IAEA erhöht den Druck: Iran muss Lage seiner bombardierten Nuklearanlagen offenlegen

IAEA erhöht den Druck: Iran muss Lage seiner bombardierten Nuklearanlagen offenlegen


Fünf Monate nach den gemeinsamen Luftschlägen der USA und Israels fordert die Internationale Atomenergiebehörde präzise Auskunft über Irans zerstörte Anlagen und seine Vorräte an hochangereichertem Uran. Teheran blockiert weiter – und die Geduld der Welt schrumpft sichtbar.

IAEA erhöht den Druck: Iran muss Lage seiner bombardierten Nuklearanlagen offenlegen

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat ein deutliches Signal an Teheran gesendet: Die Zeit der Ausflüchte ist vorbei. Mit einer neuen Resolution, die im Gouverneursrat klar angenommen wurde, verlangen die Mitgliedstaaten genaue Angaben über den Zustand der iranischen Atomanlagen, die im Juni durch amerikanisch-israelische Luftangriffe zerstört wurden, sowie über die Bestände hochangereicherten Urans. Die Botschaft ist unmissverständlich – und sie zeigt, dass die internationale Gemeinschaft nicht mehr gewillt ist, Irans Verschleierungstaktik hinzunehmen.

19 der 35 Staaten stimmten für die Resolution, nur drei dagegen. Diese Zahlen sprechen für sich: Die Sorge um Irans Atomprogramm ist kein westliches Einzelinteresse, sondern ein globaler Konsens. Besonders die Tatsache, dass Russland, China und Niger als einzige Gegenstimmen auftraten, macht deutlich, wie isoliert Teheran inzwischen dasteht. Europa und die USA agieren hier selten so geschlossen wie in diesem Themenfeld – aus gutem Grund.

Die IAEA macht klar, dass sie ohne unmittelbaren Zugang zu den zerstörten Anlagen weder den Zustand des Programms einschätzen noch sicherstellen kann, dass kein Material verschwunden ist. Der Iran hat bislang weder Inspektoren zugelassen noch die vorgeschriebenen Berichte vorgelegt. Dabei geht es nicht um technische Details, sondern um eine Frage von regionaler und globaler Sicherheit: Der Iran verfügte nach Angaben der IAEA im Juni über mehr als 440 Kilogramm Uran, angereichert auf bis zu 60 Prozent – ein gefährlich kurzer Schritt vor waffenfähigem Material.

Die Behörde weist unmissverständlich darauf hin, dass diese Bestände „lang überfällig“ dokumentiert werden müssten. Je länger Teheran den Zugang verweigert, desto größer wird der Verdacht, dass hinter der Blockade mehr steckt als bürokratisches Zögern. Dass diese Menge theoretisch für zehn Atombomben reichen könnte, lässt die Dringlichkeit nur noch klarer hervortreten.

Iran reagierte erwartungsgemäß mit scharfer Rhetorik und warf der IAEA vor, Informationen an Israel weitergegeben zu haben – ein Vorwurf, den Generaldirektor Rafael Grossi als „lächerlich“ zurückwies. Die betroffenen Nuklearanlagen waren international bekannt, und große Teile des Wissens gehen auf die berühmte Mossad-Operation von 2018 zurück, bei der Israels Geheimdienst das geheime Atomarchiv aus Teheran herausschmuggelte. Dass der Iran nun versucht, die IAEA zu diskreditieren, passt in die bekannte Strategie, Verantwortung abzuwälzen und eigene Verpflichtungen zu unterlaufen.

Die neue Resolution will jedoch mehr als nur Transparenz herstellen. Sie soll der Weltöffentlichkeit zeigen, dass nach dem Ende des Iran-Krieges die Überwachung des iranischen Atomprogramms nicht in den Hintergrund rücken darf. Teheran darf die fünf Monate seit den Angriffen nicht nutzen, um Spuren zu verwischen oder Programme neu auszurichten. Deshalb verknüpft die IAEA in ihren Formulierungen die Pflicht zur Offenlegung mit einem klaren Zeitdruck – „without delay“, ohne Verzögerung.

Die Stabilität im Nahen Osten hängt nicht zuletzt von der Ehrlichkeit im Umgang mit dem Atomprogramm ab. Irans fortgesetzte Weigerung, internationale Standards einzuhalten, ist deshalb keine technische Streitfrage, sondern ein geopolitischer Prüffall. Wenn eine Nation mit einer derart aggressiven regionalen Agenda ihre nukleare Arbeit hinter einer Mauer aus Verzögerungen versteckt, ist Misstrauen nicht nur berechtigt, sondern notwendig.

Mit der heutigen Resolution hat die internationale Gemeinschaft festgehalten, dass diese Unsicherheit nicht hinnehmbar ist. Teheran muss liefern – oder sich der Realität stellen, dass sein Verhalten die eigene Isolation vertieft. Die Welt wartet nicht ewig.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Parsa 2au - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=127036878


Freitag, 21 November 2025

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