Lieber Herr Prof. Hornung,
Sie sollten nicht zu streng mit Ihrem Gesprächspartner sein.
Vielleicht hatte er den gleichen Reiseführer wie ich (DuMont - Israel, Palästina, Sinai von Michel Rauch). Dort findet man auf Seite 48 ein Bild mit jungen Frauen vor bemalter Mauer und dem Text: „Von Mauern umgeben: Das autonome Palästina“.
Auf Seite 370 konnte er außerdem das Bild mit eine Mauer überkletternden jungen Männern finden, welches folgendermaßen beschriftet ist: „Von Mauern eingeschlossen: Das Westjordanland“.
Übrigens gibt es inzwischen eine „neue Mauer“.
In dem von Arte Reportage vier mal gesendeten Film „Gaza: Die Mauerspringer“
(21./23.09.2013 und 4./6.01.2014) sagt der Sprecher:“ „In Gaza geht es mehr als anderswo um das Überwinden von Mauern und da gibt es eine, die Mussa und seine Freunde ganz besonders gern bezwingen würden, es ist die Grenzmauer, die Gaza umgibt, gebaut von den Israelis.“
Freilich stellt sich die Frage, ob die Leichtgläubigkeit Ihres Gesprächspartners einer judenfeindlichen Grundeinstellung entspringt. Ich neige eher dazu, ihn als Opfer
medialer Desinformation zu sehen und frage nach den Motiven der Meinungsmacher.
(Falls es jemand noch nicht wissen sollte: Nach Wikipedia bestehen ca. 4,5 % der 760 km langen Grenze zwischen Israel und Westjordanland aus einer Mauer, zum Gazastreifen gibt es nur an er Grenze zu Ägypten eine Mauer.)