Unter der Erde von Taleghan – wie Iran heimlich an der Bombe weiterbaut

Unter der Erde von Taleghan – wie Iran heimlich an der Bombe weiterbaut


Nach den israelischen Luftschlägen von 2024 und 2025 zieht das iranische Regime Lehren – und baut seine zerstörten Anlagen neu, tiefer und widerstandsfähiger. Satellitenbilder zeigen: Die Mullahs bereiten sich auf den nächsten Krieg vor.

Unter der Erde von Taleghan – wie Iran heimlich an der Bombe weiterbaut

Teheran schweigt, aber die Satelliten sprechen. Neue Aufnahmen belegen, dass Iran an mehreren seiner beschädigten Atomanlagen wieder baut – und zwar nicht oberirdisch, sondern in der Tiefe. Ein Bericht des „Institute for Science and International Security“ unter Leitung des ehemaligen UN-Waffeninspektors David Albright zeigt, wie das Regime am Standort Taleghan 2, der im Oktober 2024 durch die israelische Luftwaffe zerstört wurde, schrittweise neue Strukturen errichtet hat.

Zunächst, so Albright, wurde ein schwarzes Provisorium über die getroffene Anlage gespannt – ein Schutz, der weniger tarnen als vielmehr verschleiern sollte. Im Mai begannen die Arbeiten an neuen Fundamenten. Kurz vor den israelischen Luftangriffen im Juni 2025 zeigten Bilder bereits den Bau massiver gewölbter Hallen – eine Architektur, die offenbar darauf ausgelegt ist, künftige Bombardierungen abzufangen.

Israel hatte im Oktober 2024 rund zwanzig Ziele im Iran zerstört, darunter Flugabwehrsysteme vom Typ S-300. Diese Operation ebnete den Weg für die weit größere Offensive im Juni 2025, die Teherans Atomprogramm um etwa zwei Jahre zurückwarf. Doch das Regime lernte schnell: Der Wiederaufbau nach der Zerstörung erfolgt nun systematisch – mit stärkerer Betonung auf unterirdischer Infrastruktur und sogenannten „Blast Traps“, also Stoßwellenfallen, die Explosionen abfangen sollen.

Bis Ende September waren an der Stelle des zerstörten Komplexes mindestens drei neue gewölbte Strukturen im Bau. Etwa 200 Meter entfernt entstand ein zusätzliches Gebäude, dessen Funktion unklar ist, aber nach Einschätzung westlicher Experten der Versorgung oder Abschirmung dienen könnte.

Offiziell gibt Teheran vor, es handle sich um zivile Bauten – doch das Muster ist bekannt: Wo früher das geheime AMAD-Programm zur Waffenentwicklung lief, wird heute erneut betoniert.

Der Bericht kommt zu einem beunruhigenden Schluss: Selbst wenn die neuen Anlagen nicht unmittelbar der Urananreicherung dienen, ist ihr Aufbau in militärischer Logik zu verstehen. Iran verlagert seine sensibelsten Kapazitäten schrittweise unter die Erde – dorthin, wo keine Bombe der Welt sie leicht zerstören kann.

Das Ziel ist nicht kurzfristige Wiederaufnahme der Produktion, sondern langfristige Überlebensfähigkeit. Das Regime setzt auf Zeit – und auf die politische Müdigkeit des Westens. Während die Welt von „Waffenstillständen“ spricht, graben sich die Revolutionsgarden ein.

Nach dem jüngsten Angriff im Juni räumte Jerusalem offen ein, dass manche Ziele mehrfach bombardiert werden mussten. Das betraf nicht nur weit verstreute Anlagen, sondern auch solche, deren Schutz tiefer reichte als angenommen. Bei besonders massiven Zielen wie Fordo oder Isfahan bat Israel um amerikanische Unterstützung – ein Hinweis darauf, dass Teherans neue Verteidigungsstrategien wirken.

Mit jeder Tonne Beton, die im Iran gegossen wird, steigen die Risiken künftiger Operationen. Je weiter das Atomprogramm in die Erde wandert, desto größer wird Israels Abhängigkeit von US-Spezialwaffen, und desto enger wird das Zeitfenster für präventives Handeln.

Khameneis Realitätsverweigerung

Trotz der schweren Zerstörungen erklärte Irans Oberster Führer Ali Khamenei diese Woche, die Angriffe hätten „keine bleibenden Schäden“ verursacht. Er verspottete Donald Trump, der gesagt hatte, Israel habe das iranische Atomprogramm „ausgelöscht“. In Wahrheit, so Khamenei, habe der Westen nur „geträumt“.

Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Seit den israelischen Luftangriffen sind keine aktiven Zentrifugen mehr dokumentiert, keine laufenden Anreicherungsprozesse und kein funktionierendes Netzwerk zur Waffenentwicklung. Doch statt Transparenz zu zeigen, verweigert Teheran der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) nahezu jede Inspektion.

Das bedeutet: Niemand weiß genau, was im Untergrund geschieht – und genau das ist das Kalkül der Mullahs.

Dass Israel überhaupt weiß, wo zu bombardieren war, verdankt es der Operation von 2018, als Mossad-Agenten in Teheran das geheime Atomarchiv des Regimes stahlen. Dort fanden sich Baupläne, Materiallisten, Standortkarten – das Rückgrat des heutigen israelischen Lagebildes.

Sollte der Iran weiterhin Diplomatie verweigern und Inspektoren aussperren, wird diese verdeckte Arbeit erneut entscheidend sein. Die eigentliche Schlacht um das iranische Atomprogramm spielt sich längst nicht mehr am Himmel ab, sondern in den Schatten.

Die westlichen Sanktionen – das sogenannte „Snapback“-Verfahren der EU-Dreiergruppe – sind zwar aktiviert, doch bislang ohne Wirkung. In Teheran glaubt man, Zeit sei die mächtigste Waffe. In Jerusalem weiß man: Zeit ist der größte Feind.

Was jetzt geschieht, ist keine Phase des Wiederaufbaus, sondern die Vorbereitung auf den nächsten Zusammenstoß. Iran baut nicht für den Frieden, sondern für die Unverwundbarkeit. Und jedes Schweigen des Westens wird in Teheran als Einladung verstanden, noch tiefer zu graben.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Khameni.ir+ By Parsa 2au CC BY-SA 4.0 Wikimedia


Samstag, 25 Oktober 2025

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