Pager der Terrororganisation Hisbollah explodieren massenhaft – wer ist der Täter?

Pager der Terrororganisation Hisbollah explodieren massenhaft – wer ist der Täter?


Die Pager, die im Libanon massenhaft explodiert sind, wurden laut US-Medien durch eine Aktion des israelische Geheimdienstes zur Detonation gebracht –mittels eingebautem Sprengstoff.

Pager der Terrororganisation Hisbollah explodieren massenhaft – wer ist der Täter?

Von Wolf M. Schneider

Nach dem Nachrichtensender ntv und der Tageszeitung Die Welt sind diese chiffrierten Pager – also einfache Nachrichtengeräte – nur an „relativ hochrangige und aktive Mitglieder“ der Terrororganisation Hisbollah verteilt worden.

Iran warf, wie die Frankfurter Rundschau jetzt meldet, Israel nun „Massenmord“ vor. Der iranische Staat hat Vergeltung für die Attacken auf die Hisbollah angekündigt: Die Rache soll die israelische Gesellschaft treffen.

Der Mossad ist wieder aktiv geworden?

Es haben sich die Hinweise verdichtet, dass der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad hinter der massenhaften Explosion von Pagern im Libanon und Syrien steckt. Dem israelischen Geheimdienst sei es gelungen, eine Lieferung von Pagern abzufangen – und in den Kommunikationsgeräten jeweils einige Gramm Sprengstoff zu platzieren.

Das berichtet die New York Times. Die Zeitung beruft sich auf US-amerikanische und weitere Behördenvertreter. Das Wall Street Journal, das ebenfalls US-amerikanisch ist, schreibt dazu, die Funkempfänger stammten aus einer Lieferung, die die Hisbollah in den vergangenen Tagen erhalten hat.

5.000 Pager manipuliert?

Die New York Times besitzt Informationen, nach denen die Hisbollah die Pager beim taiwanischen Hersteller Gold Apollo bestellt habe. „Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert zudem einen hochrangigen libanesischen Sicherheitsbeamten, laut dem in 5.000 Pagern von Gold Apollo bereits bei der Produktion eine kleine Menge Sprengstoff versteckt worden sei“ (Tagesschau).

Der Mossad habe eine Platine mit Sprengstoff und einem Code in das Gerät eingeschleust. Es sei sehr schwierig, diese Manipulationen zu entdecken.

Andere Quellen sprechen davon, es seien lediglich rund 1.000 Pager manipuliert worden.

Neun Menschen kamen ums Leben

Bei den massenhaften Detonationen im Libanon sind gestern mindestens neun Menschen ums Leben gekommen, fast 3.000 Menschen wurden verletzt – „darunter zahlreiche Hisbollah-Kämpfer sowie der iranische Botschafter in Beirut“ (Tagesschau). Der Botschafter verlor nach Medienberichten dabei ein Auge.

Die Nachrichtenagentur Reuters hat Bilder von zerstörten Pagern analysiert. Die Aufnahmen zeigten ein Design auf der Rückseite, die mit Pagern von Gold Apollo übereinstimmten. Hsu Ching-Kung, der Gründer des taiwanesischen Unternehmens, wies jedoch kategorisch Vorwürfe zurück, sein Unternehmen habe die bei den Explosionen verwendeten Pager produziert. "Das Produkt war nicht von uns. Es trug nur unseren Markennamen", sagte Ching-Kung.

Der Nachrichtenagentur dpa zufolge erklärte Gold Apollo, eine in Ungarn ansässige Firma – die BAC Consulting KFT – habe die Funkgeräte entworfen und gefertigt. "Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC, unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen", teilte Gold Apollo mit.

Auch das Modell AR-924, das in Medienberichten genannt wird, werde von BAC produziert und verkauft. 

Pager werden als einfache Geräte von der Hisbollah benutzt

Hisbollah-Kämpfer benutzen Pager als einfaches Kommunikationsmittel. Ziel dabei ist: der Ortung durch israelische Dienststellen auf Smartphones zu entgehen. Das  US-Nachrichtenportal Axios hat berichtet, die Pager-Explosionen hätten auch einen wesentlichen Teil des militärischen Kommando- und Kontrollsystems der Hisbollah lahmgelegt.

Das israelische Militär hat sich zu den Vorfällen bisher noch nicht geäußert. Womöglich ein Zeichen dafür, dass der Geheimdienst Israels hinter den Pager-Explosionen steckt.

 


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Fars Media Corporation, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons


Freitag, 20 September 2024

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