Hamas greift Ashkelon an – Israel kündigt massive Vergeltung an
Zehn Raketen feuert Hamas auf Israels Süden – eine schlägt mitten in Ashkelon ein. Jerusalem reagiert mit Drohschlägen und einer Ausweitung der Offensive.

Am Sonntagabend, kurz nach 21 Uhr, heulten in den israelischen Küstenstädten Ashkelon und Ashdod erneut die Sirenen: Zehn Raketen schoss die Terrororganisation Hamas aus Deir al-Balah im zentralen Gazastreifen Richtung Süden Israels – es war der massivste Angriff seit Monaten.
Mindestens eine Rakete traf direkt die Stadt Ashkelon. Ein 30-jähriger Mann wurde durch Splitter leicht verletzt, weitere Menschen stürzten auf dem Weg in Schutzräume oder erlitten Panikattacken. Die Magen-David-Adom-Rettungskräfte mussten mehrere Personen medizinisch betreuen. Bilder vom Einschlag zeigen Trümmer neben Wohnhäusern – nur durch den Iron Dome, der fünf Raketen abfing, wurde Schlimmeres verhindert.
Der Angriff erfolgte aus einem Gebiet, in dem die israelische Armee derzeit nicht aktiv operiert. Kurz nach dem Beschuss bekannte sich die Hamas zu dem Raketenangriff – ein deutliches Zeichen, dass die Terrorgruppe sich weiter handlungsfähig sieht. Die Reaktion aus Jerusalem ließ nicht lange auf sich warten.
Verteidigungsminister Israel Katz, im Austausch mit Premierminister Benjamin Netanyahu, der sich auf dem Weg in die USA befand, kündigte „eine massive Antwort“ an. Die IDF führten kurz darauf einen Drohnenangriff auf den Raketenwerfer durch und warnten zuvor gezielt arabischsprachig die Zivilbevölkerung in Deir al-Balah: Es sei ein „letztes Warnsignal“ vor weiteren Luftschlägen.
Katz bekräftigte öffentlich, man werde „Hamas einen sehr hohen Preis zahlen lassen – für jedes Splitterteil, das in Ashkelon einschlug“. Die militärische Operation gegen Hamas in Gaza werde nun nicht nur fortgesetzt, sondern ausgeweitet.
Der Angriff fällt in eine heikle Phase: Die im März gescheiterten Verhandlungen über eine Feuerpause und einen Geisel-Deal waren von internationalen Akteuren wie den USA unterstützt worden. In einer ersten Phase hatte Hamas 30 lebende Geiseln und acht Leichen israelischer Entführungsopfer freigelassen. Phase zwei hätte einen vollständigen Rückzug der israelischen Truppen und die Freilassung aller verbleibenden Geiseln vorgesehen. Israel lehnte dies ab – eine Entscheidung, die nun durch den neuen Raketenbeschuss bestätigt scheint.
Seit der Wiederaufnahme der israelischen Offensive am 18. März hat sich der Konflikt erneut verschärft. Laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium starben bislang über 1.000 Palästinenser – allerdings ohne Unterscheidung zwischen Kämpfern und Zivilisten. Israel betont hingegen, dass bislang über 20.000 Hamas-Kämpfer im Gazastreifen eliminiert wurden – viele von ihnen bewusst eingebettet in zivile Strukturen wie Krankenhäuser oder Schulen.
Die Lage bleibt angespannt: In der Nacht zum Montag meldeten palästinensische Stellen weitere 32 Tote bei Luftangriffen, darunter viele Frauen und Kinder. Einige starben in Khan Younis, andere im Flüchtlingslager Jabalia oder bei einem Angriff vor einer Bäckerei in Gaza-Stadt.
Der aktuelle Krieg geht zurück auf den 7. Oktober 2023, als Hamas-Terroristen israelische Ortschaften angriffen, rund 1.200 Menschen ermordeten und 251 Geiseln nahmen. Noch immer befinden sich 59 Geiseln in Gaza, davon 24 nach israelischen Einschätzungen am Leben. Der Druck auf Jerusalem, diese heimzuholen, wächst – doch nicht um den Preis eines Sieges für Hamas.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: United Hatzalah
Montag, 07 April 2025