Jesus war Jude, nicht Palästinenser

Jesus war Jude, nicht Palästinenser


Bis vor gar nicht so langer Zeit war die Auffassung, dass Jesus Jude war, allgemein unbestritten. In den letzten Jahren versucht jetzt aber eine neue Generation von Antiisrael-Aktivisten und -Akademikern jetzt geltend zu machen, dass Jesus in Wirklichkeit nicht nur Jude war, sondern Palästinenser.

Jesus war Jude, nicht Palästinenser

Vob Emmanuel Miller, HonestReporting

Lassen Sie uns erst einmal etwas zurückgehen. Das letzte Jahrhundert hat viele Denkschulen erlebt, die uns zwingen wollten unsere grundlegenden Überzeugungen infrage zu stellen. Einige davon haben zu großen Fortschritten geführt: die Überzeugung, dass Frauen gleiche Rechte haben sollten, dass Schwarze gleiche Rechte haben sollten, dass Homophobie in der modernen Gesellschaft keinen Platz hat. Alles wertvoll. Andere haben lange vertretene Konzeptionen infrage gestellt, so „trinken ist männlich“ oder dass Frauen weniger gezahlt wird als Männern.

Eine der infrage gestellten Konzeptionen der letzten Jahre ist die fast universale Darstellung von Jesus als Weißem. In Anbetracht dessen, dass Jesus als im Heiligen Land lebend beschrieben wurde, würde ihn das zu einem Einheimischen des Nahen Ostens machen. Mit anderen Worten, es gibt alle Gründe sich Sorgen zu machen, dass Darstellungen Jesu als hellhäutig falsch sind.

Wenn es doch nur damit enden würde. Ein radikaler Kern an Aktivisten scheint jetzt ganz erpicht darauf zu sein „braune“ Identität zu vereinnahmen und Juden auszugrenzen, womit sie die historische Wahrheit bestreiten, dass Jesus in der Tat Jude war.

Also… war Jesus Jude oder war er Palästinenser?

Zugunsten aller, die dieser falschen Behauptung ausgesetzt sind, ist eine kurze Rekapitulation angebracht:

Jesus wurde in Judäa geboren, einem Satellitenstaat des römischen Imperiums und bezeichnete sich als Jude. Damals dort lebende Juden hätten sich höchstwahrscheinlich als im Land Israel lebend beschrieben. Jeder, der im ersten Jahrhundert n.Chr. etwas von „Palästina“ gesagt hätte, hätte sich einen seltsamen Blick geerntet, besonders von den indigenen, Aramäisch sprechenden Juden. Das Land unterlag allen religiösen Gesetzen des Judentums, die im Land Israel galten.

Ein Jahrhundert später wurde das Gebiet umbenannt. Nachdem im zweiten Jahrhundert eine jüdische Revolte niedergeschlagen wurde, wurde die überwiegende Mehrheit der Juden ins Exil geschickt und der römische Kaiser Hadrian ließ die Region in der Folge in „Syria Palestina“ umbenennen, nach den antiken Feinden der Juden, den Philistern; es handelte sich um einen feindseligen Zug, der demonstrieren sollte, dass das Land nicht länger den Juden gehörte.

Einfach ausgedrückt: Ein Aramäisch sprechender Jude, der ein Jahrhundert vor diesem Namenswechsel lebte, hätte sich niemals selbst als Palästinenser bezeichnet.

Tatsächlich wird Palästina, während das Neue Testament Israel und die Juden wiederholt anführt, nicht ein einziges Mal erwähnt. Nehmen wir zum Beispiel das zweite Kapitel des Matthäus-Evangeliums, das so beginnt:

Jesus wurde in Betlehem in Judäa* geboren, zur Zeit, als König Herodes das Land regierte. Bald nach seiner Geburt kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: »Wo finden wir den neugeborenen König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um uns vor ihm niederzuwerfen.« „Es wird durchaus geglaubt, dass am Kreuz über Jesu Kopf das Schild ‚INRI‘ befestigt war – Iesvs Nazarenvs Rex Ivdaeorum‘, Lateinisch für: Jesus von Nazareth, König der Juden.

Was Jesu Auftauchen angeht, ist es zwar schwierig sicher festzustellen, wie eine bestimmte Person aufgetreten ist, aber etwas Dokumentation gibt es zu dem, wie die Zeitgenossen von Jesus ausgesehen haben können. Die jüdische Mischna (Negaim 2,1) verzeichnet einen Rabbiner, der sie so beschreibt: „Die Kinder Israels – möge ich für sie büßen – sind wie Zedernholz, weder schwarz noch weiß, sondern dazwischen.“

Der Einzug von Arabern ins Heilige Land geschah erst rund 700 Jahre nach der Kreuzigung Jesu, als arabische Eroberer die Gegend an sich brachten. Die Leute, die sich heute als Palästinenser bezeichnen, sind Araber und daher ist klar, dass Jesus, ganz einfach, kein Palästinenser oder Araber war, sondern Jude.

Wen kümmert es, ob Jesus Jude oder Palästinenser war?

Juden tendieren als Ganzes nicht dazu allzu viel Gedanken an Jesus zu verwenden. Aber Fakten sind wichtig. Geschichte ist wichtig. Wenn Jesus kein Jude war, sondern Palästinenser, dann dient das als politisches Mittel, weil es die Legitimität der jüdischen Verbindung zum Heiligen Land in Frage stellt, während es unterstellt, dass die Palästinenser dort antike Wurzeln haben.

Weit davon entfernt eine unschuldige Behauptung zu sein, dient die Aussage Jesus WAR Palästinenser dazu; jüdische Geschichte für nichtig zu erklären. Das ist besonders für politische Aktivisten und Politiker nützlich, die die Verbindung des jüdischen Volks zum Land Israel zu aushöhlen wollen.

Genau das brach 2013 aus, als eine von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas veröffentlichte Weihnachtsbotschaft auf Jesus als „palästinensischen“ Botschafter der Hoffnung zu sprechen kam. Die Behauptung wurde 2019 wieder bekannt, als im Abstand von ein paar Monaten sowohl die Kongressabgeordnete Ilhan Omar also auch die Aktivistin Linda Sarsour behaupteten, Jesus sei Palästinenser gewesen.

Im April teilte die demokratische Abgeordnete Ilhan Omar einen Tweet, in dem es hieß: „Wissen sie [die amerikanischen Christen] nicht, dass auch wir Christen sind? Betrachten sie uns überhaupt als Menschen? Wissen sie nicht, dass Jesus Palästinenser war?“

Am folgenden Tag zog ein von Eric Copage, einem ehemaligen Redakteur des New York Times Magazine und Reporter der NYT, in einem Op-Ed in der New York Times in Zweifel, ob Jesus weiß war, wie er allgemein dargestellt wird. In Copages mehr als 600 Worten fand er es nicht für nötig die grundlegende Wahrheit anzuerkennen, dass Jesus Jude war. Er hatte jedoch Platz dafür Jesus als Palästinenser zu bezeichnen.

Lassen Sie uns das klarstellen: Der Autor fragt, wie Jesus aussah, dann bezeichnet er ihn als Palästinenser und lässt die Tatsache komplett weg, dass Jesus Jude war?
Offenbar geht dieses Gelaber bei der New York Times als legitime Qualitätsmeinung durch.

Ein paar Monate später schloss Linda Sarsour sich Omar und Copage an. In einem Twitter-Austausch versicherte Sarsour: „Jesus war Palästinenser aus Nazareth“, behauptete, er wurde „im Koran als mit braun-kupferner Haut mit wolligem Haar beschrieben“.

"Bischof Talbert Swan:
Wenn also jemand sagt, Hitler oder Mussolini waren weiß, würden sie ihm gegenüber argumentieren „Hitler war deutsch und Mussolini war Italiener?“
Es gab im Nahen Osten keinen solchen Ort, an dem Christus lebte; das ist ein Wort aus den 1850 Jahren.
Was zur Hölle hat Geografie mit ihrem Schwarz sein zu tun?"

Als zahlreiche Menschen sie darauf hinwiesen, dass Jesus Jude war, legte Sarsour mit ihrer Antwort nach: „Palästinenser ist eine Nationalität, keine Religion. Ihr Punkt wird nicht bestritten. Juden lebten mit Palästinensern in friedlicher Koexistenz, bevor es einen Staat Israel gab.“

Kapiert. Konnte also Jesus sowohl Jude als auch Palästinenser sein?

Das ist ein zentraler Punkt ist für das Argument „Jesus war Palästinenser“. Diejenigen, die behaupten Jesus sei Palästinenser, geben im Allgemeinen zu, dass Jesus Jude war oder zumindest versuchen sie nicht das zu bestreiten. Stattdessen versuchen sie zu behaupten, weil Nationalität und Religion nichts miteinander zu tun haben, gebe es keine Notwendigkeit von der Äußerung beleidigt zu sein, dass Jesus palästinensischer Nationalität war.

Ganz abgesehen von der Tatsache, dass über Jahrhunderte vor der Gründung Israels im Land lebende Juden und Araber nicht einfach in „friedlicher Koexistenz“ lebten, ist der Hinweis, dass ein Mensch sich vor 2.000 Jahren als Palästinenser sowie als Jude identifiziert haben könnte, schlicht und einfach falsch.

Angesichts solcher Attacken sind Juden rund um die Welt schnell dabei gewesen, gegen diejenigen, die behaupten, Jesus sei Palästinenser gewesen, Stellung zu beziehen. Nach der Veröffentlichung von Copages Text twitterte Jeremy Burton, der verantwortlicher Direktor des Jewish Community Relations Council von Boston seine Antwort: „Wichtig darauf hinzuweisen: Nein, Jesus identifizierte sich nicht als Palästinenser. Er war ein judäischer Jude und der Begriff Palästina war der des römischen Besatzers.“

Als er über Sarsours Tweets schrieb, beschrieb Seth Frantzman von der Jerusalem Post die Behauptung als „einen modernen Versuch von Ersetzungstheologie: um die historischen jüdischen Verbindungen zum Land vor 2.000 Jahren zu ersetzen, eine eingebildete Geschichte der Palästinenser anstatt der der Juden nachzubauen“.

Die Tatsache, dass Orte, an die Jesus Berichten nach gereist ist und wohnte, u.a. Bethlehem und Nazareth, heute palästinensische oder arabische Städte sind, wird nicht bestritten. Aber auch die Tatsache wird nicht bestritten, dass diese Orte jüdisch waren, als Jesus lebte.

Seth Franzmann schrieb: „Es gibt keinen Grund Jesus als Palästinenser neu zu verpacken. Er kann eine historische Person aus Bethlehem oder Nazareth sein, ohne dass er ‚Palästinenser‘ ist. Sarsours Versuch den Koran als Referenz zu verwenden ist interessant, weil sie keine anderen Aspekte erwähnt, wie Jesus in islamischer Theologie beschrieben wird. Er wird z.B. als Botschafter für die ‚Kinder Israels‘ und Anhänger der Gesetze Moses betrachtet. Er wird mit der Abstammungslinie von Abraham, Isaak, Jakob und den Stämmen Israels verbunden, ebenso mit den Königen David und Salomo.“

Nein, Jesus war auch kein Philister…

Eine Variation dieser Behauptung, dass Jesus tatsächlich Philister war, dient auch eine Klammer antiisraelischer Propaganda, darunter der rundweg widerlegte Gedanke, dass Palästinenser eigentlich Kanaaniter sind.

Die Vorstellung, dass Palästinenser Philister sind, ist genauso falsch.

Anders als moderne Juden und Palästinenser waren die Philister ein antikes, nicht semitisches Seefahrer-Volk, dessen Art des Gottesdienstes keine Verbindung zu den abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam hatte.

Mit anderen Worten: Die Ethnie, Kultur und Religion der Philister unterscheiden sich allesamt völlig von denen der modernen Palästinenser.

Die Verbindung der Philister zu den Israeliten begann, als erstere etwa 1000 v.Chr. in einen Teil des Königreichs Israel eindrangen und besetzten, aber später von Israels antikem König David besiegt wurden.

Etwa im siebten Jahrhundert v.Chr. wurden die Philister vom Königreich Babylon erobert und in der Folge als eigenständige Kultur ausgelöscht.

Mit anderen Worten: Abgesehen davon, dass sie kulturell, ethnisch und religiös keine Verbindung zu Juden oder Palästinensern hatten, gab es die Philister nicht mehr.

Wie auch immer man das betrachtet, lautet die Wahrheit zweifelsohne: Jesus war

 

Übersetzt von Heplev


Autor: Heplev
Bild Quelle: Archiv


Freitag, 13 März 2020