IP Adresse gespeichert wird!

 

empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage