Ehemaliger PA-Geheimdienstler beschreibt kommenden „Bandenkrieg“

Ehemaliger PA-Geheimdienstler beschreibt kommenden „Bandenkrieg“


Ein früherer palästinensischer Geheimdienstoffizier sagt voraus: Wenn Mahmud Abbas stirbt, wird es in der Westbank zunehmende Kämpfe geben – nicht von der palästinensischen Autonomiebehörde gegen die IDF, sondern einen „Bandenkrieg“, in dem drei verschiedene Fraktionen der Fatah gegeneinander kämpfen, von denen jede versucht die Kontrolle über die PA zu übernehmen.

Ehemaliger PA-Geheimdienstler beschreibt kommenden „Bandenkrieg“

Seine Analyse ist hier zu finden: „PA nicht interessiert an militärischem Kräftemessen mit der IDF – ex-PA-Geheimdienstler“ von Khaled Abu Toameh, Jerusalem Post, 18. September 2022.

Die PA-Sicherheitskräfte befinden sich nicht auf dem Weg zu einer bewaffneten Konfrontation mit der IDF, trotz der Beteiligung einiger PA-Beamter an den jüngsten Anschlägen in der Westbank, sagte ein ehemaliger ranghoher palästinensischer Geheimdienstler am Sonntag.

Fahmi Shabaneh, PA Kommandeur des Allgemeinen Geheimdienstes der PA im Raum Hebron, sagte, die Anschläge, die von einer Reihe verschiedenen palästinensischen Sicherheitsdiensten angehörenden Einzelner verübt wurden, spiegelt nicht die Haltung der Palästinenserführung.

Die palästinensische Autonomiebehörde und ihre Sicherheitskräfte sind nicht an einem militärischen Kräftemessen mit Israel interessiert“, sagte Shabaneh in einem Interview mit der Jerusalem Post.

Die aktuellen Schüsse auf Israelis durch eine Handvoll Mitglieder der PA-Sicherheitsdienste, behauptet Fahmi Shabaneh, spiegeln keine Veränderung der Politik an der Spitze wider, sondern nur Entscheidungen Einzelner, die für die PA-Sicherheitsdienste arbeiten und für sich selbst entschieden haben Terroranschläge zu verüben. Er sagt, es hat in Abbas‘ Politik keine Veränderung gegeben; er hat nicht den Wunsch nach einem Konflikt mit der IDF, sondern er hat die Absicht die Sicherheitskoordination mit den Israelis fortzusetzen. Man fragt sich, ob das stimmt oder ob Shabaneh nur versucht sich selbst etwas vorzumachen oder die Amerikaner zum Narren halten will, damit sie Abbas nicht den Riot Act vorlesen und der PA die Hilfe streichen.

„Es war auch unwahrscheinlich, dass die PA die Sicherheitskoordination mit Israel im Licht der jüngsten Spannungen und Gewalt einstellt, besonders in der nördlichen Westbank“, sagte Shabaneh.

Shabaneh bezieht sich auf die plötzliche Gewaltwelle in den nördlichen Städten Nablus und Jenin durch Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Jihad. Diese Terrororganisationen sind Todfeinde Israels, aber auch Rivalen der Fatah. Wenn die IDF deren Mitglieder zusammentreibt, verhaftet oder tötet, schütz sie nicht nur Israelis, sondern hilft der PA die Kontrolle über die Bereiche wiederzugewinnen, die an die Hamas und den PIJ verloren gegangen sind.

„Die Palästinenserführung betrachtet die Sicherheitskoordination als heilig“, sagte er, somit er sarkastisch Abbas‘ umstrittene Äußerung von 2014 wiedergab, dass die Sicherheitskoordination mit Israel „heilig“ sei und fortgesetzt wird. „Das ist der Grund, warum sie die Sicherheitskoordination mit Israel nicht einstellen werden.“

Man kann kaum wissen, ob Shebaneh wirklich glaubt, dass die PA „die Sicherheitskoordination mit Israel nicht einstellen wird“. Das impliziert, sie habe diese Kooperation sogar fortgesetzt, während einige Mitglieder ihrer eigenen Sicherheitskräfte Israelis angegriffen haben. Von außen betrachtet, könnte es angesichts der vier Anschläge auf die IDF seit dem 30. Juli durch Mitglieder der PA-Sicherheitsdienste so schienen, als würde diese „Sicherheitskooperation“ nicht mehr existieren. Aber Shabaneh schreibt diese Anschläge Angriffen „einsamer Wölfe“ zu, die ohne Genehmigung oder Wissen der PA-Führung agieren. Als ehemaliger ranghoher Geheimdienstler der PA weiß Shabaneh sicher eine Menge über das Ausmaß und die Dauer dieser Sicherheitskooperation und Abbas‘ verständlichen Widerwillen das angesichts der Reaktion der Palästinenser, die von ihm regiert werden, öffentlich zu machen. Und vier Anschläge von Einzelpersonen ist nicht sehr viel, wenn man bedenkt, dass es tausende Männer in den Sicherheitsorganen der PA und hunderte Terroranschläge gibt, die diese Sicherheitsorgane zu vereiteln halfen.

Shabaneh verwies darauf, dass die meisten ranghohen Berater von Abbas die Fortsetzung der Sicherheitskoordination unterstützen.

Diese Berater begreifen, dass die IDF ihr bester Schutz vor ihren gewalttätigen Rivalen in der Hamas und im PIJ ist und dass Sicherheitskooperation mit dem Shin Bet und der IDF sich auch bezahlt macht, weil amerikanische Hilfe für die PA eher weiter geht und sogar zunimmt, wenn die Israelis positiv über die Ergebnisse dieser Sicherheitskooperation berichten.

Shabaneh erinnerte sich, dass, als er Kommandeur der Allgemeinen Geheimdienstes im Raum Hebron war, seine Beamten (die aus derselben Gegend kamen) es oft ablehnten sein Befehle auszuführen, gewisse Leute zu verhaften, weil sie Angst vor Vergeltung von Mitgliedern rivalisierender Clans haben.

„Ich musste Beamte von außerhalb nach Hebron bringen, um die Verhaftungen durchzuführen, weil meine Männer zu viel Angst hatten“, verriet Shabaneh. „Jeder [palästinensische] Sicherheitsbeamte hat Angst und sorgt sich um seine Familie. Die Beamten wissen, dass die palästinensischen Sicherheitskräfte nicht in der Lage sein werden sie zu beschützen, wenn ihnen etwas Schlechtes zustößt“ …

In Hebron haben die Clans ungewöhnlich viel Macht. Ein PA-Sicherheitsbeamter, der Mitglied eines Clans ist und dann geschickt wird, um das Mitglied eines anderen Clans zu verhaften, würde ablehnen das zu tun, weil er Vergeltung gegen sich oder seine Familie fürchtet. Die einzige Lösung bestand darin einen Beamten von außerhalb Hebrons und seiner Clans zu nehmen um die Verhaftung durchzuführen.

„Präsident Abbas kontrolliert die zentrale Westbank“, sagte Shabaneh. „[Fatah-Generalsekretär] Jibril Rajoub und Abbas Zaki [Mitglied des Fatah-Zentralkomittes] haben die Kontrolle über die südliche Westbank. Tawfik Tirawi [Mitglied des Fatah-Zentralrats und ehemaliger Kommandeur des Allgemeinen Geheimdienstes der PA] und seine Freunde kontrollieren die nördliche Westbank, insbesondere Nablus.“

Das interne Gezänk innerhalb der Fatah, das mit dem Kampf um die Nachfolge des 86-jährigen Abbas zu tun hat, hat die Teilung der Westbank in drei Regionen zur Folge gehabt, die von rivalisierenden Parteien kontrolliert werden, hielt Shabaneh fest.

„Das wird zu einer gefährlichen Eskalation in der Post-Abbas-Ära führen“, warnte er. „Wenn es keine Wahlen [in der Zeit nach Abbas] gibt, wird die Sicherheitslage sich verschlechtern.

Das wahrscheinliche Szenario ist eines von Fatah-Machthabern, die um die Kontrolle der PA kämpfen, sobald der Rais in Ramallah gestorben ist. Nach Angaben von Fahmi Shabaneh kontrollieren Jibril Rajoub und Abbas Zaki den südlichen Teil der Westbank. Abbas‘ gesalbter Nachfolger Hussein al-Scheik wird die zentrale Westbank erben, die Abbas noch kontrolliert; schließlich kontrolliert Tawfik Tirawi die nördliche Westbank einschließlich Jenins und – besonders – Nablus. Wenn die PA nicht bald nach Abbas‘ Tod Wahlen durchführt, was zur Machtübernahme durch einen legitimen Führer führt, wird wahrscheinlich ein Drei-Parteien-Krieg ausbrechen, der dem Krieg ähnelt, der 2007 zwischen Hamas und Fatah im Gazastreifen ausbrach.

Abbas will jemanden zum Nachfolger als Chef der PA aussuchen, bei dem er darauf vertrauen kann, dass er seine Söhne Yassir und Tarek nicht zwingen wird einige ihrer unverdienten hunderte Millionen abzugeben. Gleichermaßen wollen Abbas‘ Kumpane nicht gezwungen werden einige ihrer Millionen zurückzugeben, die zu stehlen Abbas ihnen erlaubte. Die Amerikaner und Israelis wollen laut Shabaneh nur eines: eine PA-Führung, die die Sicherheitskooperation mit Israel fortsetzt. Aber wie wertvoll wird diese Kooperation wirklich sein, wenn die PA „die Kontrolle über die Westbank verloren“ hat, wie Shabaneh versichert? Vielleicht wird die IDF in der Lage sein die Hamas und den PIJ in der Westbank zu unterdrücken, wie sie es derzeit felsenfest vorzuhaben scheint und dann, sobald der „Bandenkrieg“ zwischen den drei Fatah-Gruppen geregelt ist, wird die siegreiche Fraktion in der PA ohne Abbas‘ Gepäck in der Lage sein das Gebiet zu kontrollieren.

Shabaneh beschuldigte Abbas und seine wichtigsten Berater daran zu arbeiten ihre Kritiker innerhalb der Fatah zum Schweigen zu bringen.

Abbas ist 86 und bei schlechter Gesundheit. Wie Yassir Arafat vor ihm erträgt er keine Kritik. Er hat es 17 Jahre lang abgelehnt Wahlen durchzuführen. 80% der befragten Palästinenser wollen seinen Rücktritt. Er hat gewaltige Summen Hilfsgelder gestohlen, die der PA gespendet wurden. Er hat vor kurzem die Kontrolle über einen Großteil der Westbank verloren, wo die Hamas und der PIJ Unterstützung gewonnen haben, besonders in Nablus und Jenin. Wenn er kritisiert wird, beschuldigt Abbas seine Kritiker in einem schamlosen Schauspiel des „du auch“ der Korruption. So sagt Shabaneh: „Jeder in der PA ist korrupt.“ Es ist nur eine Frage, an wem ein Exempel statuiert wird, indem man ihn wegen Korruption verhaftet und wem andererseits erlaubt wird seine Korruption weiter zu betreiben. Jeder, der die Führung kritisiert, kann der Korruption beschuldigt werden – Abbas weiß genau, wer in der PA wie und wie viel gestohlen hat.

„Sie [die PA] haben etwas namens Anti-Korruptions-Kommission“, sagte Shabaneh. „Sie nutzen diese Kommission, wann immer jemand etwas gegen Präsident Abbas sagt. Sie sind hinter dieser Person her und versuchen sie zum Schweigen zu bringen, indem sie ihn der Beteiligung an Korruption beschuldigen. Aber wir wissen natürlich, dass sie alle korrupt sind. Die korrupten Amtsträger haben Angst das Geld zu verlieren, das sie über die Jahre angesammelt haben. Wenn irgendjemand gegen sie ihre Stimme erhebt, wird er von der Anti-Korruptions-Kommission bedroht. Das ist der Grund, dass die meisten von ihnen weiter schweigen.

Die wirklich Unbestechlichen, wie Abbas‘ furchtloser Kritiker in sozialen Medien Nizar Banat, sind auf andere Weise zum Schweigen gebracht worden. Banat wurde von Abbas‘ Schlägern zu Tode geprügelt.

Die palästinensische Zukunft ist aus Shabanehs Sicht eindeutig dunkel. Er sagt voraus, dass es in der Westbank einen bewaffneten Konflikt gegeben wird, wenn Abbas stirbt – aber kein Bürgerkrieg, weil keine normalen Leute daran beteiligt sein werden, die sicherlich unter der Gewalt leiden werden, sondern ein „Bandenkrieg“, in dem rivalisierende Machthaber gegeneinander stehen, die heute die nördlichen, zentralen bzw. südlichen Teile der Westbank kontrollieren. Er sagt eine wenig verheißungsvoller Zukunft für das voraus, was kein geeinter Staat mit einer Regierung sein kann, die ihrem Volk Respekt und Loyalität abnötigt, sondern bestenfalls ein zur Spaltung neigendes, korruptes und geschwächtes Gebilde. Und doch wird von uns erwartet, an dieses Irrlicht von „Zweistaatenlösung“ glauben und das Biden-Mantra vom palästinensischen Volk, dass „ein gleiches Maß an Wohlstand, Sicherheit und Freiheit verdient“ glauben.

„Verdienen“ die Palästinenser, die seit Jahrzehnten mit fremder Großzügigkeit überschüttet wurden, aber wenige Zeichen zeigen, dass sie harte Arbeit leisten oder zu unternehmerisches Gespür in der Lage sind, „Wohlstand“? Verdienen sie genauso „Sicherheit“? Niemand bedroht ihre Existenz. Sie sind es, die versucht haben israelischen Bürgern das Leben unsicher und elend zu machen, indem sie mit tausenden Terroranschlägen gegen Männer, Frauen und Kinder ermordeten, in Bussen, in Pizzerien, bei Pessah-Essen, in Synagogen und Zuhause begehen. Haben die Palästinenser das Recht auf „Sicherheit“ verdient? Und verdienen sie „Freiheit“? Wie wahrscheinlich ist das überhaupt? Sie haben nie eine andere Herrschaft gekannt als die stehlender Despoten – sowohl denen der Hamas als auch denen der PA; warum also sollten sie erwarten, dass ein Palästinenserstaat anders ist als die bestehenden anderen 22 arabischen Staaten, von denen alle entweder von Monarchen oder Diktatoren regiert werden, mit der einzigen und dubiosen Ausnahme von Tunesien?


Dieser Artikel wurde zuerst hier veröffentlicht.

Autor: heplev
Bild Quelle: Screenshot


Mittwoch, 05 Oktober 2022

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