Nach fast elf Jahren in Hamas-Gefangenschaft: Avera Mengistu ist endlich frei

Nach fast elf Jahren in Hamas-Gefangenschaft: Avera Mengistu ist endlich frei


Nach über einem Jahrzehnt in der Gewalt der Hamas ist Avera Mengistu endlich nach Israel zurückgekehrt.

Nach fast elf Jahren in Hamas-Gefangenschaft: Avera Mengistu ist endlich frei

Nach zehn Jahren und fünf Monaten in der Gewalt der Hamas ist der israelische Staatsbürger Avera Mengistu heute Morgen endlich freigekommen. Die Hamas hielt Mengistu seit dem 7. September 2014 in Gaza fest, nachdem er – offenbar in einem psychischen Ausnahmezustand – die Grenze überquert hatte. Trotz internationaler Forderungen nach seiner Freilassung weigerte sich die Terrororganisation, jegliche Informationen über seinen Gesundheitszustand oder seinen Aufenthaltsort preiszugeben. Nun ist Mengistu nach jahrelangem diplomatischem Ringen endlich wieder in Israel.

Mengistu, ein äthiopisch-israelischer Jude, wurde 1988 in Äthiopien geboren und wanderte mit seiner Familie im Alter von fünf Jahren nach Israel aus. Er wuchs in der Stadt Aschkelon auf und hatte acht Geschwister. Sein Leben nahm eine tragische Wendung, als sein älterer Bruder Michael im Alter von 29 Jahren an den Folgen einer Essstörung starb. Der Verlust seines Bruders führte zu einem psychischen Zusammenbruch, woraufhin sich Mengistus Zustand zunehmend verschlechterte. Er zog sich immer mehr zurück und begann, ziellos durch Israel zu wandern.

Am 7. September 2014 überquerte er schließlich die Grenze in den Gazastreifen, offenbar ohne sich der Gefahr bewusst zu sein. Sicherheitskräfte hatten vergeblich versucht, ihn aufzuhalten. Kurz darauf nahm die Hamas ihn gefangen und behauptete, er sei ein israelischer Soldat – ein Vorwurf, der von seiner Familie und Menschenrechtsorganisationen scharf zurückgewiesen wurde. „Avera war nie ein Soldat. Er war ein kranker, hilfloser Mann, der sich verlaufen hat“, erklärte seine Familie immer wieder.

Die Hamas nutzte Mengistu als politisches Druckmittel und verweigerte jeglichen Kontakt mit seiner Familie oder internationalen Organisationen wie dem Roten Kreuz. Erst im Januar 2023 veröffentlichte die Terrororganisation ein Video, das ihn angeblich zeigte. Doch seine Mutter Agurnesh Mengistu erklärte, dass die Stimme in dem Video nicht die ihres Sohnes sei. „Ich erkenne ihn, aber das ist nicht seine Stimme“, sagte sie in einem Interview.

Israels Regierungen standen in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik, nicht genug für Mengistus Freilassung getan zu haben. Besonders die äthiopisch-jüdische Gemeinschaft in Israel fühlte sich vernachlässigt und warf der Regierung vor, Mengistus Fall nicht mit der gleichen Dringlichkeit behandelt zu haben wie andere Geiselhaft-Fälle. „Hätte er eine andere Hautfarbe, wäre er längst zu Hause“, sagten Aktivisten. Seine Familie blieb jedoch trotz der langen Jahre der Ungewissheit hoffnungsvoll.

Nun, nach fast elf Jahren, ist der Moment der Wiedervereinigung gekommen. Seine Angehörigen beschrieben die Nachricht von seiner Freilassung als „unwirklich“. „Wir haben so viele Jahre auf diesen Moment gewartet. Jetzt können wir ihn endlich in die Arme schließen“, sagte ein Verwandter. Doch die Erleichterung wird auch von bitteren Gefühlen begleitet. „Er hätte nie so lange dort bleiben dürfen“, sagte Gil Elias, ein Angehöriger.

Die Rückkehr Mengistus ist ein bewegender Moment für Israel, der jedoch auch unbequeme Fragen aufwirft – über die Prioritäten der Politik, über den Umgang mit Geiseln und über das Verhältnis der israelischen Gesellschaft zu ihrer äthiopisch-jüdischen Gemeinschaft. Für seine Familie zählt jedoch jetzt nur eines: Avera Mengistu ist endlich zu Hause.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot


Samstag, 22 Februar 2025

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