Bewaffnete palästinensische Gruppen übernehmen UN-Gesundheitszentrum in JeninBewaffnete palästinensische Gruppen übernehmen UN-Gesundheitszentrum in Jenin
UNRWA verliert Kontrolle über ihr Gesundheitszentrum in Jenin, während die Sicherheitslage im Westjordanland weiter eskaliert.
Bewaffnete palästinensische Akteure haben das Gesundheitszentrum der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) im Flüchtlingslager von Jenin im Westjordanland besetzt, wie UNRWA am Freitag bekannt gab. Die UN-Behörde erklärte, dass das Personal keinen Zugang zu der Einrichtung hat und keinen Einfluss mehr auf das Geschehen vor Ort nehmen kann.
In ihrer Erklärung erwähnte UNRWA keine spezifischen Gruppen, prangerte jedoch an, dass das Zentrum wiederholt mit internationalen Geldern restauriert wurde, nachdem es durch israelische Militäreinsätze seit Mitte 2023 Schaden genommen hatte. Seit Dienstag sei bekannt, dass "bewaffnete palästinensische Akteure" das Gesundheitszentrum betreiben. Dies sei eine klare Verletzung des Status von UN-Gelände, kritisierte die Organisation.
"Das gewaltsame Eindringen und die Präsenz bewaffneter palästinensischer Akteure ist eine neue, eklatante Missachtung von UN-Eigentum. Dies geschieht, während die palästinensischen Sicherheitskräfte seit dem 14. Dezember Operationen im Lager und dessen Umgebung durchführen", so UNRWA weiter. Die instabile Sicherheitslage habe die Versorgung der Bevölkerung drastisch beeinträchtigt, was den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen erschwere.
Sicherheitslage eskaliert weiter
Die israelischen Sicherheitskräfte bewerten die derzeitigen Terroraktivitäten in den von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) kontrollierten Gebieten als vergleichbar mit denen der zweiten Intifada. Laut der IDF gilt das Westjordanland als "dritte Front" im laufenden Konflikt, obwohl man mit einem Rückgang der Angriffe rechnet.
Die PA führt im Flüchtlingslager von Jenin seit Anfang Dezember Operationen gegen Hamas- und Islamischer-Dschihad-Terroristen durch. Ziel ist es offenbar, ihre Kontrolle zu stärken und ihre Fähigkeit unter Beweis zu stellen, künftig den Gazastreifen regieren zu können. Terrorgruppen im Lager verfügen über zunehmend komplexere Waffen, die unter anderem aus dem Iran stammen.
Historischer Kontext
Während der zweiten Intifada, die zwischen 2000 und 2005 stattfand, wurden etwa 450 Israelis bei Terroranschlägen getötet. Im Zuge des aktuellen Krieges zwischen Israel und der Hamas starben allein 2024 rund 40 Israelis im Westjordanland. Die eskalierende Gewalt in Jenin unterstreicht das komplizierte Sicherheitsumfeld und die Herausforderungen, denen die PA gegenübersteht.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Dienstag, 24 Dezember 2024