USA verstärken Verhandlungen über Geiselfreilassung und Gaza-ZukunftUSA verstärken Verhandlungen über Geiselfreilassung und Gaza-Zukunft
Ein hochrangiger US-Emissär könnte in den kommenden Tagen nach Doha oder Kairo reisen, um die Verhandlungen über eine Geiselfreilassung und die Zukunft des Gazastreifens voranzutreiben. Die Gespräche bleiben kompliziert, doch Washington will Fortschritte erzwingen.
Die diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung israelischer Geiseln und eine neue politische Ordnung für den Gazastreifen intensivieren sich. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff könnte bereits am Sonntag nach Doha oder Kairo reisen, um an entscheidenden Verhandlungsrunden teilzunehmen. Israel plant ebenfalls, ein Team in die Region zu entsenden, um eine mögliche Vereinbarung zu diskutieren. Diese Informationen bestätigte Witkoff am Dienstagabend in Washington während einer Veranstaltung des American Jewish Committee zur Eröffnung des "Center for a New Middle East".
Witkoff erklärte, dass derzeit unklar sei, wie die Verhandlungen letztlich das zentrale Anliegen Israels und der USA durchsetzen könnten: Ein Gaza ohne die Hamas als Teil der Regierungsstruktur. "Wir arbeiten intensiv daran und machen viele Fortschritte", sagte er. "Dies ist die Anfangsphase der Verhandlungen, in der wir grundlegende Rahmenbedingungen und Ziele festlegen. Diese Verhandlungen erfolgen im Auftrag von Präsident Trump."
Trotz der positiven Signale betonte der Gesandte, dass es keine Garantie für einen erfolgreichen Abschluss der Gespräche gebe. "Die Leute sind aufgeschlossen, aber das bedeutet nicht, dass es wirklich passieren wird", so Witkoff.
Kooperation mit arabischen Staaten
Besondere Aufmerksamkeit galt der Rolle arabischer Staaten in der Verhandlung. Jason Isaacson, Leiter der politischen Abteilung des AJC, befragte Witkoff zur Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien, Ägypten und Katar. Der US-Emissär hob die enge Kooperation mit Jordanien und Ägypten hervor. "Sie sind sehr engagiert und bemühen sich um Lösungen", sagte er. "Die Situation ist komplex, aber beide Länder haben bisher hervorragende Arbeit geleistet. Sie stehen uns jederzeit zur Verfügung und reagieren schnell auf unsere Anfragen."
Jordanien sei besonders stark gefordert, betonte Witkoff weiter: "Die Jordanier hatten es nicht leicht in dieser Phase, aber sie haben sich durchgearbeitet."
Trumps Gaza-Plan: Wiederaufbau oder Vertreibung?
Im weiteren Verlauf des Gesprächs kam Witkoff auf Trumps Plan für Gaza zu sprechen. Dabei wiederholte er die Position des ehemaligen Präsidenten, dass der Gazastreifen "ein Slum" sei, der völlig zerstört wurde.
Witkoff stellte klar, dass die Trump-Regierung keinen "gigantischen Vertreibungsplan" verfolge, als es um die "Tages-nachher"-Strategie für Gaza ging. Allerdings hatte Trump noch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vorgeschlagen, die Bevölkerung des Gazastreifens dauerhaft umzusiedeln.
Zur Untermauerung seiner Argumentation verwies Witkoff auf einen Artikel des "Wall Street Journal" vom 16. Februar, in dem die massiven Herausforderungen für den Wiederaufbau Gazas thematisiert wurden. Laut der Vereinten Nationen seien etwa 70 Prozent der Infrastruktur zerstört oder schwer beschädigt, darunter mehr als 245.000 Wohneinheiten. Die Zerstörung habe das Ausmaß der schlimmsten urbanen Kriegsschauplätze der modernen Geschichte erreicht.
Der Artikel schätzt, dass die Trümmerbeseitigung nach Monaten intensiver Bombardierungen mehr als ein Jahrzehnt dauern könnte. Witkoff kritisierte die Biden-Regierung dafür, dass sie mit einem fünfjährigen Wiederaufbauplan arbeite, den er für unrealistisch hält. "Man kann nicht alles dort abreissen und in nur fünf Jahren aufräumen", sagte er.
Die Rolle Saudi-Arabiens und die Zukunft der Normalisierung
Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion war die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien. Laut Witkoff hänge diese direkt mit der Zukunft des Gazastreifens zusammen. "Wenn die Saudis mit Israel über Normalisierung und ein Verteidigungsabkommen sprechen, dann kalkulieren sie mit einem fünfjährigen Zeitrahmen", erklärte er. "Doch sobald man beginnt, in 15- oder 20-jährigen Dimensionen zu denken, stellt sich die Frage: Werden die Menschen in Gaza so lange warten? Wollen sie überhaupt so lange warten?"
Er gehe davon aus, dass Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und weitere Akteure ihre Pläne entsprechend anpassen würden. "Ich glaube, dass die künftigen Entwicklungspläne für Gaza eher dem Ansatz des Präsidenten folgen werden als dem, was derzeit mit der Mai-27-Protokollstrategie diskutiert wird", sagte Witkoff.
Seiner Meinung nach sei es "logisch", dass eine vollständige Normalisierung zwischen Israel und Saudi-Arabien erst nach einer stabilen Gaza-Neuordnung erfolgen werde. "Es ergibt sich einfach aus der Abfolge der Ereignisse."
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Unknown author - https://www.facebook.com/WhiteHouse45/videos/white-house-opioids-summit/1598737246880669/, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=152740717
Donnerstag, 27 Februar 2025