IDF hält sich militärische Optionen in Gaza offen – Hamas unter DruckIDF hält sich militärische Optionen in Gaza offen – Hamas unter Druck
Trotz militärischer Erfolge der IDF kann Hamas weiter operieren – doch der Druck wächst, während Israel seine strategischen Hebel nutzt.
Laut Dr. Harel Chorev vom Moshe-Dayan-Zentrum für Nahost- und Afrikastudien hat die israelische Armee (IDF) im Gazakrieg eine operative Freiheit erreicht, die es ihr erlaubt, innerhalb weniger Stunden mit einem Bataillon von einer Seite des Gazastreifens zur anderen zu gelangen. Dies erklärte der Experte bei einer Sicherheitstagung der Combat Antisemitism Movement (CAM).
Chorev betonte, dass die IDF die militärischen Mittel gehabt hätte, den Krieg gegen die Hamas zu beenden, jedoch aus Rücksicht auf die Geiseln bewusst auf Angriffe in etwa 30 % des Gazastreifens verzichtet habe. „Wir wussten, dass die Hamas Geiseln in den zentralen Lagern hält, einem riesigen Gebiet“, erklärte er. Auch in weiteren Bereichen, wie im Zentrum Gazas, habe man bewusst nicht angegriffen, um das Leben der Geiseln nicht zu gefährden.
Israels strategische Hebel gegen Hamas
Diese Rücksichtnahme hat es der Hamas ermöglicht, weiterhin zu operieren, doch Israel hält zwei entscheidende Druckmittel in der Hand: Erstens die militärische Option, sollte sich die Lage weiter zuspitzen. Zweitens die Kontrolle über die Wiederaufbauressourcen des Gazastreifens.
Chorev erklärte, dass Israel essenzielle Hilfsgüter wie Wasser und Nahrung nach Gaza lasse, jedoch keine Baumaterialien wie Zement oder Eisen, die von der Hamas für militärische Zwecke genutzt werden könnten. Zudem verweigern Länder wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Investitionen in Gaza, solange die Hamas an der Macht bleibt.
Dieser Druck zeigt erste Wirkung: „Die Hamas signalisiert Bereitschaft, ihre Regierungsverantwortung abzugeben“, so Chorev. Doch ein zentrales Problem bleibe: „Sie wollen ihre Waffen nicht aufgeben. Ohne ihre Entwaffnung kann es keine Fortschritte geben.“ Ägypten übe ebenfalls Druck aus und drohe der Hamas mit einer israelischen Militäroffensive, falls sie sich nicht füge.
Wer übernimmt die Kontrolle über Gaza?
Die große Frage bleibt, wer Gaza nach der Hamas kontrollieren könnte. Chorev geht nicht davon aus, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) die Rolle übernehmen wird: „Die PA genießt in Gaza keinerlei Legitimität. Die Menschen dort sehen sie als ‚Westbanker‘ und nicht als Einheimische.“
Zunächst werde es wohl eine Übergangsphase unter militärischer Kontrolle geben, bevor lokale palästinensische Kräfte die Verwaltung übernehmen. Entscheidend sei dann ein umfassender Deradikalisierungsprozess. „Viele in Israel halten das für eine Illusion, aber sie ignorieren damit die Geschichte. Deradikalisierung ist in vielen Teilen der arabischen und muslimischen Welt möglich und notwendig“, sagte Chorev.
Israel werde jedoch weiterhin die Sicherheitsverantwortung behalten. Eine Stationierung amerikanischer Truppen hält Chorev für unwahrscheinlich. „Ich denke nicht, dass wir US-Soldaten in Gaza sehen werden. Präsident Trump hat klar gesagt, dass keine Truppen geschickt werden. Ich vertraue in dieser Hinsicht nur der IDF“, stellte er klar.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Dienstag, 25 Februar 2025