Sudans Militärchef sucht Nähe zu Israel – heimliche Gespräche über Waffen, Iran und Normalisierung

Sudans Militärchef sucht Nähe zu Israel – heimliche Gespräche über Waffen, Iran und Normalisierung


Ein geheimer Besuch in Tel Aviv offenbart: Der sudanesische Machthaber Burhan will Normalisierung mit Israel – im Gegenzug für militärische Hilfe gegen seine Feinde im Bürgerkrieg.

Sudans Militärchef sucht Nähe zu Israel – heimliche Gespräche über Waffen, Iran und Normalisierung

Während im Sudan ein blutiger Bürgerkrieg tobt, streckt General Abdel Fattah al-Burhan die Hand nach Israel aus – nicht aus Überzeugung, sondern aus blankem Kalkül. Wie das sudanesische Nachrichtenportal Al-Rakoba berichtet, reiste Burhans persönlicher Gesandter, Generalleutnant Al-Sadiq Ismail, vergangene Woche heimlich nach Tel Aviv. Ziel: Unterstützung sichern – und zwar mit klaren Forderungen und einem politischen Tauschgeschäft.

Dem Bericht zufolge bat der Gesandte in einem Treffen mit Premierminister Benjamin Netanjahu nicht nur um militärische Unterstützung, sondern auch um Hilfe, den sudanesischen Machthaber im besten Licht gegenüber der US-Regierung darzustellen. Im Gegenzug versprach al-Burhan, alle Bedingungen Israels zu erfüllen, um die angestrebte Normalisierung der Beziehungen abzuschließen und Sudan in die Abraham-Abkommen aufzunehmen.

Burhan will Waffen, nicht nur Worte

Die Botschaft des Gesandten war deutlich: Der Sudan brauche dringend militärische Hilfe, um im innerstaatlichen Machtkampf gegen die Rapid Support Forces (RSF) von Mohamed Hamdan Dagalo bestehen zu können. Seit April 2023 herrscht ein erbitterter Krieg zwischen den rivalisierenden Fraktionen, der das Land ins Chaos gestürzt hat. Und General Burhan, einst als Hoffnungsträger für einen demokratischen Übergang gefeiert, hat längst andere Prioritäten.

Ein enger Vertrauter Burhans, der nicht namentlich genannt wurde, bestätigte laut Al-Rakoba, dass der General zunehmend frustriert sei über die ausbleibende Unterstützung aus Israel. Bereits vor fünf Jahren habe es eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit gegeben, doch Waffenlieferungen blieben aus. In seiner Not, so der Gesandte, habe sich Burhan dem Iran angenähert – ein Schritt, der in Jerusalem Besorgnis ausgelöst hatte.

Doch laut dem sudanesischen Lager sei dies keine echte strategische Entscheidung gewesen, sondern der verzweifelte Versuch, internationale Isolation und wachsenden Druck anderer arabischer Länder – insbesondere der Vereinigten Arabischen Emirate – zu entgehen. Israel, so heißt es nun, solle das nicht als Affront verstehen, sondern als Folge unterlassener Hilfeleistung.

Israels Dilemma zwischen Realpolitik und Moral

Der Vorstoß aus Khartum bringt Israel in eine heikle Lage. Einerseits eröffnet sich die Möglichkeit, einen weiteren muslimischen Staat in die Abraham-Abkommen einzubinden und den regionalen Einfluss Teherans zu schwächen. Andererseits handelt es sich bei Burhan um einen umstrittenen Machthaber, der sich mit Gewalt an der Macht hält und nun auch offen Waffenhilfe einfordert.

Der Wunsch nach engeren Beziehungen zu Israel kommt also nicht aus Überzeugung – sondern aus einer militärischen Notlage heraus. Es ist ein Angebot unter dem Druck des Krieges, mit der Aussicht, Israel in Sudan nicht nur als diplomatischen Partner, sondern auch als militärischen Lieferanten zu etablieren.

Ein Moment der Wahrheit für Jerusalem

Dass Burhan bereit ist, sämtliche Bedingungen Israels zu akzeptieren, zeigt: Der Sudan steht mit dem Rücken zur Wand. Doch genau das könnte Israel zum Zögern bringen. Denn jede Hilfe, so realpolitisch sie auch sein mag, würde Israel mit einem Krieg im Inneren Afrikas verknüpfen, der Tausende Zivilisten das Leben gekostet hat.

Gleichzeitig steht viel auf dem Spiel. Sollte Israel sich verweigern, wächst der Einfluss des Iran – genau das, was Jerusalem verhindern will. Sollte Israel aber liefern, würde es sich offen zum Unterstützer eines autoritären Generals machen.


Autor: Redaktion
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Dienstag, 08 April 2025

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