1.445.000 Rial pro Dollar: Wirtschaftlicher Kollaps treibt Iraner auf die Straße1.445.000 Rial pro Dollar: Wirtschaftlicher Kollaps treibt Iraner auf die Straße
Der iranische Rial verliert weiter an Wert, Geschäfte schließen, der Basar streikt. In Teheran entlädt sich der wirtschaftliche Druck in offenen Protesten gegen das Regime. Inflation, Armut und Wasserknappheit treffen eine Gesellschaft, die kaum noch Luft zum Atmen hat.
Der wirtschaftliche Absturz des Iran hat eine neue, sichtbare Schwelle überschritten. Nachdem der iranische Rial auf ein historisches Tief gefallen ist, haben in Teheran tausende Menschen gegen das Regime protestiert. Nach Berichten aus dem Land schlossen zahlreiche Händler ihre Geschäfte, zentrale Straßen der Hauptstadt wurden zum Schauplatz spontaner Demonstrationen.
Ein US Dollar wird inzwischen mit rund 1.445.000 Rial gehandelt. Für die Bevölkerung bedeutet diese Zahl nicht abstrakte Makroökonomie, sondern den täglichen Verlust der Existenzgrundlage. Mieten, Lebensmittel und Energiepreise sind für viele nicht mehr zu bezahlen. Besonders auffällig ist die Rolle der Händler. Dass sich Teile des traditionellen Basars dem Protest anschließen, gilt im Iran als politisches Alarmsignal. Der Basar war historisch oft ein Stabilitätsfaktor für das System. Wenn er streikt, wankt etwas Grundlegendes.
Oppositionelle Gruppen berichten, dass sich die Proteste nicht auf einzelne Viertel beschränken. In sozialen Netzwerken kursieren zahlreiche Videos, die Menschenmengen auf Hauptverkehrsachsen zeigen, begleitet von offenen Rufen gegen Regierung und politische Führung. Sicherheitskräfte sind präsent, halten sich bislang aber sichtbar zurück. Das allein zeigt, wie angespannt die Lage ist.
Die wirtschaftliche Misere ist das Ergebnis jahrelanger struktureller Fehlentscheidungen. Das Regime hat Milliarden in regionale Stellvertreter, Raketenprogramme und ideologische Projekte gelenkt, während die eigene Infrastruktur verfiel. Westliche Sanktionen verschärfen die Lage, sind jedoch nicht ihr Ursprung. Inflation im zweistelligen Bereich, ein massives Haushaltsdefizit und eine verarmende Mittelschicht prägen den Alltag. Schätzungen zufolge lebt rund ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.
Hinzu kommt ein Faktor, der lange unterschätzt wurde. Der Iran leidet unter einer schweren Wasserkrise. Ganze Regionen kämpfen mit ausgetrockneten Reservoirs, landwirtschaftliche Erträge brechen ein, Städte müssen Wasser rationieren. Wirtschaftliche Not und ökologische Erschöpfung greifen ineinander und verstärken sich gegenseitig.
Selbst Präsident Masoud Pezeshkian räumte zuletzt öffentlich ein, dass die Regierung mit einer Kombination aus wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Krisen konfrontiert ist. Er sprach von hohen Preisen, Inflation und fehlenden finanziellen Ressourcen, die dazu führen, dass selbst grundlegende Projekte nicht abgeschlossen werden. Diese Aussagen sind bemerkenswert offen, ändern aber nichts an der politischen Verantwortung des Systems.
Aus israelischer Sicht ist die Entwicklung eindeutig. Ein Regime, das seine Bevölkerung wirtschaftlich ausbluten lässt, um außenpolitische Machtfantasien zu finanzieren, verliert langfristig seine innere Stabilität. Die aktuellen Proteste richten sich nicht gegen einzelne Maßnahmen, sondern gegen ein System, das keine Antworten mehr liefert. Sie entstehen nicht aus westlicher Einflussnahme, sondern aus leer gewordenen Geldbörsen, geschlossenen Läden und ausbleibendem Wasser.
Ob die Proteste anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Das Regime hat in der Vergangenheit gezeigt, dass es bereit ist, mit Gewalt zu reagieren. Doch jede neue Protestwelle senkt die Hemmschwelle weiter. Der wirtschaftliche Absturz ist nicht mehr zu kaschieren, die Zahlen sind zu brutal, die Realität zu sichtbar.
Der Iran steht nicht vor einer kurzfristigen Unruhe, sondern vor einer strukturellen Erschöpfung. Wenn selbst der Basar streikt, dann ist das mehr als Wut. Es ist ein Zeichen tiefen Vertrauensverlusts. Und dieser lässt sich weder mit Parolen noch mit Repression dauerhaft reparieren.
Autor: Redaktion
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Montag, 29 Dezember 2025