IDF-Versagen in Sderot: Die bittere Wahrheit über den 7. Oktober 2023

IDF-Versagen in Sderot: Die bittere Wahrheit über den 7. Oktober 2023


Ein neuer IDF-Bericht deckt auf: Die Nordbrigade des Südlichen Kommandos trägt die Hauptverantwortung für das Versagen beim Schutz Sderots während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023. Warum kamen keine Truppen rechtzeitig? Wer ist schuld an den 53 Toten? Die Antworten sind schockierend.

IDF-Versagen in Sderot: Die bittere Wahrheit über den 7. Oktober 2023

Ein am Mittwoch veröffentlichter Untersuchungsbericht der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) legt die Verantwortung für die katastrophalen Ereignisse in Sderot am 7. Oktober 2023 klar an die Tür der Nordbrigade des Südlichen Kommandos. Der Bericht spricht von „verfehlten Konzepten“ und „jahrelangen Fehlern“, die dazu führten, dass die größte Stadt nahe der Gaza-Grenze schutzlos den Angriffen der Hamas ausgeliefert war. Die Zahlen sind erschütternd: 41 Terroristen drangen ein, 53 Menschen verloren ihr Leben – darunter 37 Zivilisten, 11 Polizisten, drei Soldaten und zwei Feuerwehrleute. Doch wie konnte es so weit kommen?

Der fatale Morgen

Die Untersuchung macht deutlich: Die IDF hatte keine Strategie für einen groß angelegten Überraschungsangriff. Die Verteidigung Sderots stützte sich allein auf den Grenzzaun, der von der Hamas mühelos überwunden wurde. „Es gab keine Verteidigungstiefe – weder auf Brigade-, Bataillons- noch Kompanieebene“, heißt es im Bericht. Diese Leichtfertigkeit kostete Dutzende Menschenleben.

Verantwortung und Rücktritt

Der Kommandeur der Nordbrigade, Oberst Haim Cohen, reichte Ende März seinen Rücktritt ein – ein stilles Eingeständnis der Schuld? Der Bericht lässt keinen Zweifel: „Die volle Verantwortung liegt bei der Nordbrigade.“ Doch auch die Gaza-Division und die Operationsabteilung der IDF tragen Mitverantwortung. „Verfehlte Konzepte über Jahre hinweg“ hätten die Streitkräfte in eine Lage gebracht, in der sie den Angriff nicht verhindern konnten, so der Untersuchungsleiter.

Besonders erschreckend: Die Bereitschaftseinheit in Sderot war nicht einmal ausreichend bewaffnet. Wegen bürokratischer Hürden gab es kein Waffenlager in der Stadt. Als die Terroristen angriffen, mussten die Einheimischen mit ihren persönlichen Pistolen kämpfen – gegen schwer bewaffnete Nukhba-Kämpfer. „In den zwei Jahren vor dem 7. Oktober gab es kein Training für ein solches Szenario“, betonte der Bericht. Die IDF habe versagt, die Bereitschaft der Einheit sicherzustellen – ein Versäumnis mit tödlichen Folgen.

Chaos und Kommunikationsprobleme

Die Lage wurde durch massive Kommunikationsprobleme verschärft. Kontrollsysteme brachen zusammen, nachdem Hamas Militärbasen wie Re’im angriff und Kommunikationsnetze lahmlegte. „Es war sehr schwierig, ein Lagebild auf allen Ebenen zu erstellen“, stellte der Bericht fest. Selbst einfache Absprachen zwischen der Nordbrigade und anderen Einheiten scheiterten. Ein Beispiel: Die Nordbrigade informierte das 13. Bataillon nicht über eine der Infiltrationen, weil diese „nicht in ihrem Sektor“ lag. Ein solcher Mangel an Koordination ist kaum zu begreifen.

Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei und der Stadtverwaltung war ein Desaster. Der Bürgermeister von Sderot wusste nichts von den Schwächen der Bereitschaftseinheit. Der Sicherheitsbeauftragte der Stadt war der einzige Vermittler zwischen ihm und der Nordbrigade – eine Kette, die kläglich versagte. „Hätte man die Stadt gewarnt, als die Terroristen den Grenzzaun durchbrachen, hätten Sperrkräfte an den Eingängen den Angriff abwehren können“, schlussfolgert der Bericht. Stattdessen herrschte Chaos.

Trotz des Versagens kämpften etwa 800 Soldaten, Polizisten und Grenzschützer um die Stadt – möglicherweise sogar über 1.000, wenn man alle eingesetzten Kräfte über den gesamten Zeitraum zählt. Doch die Terroristen hatten zunächst die Oberhand. Sie drangen in Wohngebiete wie Achuzat Bayit ein, töteten Zivilisten und versuchten, Häuser zu stürmen. In der Polizeistation lieferten sie sich erbitterte Gefechte: Zwei Polizisten wurden sofort erschossen, Terroristen besetzten das Erdgeschoss und versuchten, aufs Dach zu gelangen. Erst mit dem Einsatz der polizeilichen Antiterroreinheit und später der IDF-Eliteeinheit Yahalom konnte die Lage unter Kontrolle gebracht werden. Am 8. Oktober um 8:30 Uhr war der Kampf endlich vorbei.

Lehren und Konsequenzen

Der Bericht empfiehlt drastische Änderungen: Sderot braucht eine dauerhafte Schutztruppe, bessere Kommunikationssysteme und schnelle Lösungen für groß angelegte Angriffe. Seitdem wurden Maßnahmen ergriffen: Die Nord- und Südbrigaden wurden verstärkt, Bereitschaftseinheiten besser ausgebildet und ausgerüstet. An den Eingängen der Stadt wurden Blockaden wie Poller errichtet, Kameras installiert und die Truppenpräsenz massiv erhöht. „Es gibt jetzt eine Sicherheitszone, die niemand betreten darf – eine echte Verteidigungstiefe“, versicherte der Untersuchungsleiter.

Doch die Frage bleibt: Reicht das, um die Wunden zu heilen? Für die 53 Familien, die ihre Liebsten verloren, ist es zu spät. Aus Sicht Israels zeigt der Bericht, wie wichtig es ist, aus Fehlern zu lernen – nicht nur militärisch, sondern auch menschlich. Denn hinter den Zahlen stehen echte Schicksale: Eine Mutter und ihre Tochter, die aus der Polizeistation gerettet wurden, oder die 13 Rentner, die in der Industriezone niedergemetzelt wurden. Das darf sich nie wiederholen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von יואב קרן, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=138634399


Mittwoch, 09 April 2025

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