Kairo drängt auf begrenzte Feuerpause – Familien der Geiseln empörtKairo drängt auf begrenzte Feuerpause – Familien der Geiseln empört
Ägyptischer Vorschlag sieht Freilassung von acht Geiseln vor – aber nicht aller
Ein neuer Vermittlungsvorstoß aus Kairo sorgt für politische Unruhe und emotionale Aufwallung in Israel: Laut einem Bericht der saudischen Zeitung Asharq Al-Awsat hat Ägypten der Terrororganisation Hamas einen Vorschlag unterbreitet, der eine vorübergehende Feuerpause gegen die Freilassung von Geiseln vorsieht. Demnach sollen etwa acht israelische Geiseln im Austausch gegen einen Waffenstillstand von 40 bis 70 Tagen freigelassen werden. Im Gegenzug würde Israel Luftangriffe einstellen und palästinensische Häftlinge freilassen.
Doch bereits vor Eintreffen einer hochrangigen Hamas-Delegation in Kairo, um das Angebot zu prüfen, formiert sich deutlicher Widerstand – insbesondere von den Familien der Geiseln.
"Ihr habt nicht das Recht, eine Auswahl zu treffen"
Der Tikva-Forum, eine Initiative betroffener Angehöriger, reagierte mit scharfer Ablehnung auf den bekannt gewordenen Vorschlag. In einer Stellungnahme hieß es: „Ihr habt nicht das Recht, einen Deal zu unterzeichnen, der nicht alle umfasst. Ihr habt nicht das Recht, eine Auswahl unter den Geiseln zu treffen.“ Die Initiative wirft den Verhandlungspartnern indirekt vor, moralische Prinzipien zugunsten taktischer Vorteile aufzugeben – und damit menschliche Leben gegeneinander aufzuwiegen.
Ägypten will Druck auf Israel erhöhen – auch mit Hilfe aus Europa
Parallel zu den Verhandlungen will Ägypten diplomatischen Druck auf Israel verstärken. Laut ägyptischen Quellen soll der französische Präsident Emmanuel Macron bei seinem Besuch in Kairo auch Wege erörtern, wie Europa diesen Druck erhöhen könne. Eine klare Positionierung der USA wird ebenfalls erwartet: Der libanesischen Zeitung Al-Akhbar zufolge hofft Ägypten, dass Washington den Plan durch den Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff unterstützt.
Ein Test für die Einheit Israels – und für die Moral der Weltpolitik
Der ägyptische Vorschlag stellt Israel vor eine schmerzliche Zwickmühle: Jeder freigelassene Geisel ist ein menschliches Leben, das gerettet werden kann – aber zu welchem Preis? Der Umstand, dass die Freilassung nur eines Bruchteils erfolgen soll, während viele andere Geiseln weiterhin unter der Gewalt einer Terrororganisation leiden, sprengt das ohnehin fragile moralische Fundament dieser Verhandlungen.
Nicht nur in Israel stellt sich nun die Frage: Ist eine solche Selektivität ethisch vertretbar? Und wie viel politischer Druck wird künftig auf ein Land ausgeübt, das sich einer Terrorgruppe wie der Hamas gegenübersieht, die ihre Geiseln als strategisches Faustpfand einsetzt?
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Montag, 07 April 2025