Israel startet Evakuierung von Gaza-Bewohnern: Erste Flüge in Drittstaaten durchgeführtIsrael startet Evakuierung von Gaza-Bewohnern: Erste Flüge in Drittstaaten durchgeführt
Ramon-Flughafen wird zur Drehscheibe – Mossad sucht auf Anweisung Netanyahus Aufnahme-Länder für Gazaner
Die israelische Regierung hat damit begonnen, Palästinenser aus dem Gazastreifen freiwillig in Drittstaaten ausreisen zu lassen. Nach Angaben von Innenminister Moshe Arbel (Shas) sind bereits mehr als 16 Flüge vom Ramon-Flughafen bei Eilat gestartet, und es sollen zeitnah weitere folgen. Arbel erklärte am Montag bei einer Konferenz der Zeitung Yedioth Ahronoth, die Ausreisemaßnahmen seien „gut angelaufen“ und würden ausgeweitet.
Hintergrund ist ein langfristiger Plan, den Premierminister Benjamin Netanjahu vorantreibt. Er hatte den Auslandsgeheimdienst Mossad beauftragt, weltweit nach Staaten zu suchen, die bereit sind, größere Gruppen von Bewohnern des Gazastreifens aufzunehmen. Laut israelischen Quellen wurden bereits vertrauliche Gespräche mit Ländern wie Somalia, Südsudan und Indonesien geführt.
Auch die US-Regierung unter Präsident Donald Trump unterstützt das Konzept einer Umsiedlung. Bereits im Februar hatte Trump angekündigt, die Vereinigten Staaten seien bereit, Verantwortung für den Wiederaufbau Gazas zu übernehmen – unter der Voraussetzung, dass Palästinenser, die dies wünschen, in sichere Drittstaaten ausreisen könnten.
Die praktische Umsetzung koordiniert inzwischen ein eigener Verwaltungsapparat im israelischen Verteidigungsministerium. Verteidigungsminister Israel Katz ernannte kürzlich Yaakov Blitshtein, den stellvertretenden Generaldirektor seines Ministeriums, zum Leiter der Behörde für freiwillige Auswanderung. Ziel sei es, legale und freiwillige Ausreisemöglichkeiten zu schaffen – in enger Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und den jeweiligen Zielländern.
Der Gazastreifen ist durch den anhaltenden Krieg zwischen Israel und der Hamas schwer verwüstet. Zehntausende Palästinenser wurden innerhalb des Küstenstreifens vertrieben. Israels Strategie zielt nun darauf, mittelfristig auch außerhalb des Landes neue Perspektiven für jene zu schaffen, die in Gaza keine Zukunft mehr sehen – freiwillig, aber organisiert.
In israelischen Regierungskreisen wird betont, dass es sich nicht um eine „Zwangsumsiedlung“ handle, sondern um ein Angebot an jene, die selbstbestimmt in ein anderes Land ausreisen wollen. Die Vorbereitungen liefen unter größter Diskretion, um diplomatische Konflikte zu vermeiden.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 08 April 2025