Geschichte und Fehlschläge des arabischen Boykotts gegen Israel

Geschichte und Fehlschläge des arabischen Boykotts gegen Israel


Die Idee Israel zu boykottieren begann im 21. Jahrhundert eine Menge Aufmerksamkeit zu erhalten, weil 2005 die BDS-Bewegung gegründet wurde. Aber Boykott als Methode um Schaden zu verursachen und zu versuchen Israel zu vernichten begann schon früh im 20. Jahrhundert mit dem arabischen Boykott.

Geschichte und Fehlschläge des arabischen Boykotts gegen Israel

Von Dov Lipman, HonestReporting

Schon 1922 strebte die arabische Gemeinschaft im britisch kontrollierten Palästina an, der wachsenden jüdischen Gemeinschaft in der Region über wirtschaftlichen Boykott jüdischer Unternehmer im Land zu schaden. Wer den Boykott missachtete wurde angegriffen – sowohl physisch als auch mit Schaden für die Waren, die er verkaufte. Das Arabische Exekutivkomitee des Syrischen Palästina-Kongresses führte 1933 einen Boykott jüdischer Unternehmen ein und der Arabische Arbeiterbund machte 1934 dasselbe.

Die palästinensisch-arabische Führung rief 1936 zu einem strikten Boykott auf und drohte unverblümt mit Gewalt gegen jeden, der den Boykott missachtet. Diese Boykotts sollten nicht nur den Juden weh tun, die bereits in Palästina lebten, sondern auch Diaspora-Juden abschrecken weiter in die Region zu ziehen. Diese Boykotte waren nicht erfolgreich, weil die palästinensische Gesellschaft sich bereits stark auf jüdische Ärzte und Profis in anderen Bereichen verließ.

Die Arabische Liga bildete sich Mitte der 1940-er Jahre und am 2. Dezember 1945 verbot sie den Kauf und die Benutzung von Produkten, die von jüdischen Firmen in Palästina hergestellt wurden und verbot Arabern jüdische Bauunternehmer, Transportdienste, Versicherungsfirmen und Banken in Anspruch zu nehmen. Sie gründeten ein Permanentes Boykott-Komitee mit Büros in allen arabischen Staaten und verlangte von jedem, der etwas an einen arabischen Staat verkauft zu beweisen, dass sie nicht von Juden in Palästina stammten.

Dieser Boykott war auch nicht erfolgreich und der erste Jahresbericht des Boykott-Komitees deutete fortgesetzten robusten Handel zwischen Palästina, wo die meisten Firmen Juden gehörten, und den benachbarten arabischen Staaten an. Das Komitee bestand nach Israels Unabhängigkeitserklärung im Mai 1948 nicht weiter, aber die Arabische Liga setzte ihre Aufrufe zum Boykott jüdischer Firmen in Israel fort. Arabische Staaten verhängten eine Land-, See- und Luft-Blockade über den neu gegründeten Staat, beschlagnahmten israelische Waren, die über Port Suez, Port Said und Alexandria verschifft wurden – was für israelische Exporte eine erhebliche Herausforderung schuf.

König Faruk von Ägypten gab am 6. Februar 1950 einen Befehl aus, der den Transport jeglicher Waren nach Israel durch die Straße von Tiran und den Golf von Aqaba verbot. Abgesehen von Schaden für Israel, das damals 90% seines Öls aus dem Iran erhielt, das durch diese Passagen verschifft wurde, erweiterte das den Boykott, um Israel davon abzuhalten Geschäfte mit anderen Ländern zu tätigen. Die Arabische Liga erweiterte den Boykott am 8. April 1950. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte den Boykott, traf aber keinerlei Maßnahmen ihn zu stoppen.

Am 19. Mai 1951 schuf die Arabische Liga das Zentrale Boykott-Büro mit Büros in allen arabischen Staaten. Der Auftrag lautete Unternehmen zu koordinieren und darüber zu berichten, wenn diese den Boykott Israels missachten. Die Arabische Liga verabschiedete am 11. Dezember 1954 einen Beschluss, der es arabischen Staaten und Firmen verbot Handel mit irgendjemandem zu treiben, der Arbeit für Israel ausübt oder Filialen in Israel hat. Jeder, von dem festgestellt wurde, dass er arabische Waren zum Wiederexport nach Israel in ein Land exportierte, sollte mit hohen Geldstrafen und Zwangsarbeit bestraft werden.

Der Boykott Israels wurde Mitte der 1950-er Jahre noch verstärkt, als die Sowjetunion sich einmischte. Die sowjetische Teilnahme am Boykott gab ihm internationale Legitimität und wirtschaftliche Schlagkraft. Air France war die erste große Firma, die unter dem Boykott-Druck einknickte, nachdem ihr wegen ihrer Investition in israelische Projekte Überflug- und Landerechte in arabischen Ländern 18 Monate lang verweigert wurden und sie beendete ihre Beteiligungen in Israel. Im selben Jahr wurde der Boykott ausgeweitet, um alles zu verbieten, was von einem Land exportiert wurde, was irgendwie identisch mit Waren war, die dieses Land aus Israel importierte. Zusätzlich wurden alle Schiffe, von denen festgestellt wurde, dass sie einen arabischen Hafen und auf derselben Reise einen israelischen Hafen besucht hatte, auf schwarze Listen gesetzt.

Die am stärksten herausfordernde Boykott-Periode kam im Oktober 1973 nach dem Yom Kippur-Krieg, als die arabischen Länder die Lieferung von Öl in die USA, Kanada, nach Großbritannien, in die Niederlande und Japan wegen deren Unterstützung Israels verboten. Sie drohten die Ölproduktion um 5% pro Monat zu kappen „bis die israelischen Streitkräfte aus allen im Krieg vom Juni 1967 besetzten Gebieten abgezogen sind“. Das Embargo dauerte nur fünf Monate.

Während einige große Firmen wie McDonald’s, Pepsi, Nestle und Toyota sich an dem Boykott beteiligten, entschieden sich viele wichtige Firmen offen Geschäfte mit Israel zu machen und den arabischen Markt zu verlieren- Dazu gehörten: Coca-Cola, Ford, Revlon, RCA, Barclays Bank, Bantam Books, Zenith, McDonnen Douglas, Sears Roebuck, General Electric, Hilton, Avis, Citibank, Hewlett Packard, Mercedes-Benz, Colgate und IBM.

Das 20. Jahrhundert hindurch boykottierte die arabische Welt auch Entertainer, die in Israel auftraten oder es unterstützten. Das hielt eine lange Liste Entertainer nicht davon ab mit Israel in Verbindung zu treten. Dazu gehörten: Elizabeth Taylor, Louis Armstrong, Frank Sinatra, Harry Belafonte, Marilyn Monroe, Jerry Lewis, Kirk Douglas, Mick Jagger, Paul McCartney, Elton John, Paul Simon und Raquel Welch.

Während die arabische Boykott-Politik fortgesetzt wurde, fanden Firmen weltweit, die äußerst entschlossen waren mit Israel Geschäfte zu machen und von den dort erfundenen und hergestellten Produkten profitieren, aber auf den arabischen Markt nicht verzichten wollten, Möglichkeiten den Boykott zu umgehen. Manche tarnten ihre Verbindung in Abteilungen ihrer Firmen und ließen diese Tochtergesellschaften mit Israel arbeiten. Andere gab einfach Unteraufträge an Firmen, die von den Arabern bereits wegen Arbeit mit Israel auf die schwarze Liste gesetzt worden waren. Es gab einige Firmen, die einfach so gute Beziehungen zu den arabischen Führern entwickelten, dass diese die Arbeit ignorierten, die sie mit Israel machten.

Israel ging in die Offensive und ermutigte jüdische Geschäftsleute weltweit keine Geschäfte mit Firmen zu machen, die sich am Boykott Israels beteiligten. An der diplomatischen Front arbeitete Israel mit den USA zusammen, um ein Gesetz zu verabschieden, mit dem es für amerikanische Firmen zum Verbrechen gemacht wurde den Boykott mitzumachen und gegen die Geldstrafen verhängt werden sollten, wenn sie sich an Boykotten beteiligten. Einige Firmen wie McDonald’s bevorzugten den wirtschaftlichen Profit mit der arabischen Welt, also zahlten sie die Geldstrafen und setzten die Unterstützung des Boykotts fort.

Israel fand auch Wege, trotz des Boykotts Geschäfte mit der arabischen Welt zu machen. In einigen Fällen kauften nicht israelische Firmen israelisches Material oder Technologie und nutzten sie, um ihre Produkte herzustellen. Sie exportierten sie dann in arabische Länder, ohne einen Hinweis darauf zu geben, woher sie stammten. Einige israelische Firmen gründeten einfach Scheinfirmen in anderen Ländern. Sie importierten die Waren aus Israel und exportierten sie unter Verwendung der Etiketten der Scheinfirma in arabische Länder. Amerikanische Firmen machten dasselbe – importierten israelische Waren und exportierten sie dann als „Made in USA“.

Israels Anstrengungen den Boykott zu umgehen waren extrem erfolgreich. Es wurde geschätzt, dass bis Ende der 1980-er Jahre 10% der jährlichen Exporte Israels – Handel im Wert zwischen $750 Millionen und $1 Milliarde – in arabische Länder ging.

Trotz dieser Versuche Israels Wirtschaft zu zerstören hat Israel eine der stärksten Wirtschaften im Nahen Osten aufgebaut. Zusätzlich befolgen die arabischen Staaten aufgrund der von Israel und Ägypten 1979, von der palästinensischen Autonomiebehörde 1993, von Jordanien 1994 unterschriebenen Verträge sowie dem Ende der Teilnahme der Golfstaaten 1994, als die arabischen Staaten des Golf-Kooperationsrats ihre Teilnahme am Boykott beendeten, den Boykott nicht mehr. Das führte zu einem massiven Aufwärtstrend der Investitionen in Israel und führte zu einer Reihe Vorfälle von Kooperation zwischen Israel und arabischen Ländern.

Die Geschichte der arabischen Boykottbewegung gegen Israel beweist, dass Boykott-Versuche nutzlos sind. Diejenigen, die Israel unterstützen, tun das trotz der Boykotte weiter und selbst bei denen, die Meinungsverschiedenheiten mit Israel haben könnten, ziehen es die meisten Länder, Firmen und Einzelnen es vor auf nicht die wirtschaftlichen und technologischen Profite zu verzichten, die sie von einer Beziehung zu Israel haben.

 

Übersetzt von Heplev - Foto: Isralischer Soldat mit einem arabischen Kind.


Autor: Heplev
Bild Quelle: Zahal


Freitag, 10 Juni 2022

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