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Das Paradoxon der »Queers for Palestine«

Das Paradoxon der »Queers for Palestine«


Das Eintreten für Menschenrechte muss den Kampf gegen Unterdrückung in all ihren Formen unterstützen und gleichzeitig vermeiden, repressive Regime zu billigen.

 Das Paradoxon der »Queers for Palestine«

Von Steve Rosenberg

Im Mosaik der weltweiten LGBTQ-Befürwortung gibt es nur wenige Positionen, die so paradox erscheinen wie die Unterstützung einiger LGBTQ-Gruppen für palästinensische Organisationen wie die Hamas – eine Haltung, wie sie etwa von der Bewegung »Queers for Palestine» vertreten wird. Diese Sichtweise scheint in krassem Gegensatz zur tatsächlichen Politik und den gesellschaftlichen Normen zu stehen, die das Leben in den von der Hamas und anderen kontrollierten Gebieten bestimmen, insbesondere im Vergleich zu Israel, das für seine lebendige LGBTQ-Gemeinschaft und seine fortschrittliche Rechtslage bekannt ist. Jeder, der schon einmal in Israel war, weiß aus erster Hand, welche Freiheiten es dort gibt und wie sehr die Rechte von Homosexuellen unterstützt werden.

Zuallererst geht es darum, die rechtliche und soziale Landschaft der LGBTQ-Rechte im Nahen Osten zu verstehen. In Gaza, wo die Hamas seit 2007 regiert, sind deren Rechte stark eingeschränkt. So ist Homosexualität nach den geltenden Gesetzen, die aus der Zeit der ägyptischen Herrschaft über den Gazastreifen übernommen wurden, illegal und wird mit Haftstrafen geahndet. Die gesellschaftliche Stigmatisierung, die durch konservative Auslegungen der islamischen Lehren unterstützt wird, kann zu noch härteren inoffiziellen Strafen führen, darunter Ehrenmorde und Gewalt.

Dass jene, die behaupten, dem Lager der »Queers for Palestine« anzugehören, in Gaza keine zehn Minuten überleben und für ihre Ansichten getötet würden, ist ein weiterer Beweis dafür, dass Intersektionalität kein Allheilmittel für die Übel der Welt ist.

Im Gegensatz dazu wird Israel oft als eines der fortschrittlichsten Länder im Nahen Osten in Bezug auf LGBTQ-Rechte angepriesen. Insbesondere Tel Aviv ist berühmt für seine jährliche Pride-Parade, eine der größten der Welt, die Tausende von internationalen Besuchern anlockt. Israel war das erste Land in der Region, das gleichgeschlechtliche Beziehungen legalisierte und nicht eingetragene Lebensgemeinschaften gleichgeschlechtlicher Paare anerkannte, wodurch LGBTQ-Personen ein erheblicher rechtlicher Schutz gewährt wurde. Außerdem dienen seit den 1990er Jahren offen schwule Soldaten im Militär und LGBTQ-Politiker als Abgeordnete in der Knesset.

Keine Kritik am Hamas-Hass

Die »Queers for Palestine«-Bewegung wirft tiefgreifende Fragen über die Übereinstimmung von Lobbyarbeit und den realen Bedingungen vor Ort auf. Solche Bewegungen könnten argumentieren, dass sie für die Menschenrechte eintreten und sich mit allen unterdrückten Gruppen, einschließlich der Palästinenser, solidarisch zeigen.

Dies könnte eine gültige und edle Position sein, welche die Universalität der Menschenrechte betont, wäre da nicht der Umstand, dass die Hamas, die Hisbollah, die Muslimbruderschaft und andere Organisationen, die ihre Wurzeln im Terror und im Hass haben, seit Jahrzehnten unschuldige israelische Juden foltern. Darüber hinaus scheint die Position von »Queers for Palestine« die schrecklichen Folgen für LGBTQ-Palästinenser unter der Herrschaft der Hamas zu übersehen, die ihnen weder Rechte noch Schutz gewährt.

Dieses Versäumnis könnte auf eine allgemeinere Tendenz bestimmter Interessengruppen zurückzuführen sein, sich auf antiisraelische und antisemitische Falschmeldungen zu konzentrieren und den israelisch-palästinensischen Konflikt durch eine Brille zu betrachten, die vor allem die israelische Politik bemängelt. Während Kritik an der israelischen Regierung und bestimmten politischen Maßnahmen legitim und für sinnvolle Dialoge und Friedensbemühungen notwendig ist, erscheint die Unterstützung eines Hamas-Regimes, das LGBTQ-Personen grundlegend unterdrückt und unschuldige Frauen und Babys vergewaltigt und tötet, unangemessen.

Kampf um universelle Menschenrechte

Die Notlage der arabischen LGBTQ-Personen ist real und bedrohlich und rechtfertigt einen differenzierten Ansatz, der ihren Kampf um Würde und Gleichberechtigung unterstützt, ohne ihre Unterdrücker zu fördern. Internationale LGBTQ-Organisationen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, diese Probleme ins Rampenlicht zu rücken und Basisbewegungen in arabischen Regionen zu unterstützen, die sich für die Verbesserung der Menschenrechte für alle, einschließlich LGBTQ-Personen, einsetzen.

»Queers for Palestine« ist eine deutliche Erinnerung daran, dass Aktivisten im Kampf für universelle Menschenrechte die Feinheiten regionaler Politik und kultureller Normen berücksichtigen müssen, um zu vermeiden, dass die Sache, für die sie sich einsetzen, unterminiert wird. Solche Gruppen sind gezwungen, einen heiklen Balanceakt zu vollziehen: Sie müssen den Kampf gegen Unterdrückung in all ihren Formen unterstützen und gleichzeitig vermeiden, repressive Regime zu billigen.

Echte Lobbyarbeit sollte danach streben, allen unterdrückten Stimmen Gehör zu verschaffen; insbesondere jenen, die sonst unter Regimen zum Schweigen gebracht würden, welche ihre Existenz grundsätzlich ablehnen. Dies ist der oft herausfordernde Weg zu echter Solidarität und Veränderung. Aber er stellt sicher, dass niemand in unserem Streben nach Gleichheit und Gerechtigkeit zurückgelassen wird – und das schließt Israel und die Juden ein.

Lassen Sie nicht zu, dass Antisemitismus Ihnen erlaubt, sich mit denen zu verbünden, die Sie bei der ersten Gelegenheit töten würden.

Steve Rosenberg ist Direktor der GSD Group und Vorstandsvorsitzender der Philadelphia Jewish Sports Hall of Fame. Er ist der Autor von Make Bold Things Happen: Inspirierende Geschichten aus Sport, Wirtschaft und Leben. (Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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Dieser Artikel wurde zuerst hier veröffentlicht.

Autor: MENA Watch
Bild Quelle: OwenBlacker, CC0, via Wikimedia Commons


Montag, 08 Juli 2024

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