Drohnen gegen Tel Aviv und US-Kriegsschiffe – Iran treibt seine Stellvertreter zum nächsten FlächenbrandDrohnen gegen Tel Aviv und US-Kriegsschiffe – Iran treibt seine Stellvertreter zum nächsten Flächenbrand
Die Houthis behaupten Angriffe auf Israel und die USA – kurz vor indirekten Atomgesprächen mit Teheran. Was steckt hinter den Drohungen, und wie ernst ist die Lage?
Die vom Iran unterstützten Houthi-Milizen im Jemen zeigen weiterhin keine Anzeichen von Rückzug – im Gegenteil: Laut ihrem Sprecher Yahya Saree haben sie am 9. April gezielte Angriffe auf ein US-Kriegsschiff im Roten Meer sowie auf ein angebliches „militärisches Ziel in Tel Aviv“ durchgeführt. Eine dieser Operationen sei laut eigener Darstellung erfolgreich gewesen.
Der Angriff auf Tel Aviv – angeblich mit einer Drohne durchgeführt – soll das Ergebnis eines „Unterstützungsakts“ für die „palästinensischen Mujahedeen“ sein. Yahya Saree sprach offen davon, Israel und die USA so lange anzugreifen, bis der Krieg im Gazastreifen beendet und die Blockade aufgehoben werde. Auch die USS Harry S. Truman, derzeit im Einsatzgebiet, soll Ziel eines Angriffs gewesen sein. Beweise für diese Aussagen fehlen bislang – ebenso wie Reaktionen aus Israel oder den USA zu möglichen Schäden.
Die Attacken fallen in eine kritische Zeit: Nur wenige Tage vor geplanten indirekten Gesprächen zwischen den USA und Iran am 12. April in Oman eskaliert der Ton auf allen Seiten. Die Houthi-Angriffe werden gezielt als „Antwort“ auf das militärische Vorgehen Israels in Gaza inszeniert – während Teheran seine Rolle im Hintergrund zunehmend offener ausspielt.
Die USA haben in den letzten Wochen spürbar aufgerüstet. Neben der Truman befindet sich auch der Flugzeugträger USS Carl Vinson auf dem Weg in den Indischen Ozean. Satellitenbilder zeigen, dass er sich bereits durch die strategisch bedeutende Malakka-Straße bewegt. Zeitgleich veröffentlichte der neue Kommandant der Truman, Captain Christopher „Chowdah“ Hill, Einblicke vom Flugdeck – Kampfjets im Nachteinsatz, akribische Abläufe unter Gefechtsbedingungen.
Auch sechs B-2-Bomber sind laut US Central Command auf der Insel Diego Garcia stationiert – ein klares Signal an Teheran und seine Verbündeten in Sanaa und Beirut.
Am 5. März stuften die USA die Houthis erneut als „Foreign Terrorist Organization“ (FTO) ein – mit Konsequenzen: Wer etwa Öl in Houthi-kontrollierte Häfen liefert oder mit ihnen Handel treibt, riskiert nun rechtliche Schritte durch Washington. Am 9. April warnte das US-Außenministerium vor weiteren Sanktionen und hob hervor, dass Unterstützung der Houthis auch für Firmen in Europa oder Asien „ernste Konsequenzen“ haben könne.
Was wie ein regionaler Konflikt aussieht, ist längst ein globales Kräftemessen geworden – mit den USA und Israel auf der einen Seite und dem Iran, seinen Stellvertretern und einer wachsenden Anti-West-Allianz auf der anderen. Die Angriffe der Houthis dienen nicht nur der Destabilisierung, sondern auch der politischen Botschaft: Der Iran kann zuschlagen, ohne selbst eine Rakete zu starten – und trifft damit symbolische wie reale Ziele.
Während Washington auf Gespräche setzt und Israel sich auf Rafah vorbereitet, bereitet Teheran seine Karten für die nächste Runde des geopolitischen Spiels vor. Und die Houthis? Sie sind dabei längst mehr als nur Schachfiguren – sie sind zum Hebel iranischer Außenpolitik geworden.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Abdullah Sarhan - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38376787
Donnerstag, 10 April 2025