"Qatargate"-Affäre: Neue Festnahmen im Umfeld von Netanyahus Regierung"Qatargate"-Affäre: Neue Festnahmen im Umfeld von Netanyahus Regierung
Die Ermittlungen rund um mutmaßliche Zahlungen aus Katar an Vertraute von Premierminister Benjamin Netanyahu eskalieren. Zwei zentrale Figuren wurden erneut festgenommen, was den Skandal weiter anheizt.
Im Rahmen der „Qatargate“-Affäre, die derzeit die israelische Politik erschüttert, wurden am Montag zwei enge Vertraute von Premierminister Benjamin Netanyahu festgenommen: Eli Feldstein und Yonatan Urich. Beide wurden schon vor zwölf Tagen verhört, nun stehen sie unter verschärftem Verdacht, in eine mutmaßliche Geldwäsche und Bestechungsaktion involviert zu sein, die Katar zugeschrieben wird.
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Frage, ob Gelder aus Katar in Netanyahus Umfeld geflossen sind, insbesondere im Zusammenhang mit Geiselverhandlungen über israelische Soldaten in Gaza. Medienberichten zufolge untersuchen der israelische Geheimdienst Shin Bet und die Polizei, ob ein hochrangiger Sprecher im Büro des Premierministers heimlich von Katar bezahlt wurde, während er Zugang zu vertraulichen Informationen hatte.
Die Verhaftung von Feldstein und Urich verstärkt die Sorgen um mögliche ausländische Einflussnahme auf die israelische Politik. Ein weiterer zentraler Akteur in diesem Skandal ist der israelische Geschäftsmann Gil Birger, der laut eigenen Aussagen Gelder vom katarischen Berater Jay Potlik an Feldstein überwiesen hat. Birger bestätigte, dass diese Zahlungen durch steuerliche Erwägungen über sein Unternehmen abgewickelt wurden, jedoch nicht klar ist, ob auch andere Personen davon betroffen sind.
Die Verteidiger von Feldstein betonen, dass die Zahlungen ausschließlich für Kommunikations- und Strategiedienste für das Büro von Netanyahu gedacht waren, während Feldstein selbst angibt, nichts von einer Verbindung zu Katar gewusst zu haben. Auch Yonatan Urich bestreitet jegliche Verbindungen zu den Zahlungen oder zu Birger.
Die Affäre wirft jedoch ernsthafte Fragen auf: War Katar in die Geiselverhandlungen verwickelt? Gab es tatsächlich Versuche, die politische Entscheidungsfindung in Israel zu beeinflussen? Diese Fragen bleiben bislang unbeantwortet, auch weil derzeit eine Nachrichtensperre über laufende Ermittlungen verhängt wurde.
Die politische Reaktion auf den Skandal bleibt gespalten. Premierminister Netanyahu selbst weist die Vorwürfe als politisch motivierte Anschuldigungen zurück. In einer Videobotschaft erklärte er, dass die Ermittlungen eine Reaktion auf interne politische Machtkämpfe seien, und er beschuldigte den Chef des Shin Bet, Ronen Bar, der sich möglicherweise durch diese Ermittlungen seine Position sichern wolle.
Die „Qatargate“-Affäre könnte weitreichende Folgen für die israelische Regierung und die politische Landschaft haben. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass Katar tatsächlich in die israelische Politik eingegriffen hat, könnte dies nicht nur das Vertrauen in die Regierung von Netanyahu erschüttern, sondern auch das geopolitische Verhältnis zwischen Israel und dem Golfstaat Katar nachhaltig belasten.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot Kan
Montag, 31 März 2025