Überlebender des Kibbutz Be’eri: „Ich habe der IDF vertraut – jetzt nicht mehr“Überlebender des Kibbutz Be’eri: „Ich habe der IDF vertraut – jetzt nicht mehr“
Tzahi Gad überlebte das Massaker vom 7. Oktober und kehrte trotz allem in den Kibbutz zurück. Doch sein Vertrauen in die Sicherheitskräfte ist zerstört.
Tzahi Gad, fast 70 Jahre lang Mitglied des Kibbutz Be’eri, sprach über das Trauma der Überlebenden des Massakers vom 7. Oktober und die Unsicherheit angesichts der Rückkehr von Palästinensern in den nördlichen Gazastreifen.
In einem Interview mit Kan Reshet Bet erinnerte sich Gad an die brutalen Stunden des Angriffs: „Unsere Angreifer nutzten unser Dach als Panzerabwehrstellung. Sie zerstörten zwei Polizeifahrzeuge und töteten neun Beamte. Die letzte Explosion setzte unseren Garten in Brand, das Feuer griff auf das Haus über. Meine Frau und ich saßen bis neun Uhr abends im Schutzraum, bevor wir durch das Fenster gerettet wurden.“
Sein Enkel entkam nur knapp: „Das Haus brannte. Durch die Wand hörten sie, wie unser Nachbar auf Arabisch um sein Leben flehte. Sie hörten ihn gefoltert werden. Familien mit Kindern sprangen aus dem zweiten Stock. Mein Enkel brach sich das Bein, musste dreimal operiert werden. Zum Glück nahm ihn eine Nachbarin auf.“
Gad schilderte sein gebrochenes Vertrauen in die Sicherheitskräfte: „Ich habe der IDF vertraut – nicht mehr. Ich habe immer gesagt: Was, wenn sie zu Tausenden den Zaun durchbrechen? Meine Frau warnte über Jahre, aber niemand hörte zu. Die IDF baute eine Erdwand, damit wir Gaza nicht mehr sehen. Aber es kann wieder passieren – wenn nicht in einem Jahr, dann in zehn.“
Trotz des Traumas kehrte Gad früh nach Be’eri zurück: „Wir sind seit sieben Monaten wieder hier – fast allein. Aber ich kann mich nicht wie ein Flüchtling fühlen. Dies ist mein einziges Zuhause.“
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot
Freitag, 07 Februar 2025