Seemannsgarn bei CNN: Laufen die Siedler Amok?

Seemannsgarn bei CNN:

Laufen die Siedler Amok?


Laufen die Siedler Amok?

von Yarden Frankl, HonestReporting, 4. Januar 2015 (übersetzt von Cora)

Das CNN Video beginnt vielversprechend. Israelis, die in den umstrittenen Gebieten leben, besuchen Selbstverteidigungskurse. CNN zeigt zwei Kurzfilme über palästinensische Terroristen, die Israelis angegriffen haben. Dann interviewt der Korrespondent Ian Lee einige der Leute, die gerade lernen, was zu tun ist, wenn sie sich einem Terroristen gegenüber sehen.

Laura Ben David, eine der Teilnehmerinnen, erzählt CNN:

„Es gibt einem wirklich Kraft, wenn man weiß, dass man die Situation wahrscheinlich beherrscht, wenn man nicht der Gnade desjenigen ausgeliefert ist, der mit einem Messer auftaucht.“

Zur Erinnerung, diese Kurse wurden eingerichtet, kurz nachdem es zu einer Reihe von Angriffen in diesem Gebiet kam. Es ist nur zu verständlich, wenn Menschen, die sich zunehmend terroristischen Angriffen gegenüber sehen, in der Lage sein wollen, sich selbst zu verteidigen. CNN erzählt seinen Zuschauern, dass es im letzten Jahr über 200 palästinensische Attacken gegeben hat.

Soweit, so gut. Wenn das Video hier enden würde.

Aber dann will CNN unbedingt seine verdrehte Auffassung von „Balance“ zeigen. Vielleicht hatten sie Angst, das Video würde zu viel Sympathie für die Position der Siedler hervorrufen. Also wird uns erzählt, dass es im letzten Jahr 300 Angriffe auf Palästinenser durch die Siedler gegeben habe und laut Lee:

„Diese Attacken können tödlich werden.“

Wirklich? Sehen sich die Palästinenser, die an Bushaltestellen warten oder im Supermarkt einkaufen, plötzlich einem Messer schwingenden Terroristen gegenüber? Impliziert CNN, dass die Palästinenser Selbstverteidigungskurse besuchen müssen? (Tatsächlich sagt Lee nirgends, dass die Palästinenser behaupten, sie bräuchten Selbstverteidigung.)

Tatsächlich muss Lee bis ins Jahr 2011 zurück gehen um einen „Siedlerangriff“ zu finden, der vielleicht diese Aussage rechtfertigen könnte. Es werden keinerlei Tote in „über 300 Anschlägen“ erwähnt, die letztes Jahr „tödlich“ endeten.

Aber nicht nur das, um an mehr Informationen über die Geschehnisse des Jahres 2011 zu bekommen, nutzt er die Eltern des angeblichen Opfers als Quelle. Der Mutter zufolge:

„Es gibt kein Recht in Israel. Palästinenser werden jeden Tag angegriffen und getötet!“

Und in einem separaten Interview mit dem Vater wird uns erzählt, dass er und sein Sohn friedlich Pfirsichbäume gepflanzt hätten, als ein Siedlermob aufgetaucht sei und seinen Sohn getötet habe.

Wir kennen keine Details zu dem, was zum Tod Yousef Ikhlayyil geführt hat. Was wir aber wissen ist, dass CNN nicht in der Lage war, ein einziges Beispiel zu finden, das die Behauptung einer „tödlichen Attacke“ von Siedlern gegen Palästinenser unter den 300 Zwischenfällen im letzten Jahr untermauert hätte. Jetzt aber senden sie die Aussage, dass die Siedler jeden Tag Palästinenser töten.

Was wirklich unprofessionell und irreführend ist, ist der Versuch den verständlichen Wunsch der Israelis an Selbstverteidigungskursen mit alten, unbestätigten Anschuldigungen gleichzusetzen, nur um ausgewogen zu erscheinen.

Und so kann eine gute Geschichte ein schlechte werden.

 

Medien BackSpin 

 

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Autor: joerg
Bild Quelle:


Donnerstag, 15 Januar 2015

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