Irgun-Dokument, 75 Jahre später

Irgun-Dokument, 75 Jahre später


Vor 75 Jahren veröffentlichte die Irgun das unten dokumentierte Flugblatt in englischer Sprache, das sich an die einfachen Soldaten der britischen Armee richtete. (Op-Ed)

Irgun-Dokument, 75 Jahre später

Von Daniel Pinner, Israel National News - Arutz Sheva

Die Irgun Tzva’i Le’umi oder Nationale Militärische Organisation, in der Regel mit ihrem hebräischen Namen Etzel oder einfach als „die Irgun“ (die Organisation) bekannt, war vielleicht die wirkungsvollste Kampftruppe im Israel vor der Unabhängigkeit. Weit kleiner als die Haganah und unvergleichlich kleiner als die britische Armee, die die legale Besatzungsarmee war, hatte sie mehr Schlagkraft pro Person als jede der andren außer vielleicht der Lehi (Lohamei Herut Yisrael oder Kämpfer für die Freiheit Israels, auch als Stern-Gruppe bekannt).

Etzel machte in ihrem Untergrund-Krieg gegen die britische Besatzung ausführlichen Gebrauch von Propaganda. Diese bestand hauptsächlich aus zwei Komponenten: Radiosendungen und gedruckte Flugblätter.

Ihre Agenten klebten diese Flugblätter an Wände – in der Regel Kinder, die zu jung waren um Waffen zu tragen und zu kämpfen und die, wenn sie von den Briten erwischt und festgenommen wurden, keine Todesstrafe für die Unterstützung dieser von den Briten als „Terroristen“ Bezeichneten befürchten mussten.

Andere nahmen Bündel dieser Flugblätter und verstreuten sie in öffentlichen Bereichen, wo jeder sie aufnehmen und lesen konnte.

Vor 75 Jahren veröffentlichte die Irgun das folgende Flugblatt auf Englisch; es richtete sich an die einfachen Soldaten der britischen Armee. Ich gebe es hier Wort für Wort wieder und fügte nur die Hinweise in den historischen Anmerkungen hinzu, die damals unnötig waren.

An alle anderen Ränge:

Eure Generäle, die den Öl-Magnaten und der blaublütigen Aristokratie dienen, werfen euer Leben weg.

Sie tun das jeden Tag. Sie behalten euch in einem fremden Land, das gegen Versklavung rebelliert und um seine Freiheit kämpft.

Sie sperren sich in „Festungen“ und hinter Stacheldraht ein – aber sie schicken euch zum Unterdrücken – und um getötet zu werden.

Aber die beste Illustration ihrer völligen Missachtung eures Lebens gab es letzte Woche mit dem Henken der drei hebräischen Soldaten[1] und dem folgenden Henken zweier eurer Geheimdienst-Feldwebel.[2]

Ihr werdet euch erinnern, dass wir, als vor einem Jahr zwei unserer Kameraden zum Tode „verurteilt“ wurden,[3] fünf britische Offiziere gefangen nahmen. Eure Generäle „wandelten“ das Urteil gegen ihre hebräischen Gefangenen schnell um, um das Leben der Offiziere zu retten.

Einen Tag, bevor unser Kamerad Dov Gruner letzten Februar gehenkt werden sollte, nahmen wir einen britischen Major und einen britischen Richter gefangen – aus einer „aristokratischen“ Familie. Eure Generäle verschoben den Mord auf der Stelle „auf unbestimmte Zeit“ – um die Mitglieder ihrer eigenen Klasse zu retten.

Und jetzt haben wir zufällig zwei eurer Feldwebel gefangen genommen – und eure Generäle zögerten keinen Moment sie ihrem Schicksal zu überlassen, obwohl sie wussten, dass die Irgun ihr Wort immer hält. Die Irgun fordert für ihre Soldaten den Status von Kriegsgefangenen und ist bereit Feindsoldaten, die ihr in die Hände fallen, denselben Status zu gewähren. Sie hat es immer so gehalten.

Als von uns dreißig eurer Männer während einer Operation auf dem Messegelände in Tel Aviv von uns gefangen genommen wurden und komplett unserer Gnade ausgeliefert waren, wurde ihnen nicht ein einziges Haar gekrümmt.

Aber wenn Irgun-Soldaten gehenkt werden, werden auch die Soldaten des Feindes gehenkt. Eure Generäle wissen das. Aber trotzdem ermordeten sie drei unserer Kameraden – und besiegelten das Schicksal der beiden Feldwebel.

Warum?

Weil die beiden Feldwebel keine Söhne der „Aristokratie“ oder Mitglieder der Herrscherklasse waren, weil die beiden nur Feldwebel waren.

Und so werfen sie eure Leben weg – für den eigenen Profit und ihre Posten. So schicken euch los um getötet zu werden – damit sie in der Lage sind im Luxus zu leben.

Britische Soldaten!

Wie lange wollt ihr noch die blinden Werkzeuge eurer Herrscher sein?

Wie lange werdet ihr weiter Blut für ihr Öl vergießen?

Fordert eure Rückkehr nach Hause!

Dort, in eurem Land, könnt ihr mit euren Familien in Frieden leben.

Dort, in eurer Heimat, gibt es eine konstruktive Welt zu schaffen.

Geht nach Hause – und lasst uns in Frieden in unserem Heim.

Gebt euer Leben nicht, um die Taschen eurer Öl-Magnaten zu füllen oder die dummen Ambitionen des dümmsten Ministers des Kabinetts[4] zufriedenzustellen, den ihr jemals hattet.

IRGUN ZVAI LEUMI

B’Eretz Israel


[Anmerkung: Morde mit Mord zu vergelten ist kein zu rechtfertigendes Mittel, so verständlich auch die Wut der beiden Gruppen angesichts des eklatant antisemitischen Verhaltens der Briten und ihrer Terrorherrschaft war. Dieser Text soll dokumentieren, nicht werten.]


Historische Anmerkungen:

[1] Im Morgengrauen des Mittwoch, 9. Juli 1947 henkte die britischen Besatzungsobrigkeit drei Irgun-Soldaten: Avschalom Haviv (12 Jahre alt), Meir Nakar (21) und Ya’akov Weiss (23) im Gefängnis von Akko. Diese drei hatten als Deckungsgruppe beim Gefängnisausbruch von Akko am 4. Mai 1947 gedient.
An der Küste einer arabischen Stadt ohne jüdische Einwohner war das das Gefängnis Akko  das am stärksten beschützte Gefängnis im Land, umringt von britischen Armee-Stützpunkten und galt als unbewzingbar.
Es gab 163 Juden in dem Gefängnis (60 Irgun-Soldaten, 5 Haganah-Soldaten und 76 Kriminelle) und rund 400 Araber (alles Kriminelle). Die Irgun sprengte die äußere Mauer um 16:22 Uhr, womit die Rettungsaktion aus dem Gefängnis begann. 42 Soldaten von Irgun und Lehi entkamen (214 arabische Häftlinge nutzten die Gelegenheit ebenfalls und entkamen).
Avschalom Havi, Meir Nakar und Ya’akov Weiss wurden dort verhaftet; ihnen wurde „illegaler Waffenbesitz“ und „Absicht zum Töten oder der Verursachung anderen Schadens einer großen Menge an Menschen“ vorgeworfen und nach kurzen Verhandlungen wurden sie hingerichtet; von der Verhaftung bis zur Hinrichtung waren es gerade einmal 9 Wochen. Ihnen wurde ein ordentliches Gerichtsverfahren ebenso verweigert wie das Recht auf Berufung.

[2] Sergeant Clifford Martin und Sergeant Mervyn Paice, beide aus von der Spionageabwehr.

[3] Yosef Simchon und Michael Aschbel wurde am 6. März 1946 wegen des Überfalls auf die britische Militärbasis Sarafand verhaftet; sie wurden am 13. Juni zu Tode verurteilt. Die Irgun entführte dann sechs britische Offiziere; einer entkam und die Irgun ließ zwei weitere Frei, die die Warnung überbringen sollten, dass die beiden übrigen gehenkt werden sollten.
Der geheime Radiosender Kol Tziyyon ha-Lohemet (die Stimme des Kampfs für Zion) sendete die Warnung: „Wenn ihr unsere Gefangenen henkt, dann – Gott ist unser Zeuge – werden wir eure Galgen brechen. Wir werden euch Galgen für Galgen geben.“
Als Folge stimmten die Briten einem Kompromiss zu, arbeiteten mit dem Bürgermeister von Tel Aviv, Yisrael Rokach, etwas aus: Der Hochkommissar Sir Alan Cunningham wandelte ihre Todesstrafen zu lebenslanger Haft und am nächsten Tag ließ die Irgun die zwei Offiziere frei.

[4] Ernest Bevin, damals britischer Außenminister, war der wahrscheinlich meistgehasste britische Amtsträger in Israel, weitgehend wegen seiner sturen Weigerung Überlebende der Schoah ins britisch regierte Palästina zu lasen und seiner Behauptungen, es gebe eine undurchsichtige internationale jüdische Verschwörung gegen Großbritannien und gegen ihn persönlich


Dieser Artikel wurde zuerst hier veröffentlicht.

Autor: Heplev
Bild Quelle: Jabotinsky-Institut


Dienstag, 11 Oktober 2022

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.




Folgen Sie und auf:


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage