`Die Araber müssen lernen mit Juden zu leben, anstatt sich abzuspalten´

`Die Araber müssen lernen mit Juden zu leben, anstatt sich abzuspalten´


Als Europaabgeordneter und Vorsitzender der »Christen in der AfD« habe ich vom 11. bis 15. August 2019 Israel besucht.

`Die Araber müssen lernen mit Juden zu leben, anstatt sich abzuspalten´

Von Joachim Kuhs, MdEP

Ich habe mit vielen engagierten Israelis gesprochen, vor allem in den sogenannten »besetzten Gebieten«, also Ostjerusalem, Judäa und Samaria, und festgestellt, dass die wirtschaftliche und zivile Aufbauarbeit der sogenannten »Siedler« der Schlüssel zu einem nachhaltigen Frieden sein kann - wenn Europa nur aufhören würde, sie zu sabotieren.

Wenn man durch die karge Landschaft von Samaria fährt, Hauptschauplatz der Bibel, stechen immer wieder kleine grüne Oasen heraus, in denen exzellenter Wein sowie Obst und Gemüse angebaut wird, saftige, gepflegte Rasen vor schmucken neuen Häusern grüßen und Gewerbegebiete mitten in der Wüste florieren. Dies sind die »illegalen Siedlungen« der – allgemein sehr fleißigen und gesetzestreuen – Juden, die hierhergekommen sind, um beim Aufbau dieses Landes zu helfen. Ein Geist des Aufbruchs, der Begeisterung und Bestimmung wohnt den Menschen hier inne, den man unserer selbstzerstörerischen deutschen Gegenwart nur wünschen kann.

Fährt man hingegen durch eines der arabischen Dörfer – die in der Regel frei zugänglich und sehr sicher sind, sofern die israelische Armee für die Sicherheit zuständig ist –, fällt einem sofort der verwahrloste Zustand, die ungepflegten Straßen und Häuser, der Müll überall, die streunenden Ziegen und Esel auf. Frauen sind kaum sichtbar, die Männer verbringen im Hochsommer ihren Tag im Schatten, trinken Tee, grillen und rauchen. Der Unterschied könnte kaum größer sein, und zeigt uns anschaulich, warum die massenhafte muslimische Einwanderung in Deutschland solche Probleme verursacht: Der öffentliche Raum gilt im arabischen Stammesdenken nicht als schützenswert. Der Mannesstolz ist wichtiger, als sich mal zu bücken und etwas aufzuheben. Innerhalb der eigenen vier Wände ist dagegen alles schön und gepflegt – hier sind auch die Frauen zuständig –, der Gast wird hofiert und verwöhnt. Doch der öffentliche Raum ist Niemandsland, keiner der Männer hier fühlt sich dafür zuständig, den allgegenwärtigen PVC-Müll aufzuheben.

Judäa und Samaria sind bei uns in der Tagesschau als »Westjordanland« bekannt, obwohl längst nicht mehr von Jordanien illegal besetzt. Im Friedensvertrag von Oslo 1995 zwischen Jitzchak Rabin und Jassir Arafat wurden Judäa und Samaria in drei Gebiete aufgeteilt, vorbehaltlich weiterer Verhandlungen, die seitdem von der arabischen Führung boykottiert werden. »Area C« sind diejenigen, die komplett unter israelischer Hoheit liegen – die erwähnten blühenden Obstgärten und Wohnsiedlungen. »Area B« sind diejenigen, die von den Arabern zivil verwaltet werden, aber wo die israelische Armee für Sicherheit sorgt. Dies sind die eher heruntergekommenen und hygienisch verbesserungswürdigen arabischen Städte und Dörfer, wie man sie auch vom Maghreb oder aus Ägypten kennt.

»Area A« sind die »palästinensischen Autonomiegebiete« wie Hebron, Nablus, Ramallah oder Bethlehem, vor denen große Schilder warnen: »Betreten für Israelis verboten.« Gemeint ist: Für Juden verboten. Araber mit israelischem Pass haben hier jederzeit Zugang. Die einzige »Apartheid«, die wir in Judäa und Samaria gesehen haben, ist die gegen Israelis. Die Mauern und Zäune, die so gerne in der Tagesschau gezeigt werden, stehen in der Regel an Terrorbrennpunkten, wie an der Schnellstraße, die direkt durch Hebron führt. »Area A« haben wir nicht besucht – vor allem, weil wir immer mit Juden unterwegs waren. Dort wäre man als Europäer – vor allem als Deutscher – vermutlich sehr willkommen, weil dort die üppigen EU-Gelder für Autonomiebehörde, UNRWA und israelfeindliche NGOs mit der Gießkanne verteilt werden. Der EU-Geldregen erreicht jedoch nie den Boden, heißt es hier, weil er immer in den Taschen der korrupten Behörden landet.

Selbst in den »Flüchtlingslagern« stehen die protzigen Villen der Palästinenserführer. Auf den Straßen erkennt man sie an ihren weißen Nummernschildern, ruppigem Fahrstil und PS-starken deutschen Edelkarossen der Marken VW und BMW. Vielleicht werden wir demnächst eine Reise in die »Area A« antreten, um diesem Geldfluss nachzugehen, der auch den »Märtyrerfamilien« arabischer Terroristen zugutekommt. Leider werden wir ohne unsere jüdischen Freunde fahren müssen, die dort in Lebensgefahr wären.

Beim Besuch des Tura Weinguts außerhalb von Nablus erklärt uns die charmante holländisch-stämmige Winzerin Vered ben Sa’adon, wie ihr preisgekrönter Wein von der EU boykottiert wird, weil er aus Samaria stammt. Der Direktor der Universität von Ariel, Albert Pinhasov, erhofft sich Frieden von der Strahlkraft seiner Topuniversität, an der 91% der etwa 15.000 Studenten Juden sind, der Rest Araber und andere Minderheiten. Aus Nablus und Ramallah pilgern die arabischen Medizinstudenten hierher, um eine hochwertigere Ausbildung zu bekommen. »Von hier aus wird der Frieden ausgehen«, sagt uns Pinhasov hoffnungsvoll. Seine Uni wird jedoch von der Außenwelt boykottiert, Erasmus-Anträge werden routinemäßig abgelehnt – weil sie von Juden in Samaria kommen.

Boaz HaEtzni, Sohn des Mitbegründers der Siedlungsbewegung Elyakim HaEtzni, führt uns durch Samaria und schildert uns die wirtschaftliche und strategische Bedeutung der Region. Die Berge hier steigen bis auf 1.000 Meter steil vom Jordantal auf und dominieren die flachen Küstengebiete um Tel Aviv. Eine überlebenswichtige militärische Verteidigungsposition im Falle eines Angriffs, ein Einfallstor gen Osten, falls diese Gebiete nicht von Israel kontrolliert würden. Die Israelis bieten den Arabern Wasser- und Stromversorgung sowie Arbeitsplätze. Während die Arbeitslosigkeit im Hamas-regierten Gazastreifen bei 55% liegt, liegt sie unter Arabern in Judäa und Samaria »nur« bei 20%. 700.000 Araber überqueren jeden Tag die »grüne Linie«, um in Israel als Bauarbeiter zu verdienen. Immer wieder verlieren arabische Arbeiter wegen der Boykottbewegung BDS ihre Jobs, wenn Fabriken aus Judäa und Samaria wegziehen müssen, wie das bekannte Beispiel von »SodaStream« in Judäa, als 960 arabische Arbeiter ihre Jobs verloren. Hier in Samaria wurde 150 arabischen Arbeitern gekündigt, als der Unilever-Kekshersteller »Bagel-Bagel« aus dem florierenden Industriegebiet von Barkan wegziehen musste. Die EU-Boykotte tragen also nicht zum Frieden bei, sondern erhärten den Konflikt und versuchen aktiv, ein produktives Miteinander von Juden und Arabern zu verhindern.

Staatssekretär Niel Annen (SPD) vom Auswärtigen Amt nennt diesen Judenboykott »völkerrechtlich geboten«. Doch was ist die rechtliche Grundlage für diesen skandalösen Boykott durch Berlin und Brüssel? Die EU und die Bundesregierung argumentieren mit dem UNO-Teilungsplan von 1948, und den vielen UNO-Verurteilungen Israels seit 1967 – zuletzt am 23. Dezember 2016, als die israelfeindliche Obama-Regierung die berüchtigte Resolution 2334 den Sicherheitsrat passieren ließ (die der gewählte Präsident Trump verhindern wollte). Dass die UNO seit 1948 durch das Stimmverhalten des Arabischen Blocks im Grunde eine israelfeindliche Institution geworden ist, ficht die Bundesregierung nicht an.

Völlig ausgeblendet wird dabei, dass es 1922 einen Beschluss des Völkerbundes gab, der das ganze »Mandatsgebiet Palästina«, also das heutige Israel und Jordanien, als »Nationale Heimat der Juden« deklarierte und vorschrieb, »die Einwanderung von Juden« im ganzen Territorium vom Mittelmeer bis zum Irak zu fördern und zu gewährleisten. Die Vereinten Nationen sind als Rechtsnachfolger des Völkerbundes nach Artikel 80 ihrer Gründungscharta an diesen Beschluss gebunden.

Die Mandatsmacht Großbritannien sträubte sich jedoch schon früh, diesen Beschluss auszuführen, um ihre arabischen Verbündeten nicht zu verprellen, und entließ Ostpalästina als »Transjordanien« 1923 in die Unabhängigkeit: Land, das per Völkerbund eigentlich Teil der »Nationalen Heimat der Juden« werden sollte.

Ab 1933 hatten die Briten mit der Nazipropaganda zu kämpfen, die die Araber gegen die Besatzungsmacht und die Juden aufstacheln wollte. Der berüchtigte Mufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini rief immer wieder zu Pogromen auf, darunter das Massaker von Hebron, bei dem 1929 die gesamte jüdische Bevölkerung von Hebron massakriert oder vertrieben wurde. Die Pogrome von 1936 wurden direkt von den Nazis finanziert, wie Unterlagen des OKWs nach dem Krieg zeigten. Al-Husseini siedelte 1941 nach Berlin um, um von dort arabische Naziagenten und Gewalt gegen Juden zu koordinieren.

Um eine weitere »Ansiedlung« von Juden im Mandatsgebiet zu verhindern, schrieb der Mufti am 28. Juni 1943 an die ungarische Regierung, um zu erreichen, dass 900 jüdische Kinder aus Ungarn nicht nach Palästina, sondern nach Auschwitz geschickt wurden. Laut den Historikern Martin Cüppers und Klaus-Michael Mallmann stand 1942 eine SS-Einsatzgruppe bereit, um die Juden in Palästina zu vernichten, falls Rommel den Suez-Kanal einnehmen sollte. Nach dem Krieg wanderten Nazisprengstoffexperten zu ihren Kampfgefährten nach Palästina aus, um den Arabern den Bombenbau beizubringen – ein blutiges Erbe, das bis heute, zum Tod der 17-jährigen Rina Shnerb durch eine Bombe beim Wandern mit ihrem Vater und Bruder vergangene Woche, nachhallt.

Das ist die Tradition, in der die Bundesregierung den Juden das Recht auf ihre Heimat und ihre Hauptstadt Jerusalem verwehrt. Das ist die Tradition, auf der die unzähligen israelfeindlichen Resolutionen der UNO beruhen, auf die die Bundesregierung sich dann scheinheilig beruft, in scheinbarer Unkenntnis von allem dem Entgegenstehenden, vom Völkerbundmandat von 1922 bis zu den Osloer Verträgen von 1995.

 

Erstveröffentlicht im Deutschland Kurier - Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung / Joachim Kuhs ist gelernter Rechnungsprüfer und Mitglied des Europäischen Parlamentes für die AfD, wo er im Haushaltsausschuss u. a. für EU-Gelder für Projekte in Israel verantwortlich ist. Er ist Mitglied des AfD-Bundesvorstands (Schriftführer) und Vorsitzender der »Christen in der AfD«. Er wohnt in Baden-Baden, hat 10 Kinder und 5 Enkelkinder. / Foto: Der Verfasser dieses Beitrags, Joachim Kuhs (AfD) MdEP, mit der preisgekrönten Winzerin Vered Ben Sa’adon; diese berichtet von ihrer faszierenden jüdisch-holländischen Familiengeschichte: Eine ihrer Großmütter versteckte sich wie Anne Frank vor den Nazis, die andere Großmutter half den deutschen Besatzern


Autor: Collin McMahon
Bild Quelle: privat


Dienstag, 10 September 2019