Warum die Hamas Israel bekämpft

Warum die Hamas Israel bekämpft


2005 führten die Israelis ein mutiges Experiment durch. Die vorherrschende Weisheit behauptete, dass der palästinensisch-israelische Konflikt die Folge von Israels „Besatzung“ zweier „palästinensischer Territorien“ sei. Wenn das stimmte, sollte nicht den Palästinensern eines dieser Territorien zu geben – den Gazastreifen – den Konflikt entschärfen?

Warum die Hamas Israel bekämpft

Verhandlungen über das andere „besetzte Gebiet“,

Sprung in den letzten Mai, als die den Gazastreifen beherrschende Hamas einen Krieg mit Israel anfing – zum vierten Mal. Offensichtlich ist Israels Experiment fehlgeschlagen.

Genauso offensichtlich: Die Israelis können nicht aus der Westbank abziehen, bis sie Sicherheitsgarantien der palästinensischen Autonomiebehörde (PA) haben, also des Gremiums, das dieses Gebiet regiert. Und wenn das heißt, dass den Juden des jüdischen Viertels der Altstadt von Jerusalem keinen Ben&Jerry’s Chunky Monkey verwehrt wird, dann ist es halt so.

Werden Sie sich von mir auf etwas tiefer eintauchen lassen? Als die Israelis – jeder Soldat jeder Bauer, jedes Grab – aus dem Gazastreifen abzogen, erwarteten sie, dass die PA die Kontrolle übernehmen würde. Aber die Hamas führte und gewann einen Bürgerkrieg gegen die PA. Seit 2007 hat PA-Präsident Mahmud Abbas es nicht gewagt einen Fuß in den Gazastreifen zu setzen.

Aus dem Gazastreifen ein Mittelmeer-Singapur zu machen hat nie auf der To-do-Liste der Hamas gestanden. Was darauf stand: Terrortunnel nach Israel graben, Brandballons schicken, um israelische Felder und Wälder abzubrennen und Raketen auf israelische Dörfer und Städte zu schießen. 2008, 2012, 2014 und erneut dieses Jahr waren die Salven heftig genug, um Kriege auszulösen.

Die Israelis versuchen die Waffenlieferungen an die Hamas zu begrenzen. Israels Feinde bezeichnen das als „Blockade“ und geben vor, das sei die Ursache – nicht das Ergebnis – des Hamas-Terrorismus. Sowohl Lebensmitte als auch Medikamente und andere nicht militärische Waren werden täglich aus Israel wie auch aus Ägypten in den Gazastreifen gebracht.

Was oft missverstanden wird: Obwohl die Israelis den Palästinensern den Gazastreifen gaben, nahmen sie ihn den Palästinensern nie weg. Das Gebiet war in osmanischem Besitz, bis deren Reich kollabierte. Es war in britischem Besitz, bis deren Empire daraus abzog. 1947 schlug die UNO die Teilung Palästinas in zwei Länder vor: einem sehr kleinen für die jüdischen Palästinenser, einem größeren für die arabischen Palästinenser (die da noch nicht darauf bestanden, dass nur sie „Palästinenser“ genannt werden können).

Die Juden stimmten zu. Die Araber nicht. 1948 begannen die Palästina umgebenden arabischen Staaten einen Krieg, um die Juden ins Meer zu treiben.

Die Juden kämpften um ihr Leben und gewannen einen unabhängigen Staat in Teilen ihres uralten Heimatlandes. Aber Ägypten eroberte den Gazastreifen. Und Jordanien eroberte Judäa und Samaria, Gebiete, die es in Westbank umbenannte und aus dem alle Juden vertrieben wurden. Kein Staat versuchte aus diesem Territorium in einen Palästinenserstaat zu machen.

1967 begannen Ägypten, Jordanien und andere arabische Staaten das, was als Sechstage-Krieg bekannt wurde. Sein Ziel war die Auslöschung Israels. Sein Scheitern ließ den Gazastreifen und die Westbank in der Hand Israels.

Wenn diese kurze und faktisch korrekte Geschichte Ihnen unbekannt ist, dann wahrscheinlich wegen der ständigen Verbreitung von Fehlinformationen und Desinformation über Israel – in den Medien, an Universitäten und durch Organisationen wie die UNO und Human Rights Watch.

Damit im Hinterkopf hat Jonathan Schanzer, mein Kollege am FDD, schnell, aber sorgfältig ein das erste Buch über den Krieg von diesem Jahr geschrieben. „Gaza Conflict 2021: Hamas, Israel and Eleven Days of War“ (Der Gaza-Konflikt 2021: Hamas, Israel und elf Tage Krieg) übernimmt die Aufgabe „diesen Krieg im Nachhinein besser zu erklären, als er damals erklärt wurde“.

Er untersucht, was die Hamas wirklich motivierte Israel in diesem kritischen Moment anzugreifen und welche Rolle die anderen Akteure spielten, insbesondere die Islamische Republik Iran, die der Hamas „die finanzielle Hilfe sowie auch Training und Waffen“ zur Verfügung stellt und den Gazastreifen als Teil ihres sich ausweitenden Imperiums betrachtet.

Er bietet historischen Kontext, der nicht mit den Narrativen konform geht, die von Antizionisten und Antisemiten verkündet werden (aber ich wiederhole mich).

Schanzer erzählt auch ein paar gute Kriegsgeschichten; die beste davon ist die, wie die IDF am 13. Mai eine Erklärung twitterte, die andeutete, dass Bodentruppen in den Gazastreifen eingedrungen seien. Westliche Reporter brachten das. Im Gegensatz dazu suchten die israelischen Medien Bestätigung.

„Die Hamas drängte ihre Sonderkräfte – von denen viele im Iran ausgebildet wurden – sich in die, so der israelische Spitzname, ‚Hama-Metro‘“, schreibt Schanzer. „Die Metro war ein Labyrinth an Tunneln, die zu graben die Hamas Jahre und hunderte Millionen Dollar gebraucht hatte. Die Terrororganisation hoffte die in den Gazastreifen einmarschierenden israelischen Truppen mit plötzlich auftauchenden und schnell wieder in den vielen Öffnungen der Metro verschwindenden Kommandokämpfern zu überraschen. Ihr Ziel bestand darin möglichst viele IDF-Soldaten zu entführen oder zu töten.“

Israelische Bodentruppen kamen nie. Stattdessen „warfen 160 Flugzeuge bei einer intensiven Operation 450 Flugkörper auf 150 Ziele im nördlichen Gazastreifen ab. Die Metro trug beträchtlichen Schaden davon und viele der Kommandotruppen wurden getötet, auch wenn über die genaue Zahl immer noch diskutiert wird. Israelische Panzer, Artillerie und Infanterie-Einheiten in der Nähe des Gazastreifens zielten auf Raketenmannschaften, die auftauchten um Israel zu beschießen.

Gibt es eine diplomatische Lösung für den Konflikt der Hamas mit Israel? Schanzer bezweifelt das. „Die Hamas existiert um Israel zu bekämpfen“, schließt er. Die Schirmherren der Hamas – neben der Islamischen Republik Qatar und die Türkei – „liefern aus genau diesem Grund Geld und Hilfen“. Er sagt voraus: „Krieg wird leider wieder kommen.“

Könnten die Israelis die Hamas eines Tages entscheidend besiegen? Möglicherweise, aber was passiert am Tag danach? Die meisten Israelis wollen die Last den Gazastreifen zu besetzen und zu regieren nicht. Genauso wenig wollen sie die Expeditionsstreitkraft der PA werden, die es seit Jahren abgelehnt hat ernsthaft mit ihnen zu verhandeln.

Schanzer kommt zu dem Schluss, dass die Israelis keine andere Wahl haben, als endlose Kriege und endlose „Kriege zwischen Kriegen“ gegen die Hamas, die Hisbollah im Libanon (die 150.000 auf Israel ausgerichtete Raketen hat) und gegen die iranischen Schirmherren beider zu führen. Ändern wird sich das, wenn der Löwe sich zum Lamm legt.

erschienen auf heplev


Autor: heplev
Bild Quelle: Von Hoheit (¿!) - Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Ervaude mithilfe des CommonsHelper.Own work (Originaltext: selbst photographiert), CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5638777


Sonntag, 31 Oktober 2021

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