Agam Berger berichtet von ihrer Zeit in Hamas-Gefangenschaft: Hoffnung, Angst und die Kraft des DurchhaltensAgam Berger berichtet von ihrer Zeit in Hamas-Gefangenschaft: Hoffnung, Angst und die Kraft des Durchhaltens
Agam Berger, die am 7. Oktober von der Hamas entführt wurde, berichtet über die schwierigen Monate in Gefangenschaft, ihre Hoffnungen und Ängste sowie die Momente vor ihrer Freilassung.
Die ehemalige Geisel Agam Berger hat erstmals ausführlich über ihre Zeit in der Gefangenschaft der Hamas gesprochen. In einem Interview mit dem israelischen Rundfunk KAN schilderte sie die schwierigen Monate in Gaza, die psychische Belastung und die Hoffnung, die sie trotz allem aufrechterhielt. Berger, die am 7. Oktober 2023 von der Hamas aus dem Nahal Oz-Stützpunkt entführt wurde, betonte, dass die Diskussionen über den Preis eines Geisel-Deals schmerzhaft, aber zugleich ein Hoffnungsschimmer waren.
Die psychische Belastung der Geiselhaft
Besonders schwer war für Berger das Wissen um die laufenden Verhandlungen und die Unsicherheit, ob und wann sie freikommen würde. "Es ist nicht die Schuld der Entführten, dass sie gekidnappt wurden. Die Menschen müssen verstehen, dass es um unser Leben geht", erklärte sie. Die Debatte darüber, ob Israel den Preis für einen Deal zahlen sollte, sei besonders schwierig gewesen. "Es war, als würde man uns sagen, dass unser Leben nicht wertvoll genug ist." Gleichzeitig habe sie aber auch Nachrichten gehört, dass Israel bereit sei, einen hohen Preis für ihre Freilassung zu zahlen. "Das hat uns Kraft gegeben."
Nach der erfolgreichen Befreiung von vier Geiseln im Rahmen der Operation Arnon im Juni 2024 verschlechterte sich die Situation für Berger und ihre Mitgefangene Liri Albag weiter. "Unsere Entführer waren immer angespannt, aber nach der Rettungsaktion wurde es noch schlimmer", schilderte sie. Zudem sei ihnen nach dieser Operation das Radio weggenommen worden, wodurch sie noch isolierter waren.
Der Alltag in Gefangenschaft
Die Zeit in der Gefangenschaft war von ständigem Wechsel geprägt. "Es gab Bewacher, die länger bei uns waren, aber sie wurden immer wieder ersetzt", erzählte Berger. Auch jene, die sie vermeintlich gut behandelten, hätten sie oft wegen Kleinigkeiten zurechtgewiesen. In manchen Momenten habe sie in tiefer Verzweiflung gelebt. "Ich habe immer versucht zu glauben, dass wir am Ende freikommen. Aber ich hatte gehofft, vor der Bar Mizwa meines Bruders frei zu sein. Als das nicht passierte, war es sehr schwer."
Nachdem ihre Mitgefangene Liri Albag am 25. Januar 2025 mit anderen Soldatinnen freigelassen wurde, blieb Berger als einzige von ihnen in der Gewalt der Hamas. Zwei Tage vor ihrer Freilassung wurde sie darüber informiert. "Ich sagte mir, dass ich nach eineinhalb Jahren immer noch hier bin. Ich fragte mich: Ist das wirklich wahr? Gibt es eine Waffenruhe? Komme ich nach Hause? Ich konnte es nicht glauben."
Die letzten Stunden vor der Freilassung
Am Tag ihrer Freilassung wurde Berger in ein Hijab gekleidet, den sie über ihrer IDF-Uniform tragen musste. "Sie fuhren mich zwei Stunden herum, gaben mir ein 'Geschenk' und verlangten, dass ich Dankesvideos aufnehme. In diesem Moment konnte ich ihnen die Wahrheit nicht sagen. Ich habe getan, was ich konnte, hauptsache ich kam frei." Ihr wurden zudem persönliche Gegenstände wie Notizbücher mit Zeichnungen verweigert.
Ruf nach Aufklärung
Berger betonte die Bedeutung einer umfassenden Untersuchung des Massakers vom 7. Oktober. "Es ist wichtig, dass alles untersucht wird, nicht nur für mich, sondern auch für die, die an diesem Tag ihr Leben gaben. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden."
Mit ihrer bewegenden Schilderung gibt Agam Berger Einblick in die unmenschlichen Bedingungen der Hamas-Gefangenschaft und verdeutlicht die psychische Belastung, die viele der zurückgekehrten Geiseln weiterhin mit sich tragen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Dienstag, 25 Februar 2025