Freigelassene Geisel Gadi Moses spricht erstmals öffentlich: "Ich war glücklich, lebend zurückzukehren"Freigelassene Geisel Gadi Moses spricht erstmals öffentlich: "Ich war glücklich, lebend zurückzukehren"
Moses berichtet von psychischer und physischer Folter in der Hamas-Gefangenschaft und appelliert an Netanjahu, alle Geiseln heimzuholen.
Gadi Moses, der nach 482 Tagen aus der Geiselhaft in Gaza entlassen wurde, hat sich erstmals öffentlich zu seinem Schicksal geäußert. In einer über das Forum für das Leben: Rettung der israelischen Geiseln verbreiteten Videobotschaft schilderte er am Donnerstag seine Erlebnisse während der Gefangenschaft und appellierte an Premierminister Benjamin Netanjahu, alles für die Befreiung der noch festgehaltenen Geiseln und die Rückholung der Leichen gefallener Soldaten zu tun.
"Ich war dort und habe unermesslich gelitten – psychisch, physisch, seelisch," erklärte Moses in seiner Videobotschaft. "Ich habe all die Schrecken gesehen, die unsere Leute in der Gefangenschaft durchmachen. Ich hatte das Glück, lebend zurückzukehren."
Doch mit jedem Tag, der vergehe, wachse die Gefahr für diejenigen, die sich weiterhin in der Gewalt der Terrororganisation Hamas befinden. Moses erinnerte in seiner Ansprache an die israelischen Geiseln, die nicht mehr lebend zurückkehrten: "Erst vor Kurzem haben wir Abschied genommen von Oded, Ariel, Kfir und Shiri. Heute mussten wir erfahren, dass Itzik, Shlomo, Ohad und Tzachi nicht mehr unter uns sind."
Er richtete einen eindringlichen Appell an Netanjahu: "Jeder einzelne Tag ist entscheidend für das Überleben unserer Geiseln. Jeder Tag ist entscheidend dafür, unsere Gefallenen zurück nach Israel zu holen, um ihnen ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen."
Solidarische Worte und ein Blick in die Zukunft
Moses gratulierte auch den fünf freigelassenen weiblichen Beobachtungssoldatinnen und sprach den trauernden Familien sein tiefstes Mitgefühl aus. "Ich möchte den Soldatinnen gratulieren, die endlich wieder in Freiheit sind. Ich teile den Schmerz der Familien, die ihre Liebsten verloren haben, und wünsche den Verwundeten eine schnelle Genesung – all jenen, die ihr Leben riskiert haben, um mich, meine Freunde und unser Volk zu retten."
Zum Abschluss seiner Botschaft versicherte Moses, dass er seinen Teil dazu beitragen werde, die übrig gebliebenen Geiseln nach Hause zu bringen und seine zerstörte Heimat, den Kibbutz Nir Oz, wieder aufzubauen: "Ich verspreche, mich mit aller Kraft dafür einzusetzen, dass jede einzelne Geisel nach Hause zurückkehrt. Mit all meiner Energie werde ich die Teams unterstützen, die Nir Oz aus der Asche wieder zu einer blühenden Gemeinschaft machen."
Einblicke in das Leben in Geiselhaft
Auch wenn dies seine erste offizielle öffentliche Stellungnahme war, hatte Moses bereits zuvor Familienmitgliedern von seinen Erlebnissen in der Gefangenschaft berichtet. Diese hatten seine Schilderungen an die Medien weitergegeben.
Moses erzählte von den ständigen Verhandlungen mit seinen Entführern um grundlegende Dinge wie Bücher oder Zugang zu einem Fernseher. Die hygienischen Bedingungen waren katastrophal, es gab kaum ausreichend Nahrung, und oft wusste er nicht, ob und wann es cberhaupt etwas zu essen geben würde. Er konnte sogar direkt spüren, wann es in Gaza Lebensmittelengpässe gab.
Um geistig gesund zu bleiben, entwickelte Moses strikte Routinen: Er machte täglich Spaziergänge, löste Mathematikaufgaben und führte in Gedanken Gespräche mit seinen Liebsten. Erst nach seiner Rückkehr nach Israel erfuhr er, dass seine Frau am 7. Oktober ermordet worden war.
Seine Geschichte ist ein weiteres erschütterndes Zeugnis der grausamen Realität der israelischen Geiseln in Gaza und unterstreicht die Dringlichkeit, alle verbleibenden Geiseln nach Hause zu holen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot
Freitag, 28 Februar 2025