Terror durch Einzeltäter (1) - Der Mythos des einsamen Terroristen

Terror durch Einzeltäter (1) - Der Mythos des einsamen Terroristen


Im Verlauf dieses Jahres haben vermehrt „Einzeltäter“ [heute würde man sie „einsame Wölfe“ nennen – heplev 2016] ohne erkennbare Verbindung zu einer der Terrororganisationen Terroranschläge in Jerusalem verübt. Der erste war die Ermordung von Schülern einer Jeschiwa in Jerusalem; dem folgten im Juli zwei Anschläge mit Hilfe von Baumaschinen; und am Löwentor (auch Stephanstor) wurden zwei Polizisten auf Patrouille beschossen (einer davon erlag inzwischen seinen Verletzungen).

Terror durch Einzeltäter (1) - Der Mythos des einsamen Terroristen

Dass diese vermeintlichen Einzeltaten miteinander verbunden sind und auch ein gewolltes Konzept dahinter steht, zeigt Joel Fishman in seinen zwei Artikeln für Makor Rishon auf.

 

Der Mythos des einsamen Terroristen

 

von Joel Fishman, Makor Rishon

 

Nachdem ein Araber aus Ostjerusalem am Mittwoch einen Radlader als Waffe zur Ermordung unschuldiger Zivilisten auf der Jaffa Road benutzen, verkündete die Polizei der Presse, dass der Terrorist auf eigene Faust handelte. Eine solche Äußerung hat eine gewisse Endgültigkeit, die dazu tendiert jegliche weitere Diskussion abzuwürgen. Das schließt mit ein, dass das Verbrechen das war, was die Franzosen un acte gratuit nennen, etwas, das „ohne Logik, Motivation und/oder Hetze“ getan wird. Wenn man bedenkt, dass der Terrorist aus Jabel Mukaber in Ostjerusalem, der am 11. März 2008 acht Schüler der Merkaz HaRav-Jeschiwa ermordete, ebenfalls auf eigene Faust handelte (nach Angaben der Polizei), dann wird klar, dass wir es mit einer Vielzahl an Einzel-Terrortaten zu tun haben. Wir haben hier ein Problem,

das nicht als etwas abgetan werden kann, das jenseits unseres Verstandes liegt – wie ein Erdbeben oder ein Tsunami.

Die Frage, die man stellen sollte, ist die: Welche Art von Umwelt könnte diese Einzelpersonen dazu aufgehetzt oder motiviert haben Morde zu begehen? Eine kürzlich erfolgte Studie hat gezeigt, dass Terrorismus weder das Resultat von Armut noch einer unglücklichen Kindheit ist. Einer der ersten, die dem Problem des einsamen Terroristen ihre Aufmerksamkeit gewidmet haben, war Rabbi Avraham Cooper vom Wiesenthal Center in Los Angeles. Cooper stellte den Prototyp fest, nicht bei einer Tat des persönlichen Jihad, sondern bei dem Versuch der 26-jährigen Maxime Bruneri am Tag der Bastille 2002 Präsident Jacques Chirac in der Nähe des Triumphbogens zu ermorden. Die Polizei wusste von Bruneris Zugehörigkeit zur rechtsradikalen Szene, aber „offizielle Vertreter betonten immer, dass sie unabhängig von jeglichen politischen Gruppen handelte“.

 

Angewandt auf den palästinensischen Krieg gegen Israel, hat Eyad Kishaw, ein in San Francisco lebender Aktivist, im Januar 2006 eine Abhandlung veröffentlicht, die sich mit der Strategie der politischen Kriegsführung beschäftigt. Er schrieb, dass es besser sei, wenn die Anstrengungen der antiisraelischen Aktivisten dezentralisiert werden. Wichtig sei jedoch, dass sie dieselbe übereinstimmende Botschaft vermitteln. Kishawi betonte die Notwendigkeit der Dezentralisierung und individuellen Initiative als Mittel, um dem Zugriff der amerikanischen Strafverfolgungsbehörden und „Israels außergerichtlichen und illegalen Aktivitäten“ auszuweichen. Es ist kein großer Schritt, dieses Prinzip an terroristische Kriegsführung anzupassen.

 

Diese Überarbeitung der Methode stellt eine Gefahr für die Öffentlichkeit dar. Der Staat muss diese Art der Hetze durch die Einführung harter Strafen für diejenigen kontern, die zu Gewalt aufhetzen, wie auch für die, die sich zum Handeln bewegen lassen. Es ist notwendig die Umwelt zu neutralisieren, die Individuen zur Durchführung von Hass-Verbrechen aufhetzt. Die wirklichen Dimensionen des Problems sind sogar noch größer als die Polizei zuzugeben bereit ist, denn sie schließt die verdecken Terrortaten aus, nämlich die der arabischen Fahrer, die ihre Autos und Lastwagen als tödliche Waffen benutzen. Einen Frontalzusammenstoß mit Mordabsicht als Verkehrsunfall zu bezeichnen, ist eine Fehlbezeichnung. Tatsächlich ist es nötig solche Terrorakte bei ihrem richtigen Namen zu nennen. Wenn die Polizei von einem „einsamen Terroristen“ spricht, sollte ein solches Schlagwort uns veranlassen harte Fragen zu stellen, statt und in selbstgefällige Passivität einlullen zu lassen.

 

 

Übersetzt von Heplev


Autor:
Bild Quelle:


Freitag, 26 August 2016