Irans Präsident warnt vor dem Kollaps: Teheran versinkt, das Regime sucht verzweifelt den AuswegIrans Präsident warnt vor dem Kollaps: Teheran versinkt, das Regime sucht verzweifelt den Ausweg
Masud Peseschkian spricht von einer „Katastrophe“, die Irans Hauptstadt unbewohnbar macht. Millionen leben auf sinkendem Boden, die Wasserversorgung bricht ein – und das Regime drängt auf eine historische Verlegung der Hauptstadt.
Wenn das Wort „Katastrophe“ aus dem Mund eines iranischen Präsidenten fällt, horcht die Region auf. Masud Peseschkian, erst seit wenigen Monaten im Amt, hat nun in drastischer Offenheit beschrieben, was Irans Führung jahrzehntelang kleinredete: Teheran ist am Rand des Zusammenbruchs. Die Metropole mit mehr als acht Millionen Einwohnern versinkt buchstäblich im Boden, während Wasserknappheit, marode Infrastruktur und hemmungslose Bautätigkeiten die Stadt in eine unbewohnbare Falle verwandeln. Es war eine seltene, fast verzweifelte Rede, die Peseschkian jetzt hielt – und die den Druck offenlegt, unter dem das Regime steht.
Der Präsident machte unmissverständlich klar, dass es für seine Regierung „keine Wahl“ mehr gebe: Die Hauptstadt müsse verlegt werden. Nicht irgendwann, sondern bald. Teheran könne keine weiteren Menschen aufnehmen, kein weiteres Hochhaus, kein weiteres Abpumpen von Grundwasser. „Wenn der Boden um 30 Zentimeter im Jahr absackt, ist das ein Desaster“, sagte er – ein Satz, der selbst für iranische Medien ungewöhnlich schonungslos klang.
Tatsächlich zeigen geologische Daten, dass Teile der Hauptstadt sich in einem Tempo absenken, das weltweit nahezu einzigartig ist. Jahrzehntelange Übernutzung der Grundwasserschichten und planloser Ausbau haben das Fundament Teherans instabil gemacht. Gleichzeitig erschöpfen sich die Wasserreserven – eine Folge von Misswirtschaft, Überbevölkerung, Klimaextremen und politischer Ignoranz. Peseschkian sprach ausdrücklich von „irreversiblen Schäden“, die drohten, wenn die Regierung nicht sofort und gemeinsam handle.
Der Präsident erinnerte daran, dass die Idee einer neuen Hauptstadt bereits vor Jahren im Raum stand, damals aber am Geld scheiterte. Heute sind die Kosten ungleich höher, doch die Not ist größer als je zuvor. Peseschkian brachte erneut den Süden des Landes ins Gespräch: die Region Makran am Golf von Oman. Ein Küstenstreifen, der bislang kaum entwickelt, aber geostrategisch attraktiv ist. Von dort führt Irans einziges Tor zum Indischen Ozean: der Hafen Tschahbahar, ein potenzielles Wirtschaftszentrum. Die Regierung prüft, ob sich dort eine neue Hauptstadt aus dem Boden stampfen lässt – fern von Erdbebenlinien, entlastet von Wassermangel, angebunden an internationale Handelswege.
Doch der Widerstand ist enorm. Die Region gilt als militärisch sensibel, politisch instabil und infrastrukturell weit entfernt von allem, was eine Millionenmetropole benötigt. Gegner warnen, dass ein solcher Umzug astronomische Summen verschlingen würde – Geld, das das sanktionengeplagte Land schlicht nicht besitzt. Die Inflation galoppiert, der Rial bricht ein, und die Bevölkerung spürt den wirtschaftlichen Niedergang täglich. Gleichzeitig wächst die Unruhe im Land, das Vertrauen in die Führung schwindet, und die Angst vor erneuten sozialen Protesten sitzt tief.
Peseschkians Mahnung richtet sich daher auch an seine eigene Bürokratie: „Die Umwelt ist keine Nebensache.“ Die Missachtung dessen habe Iran an den Rand eines Abgrunds gebracht, der sich mit jeder Trockenperiode ein Stück weiter öffnet. Die implizite Botschaft ist klar: Wenn Teheran zusammenbricht, fällt nicht nur eine Stadt. Es wankt das ideologische und administrative Zentrum der Islamischen Republik.
Der Präsident spricht von „einer dunklen Zukunft“, die nur abgewendet werden könne, wenn die Regierung geschlossen handelt. Doch ob das Regime, das seit Jahrzehnten durch Rivalitäten und wirtschaftliche Fehlentscheidungen gelähmt ist, diese Kraft aufbringt, ist fraglich. Und so steht Teheran – einst Symbol persischer Größe – heute sinnbildlich für einen Staat, der an seinen eigenen Versäumnissen erodiert.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Mehr News Agency, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=164832542
Samstag, 22 November 2025