„Er war der Mutigste – und wurde verschleppt“„Er war der Mutigste – und wurde verschleppt“
Islamischer Dschihad veröffentlicht Video von Rom Braslavski – seine Mutter bricht das Schweigen und klagt an
Fast anderthalb Jahre nach dem Massaker vom Nova-Festival taucht ein Lebenszeichen von Rom Braslavski auf – veröffentlicht von der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ). Der heute 21-Jährige war am 7. Oktober 2023 als Sicherheitsmann auf dem Festivalgelände eingesetzt, blieb freiwillig zurück, um andere zu retten – und wurde verschleppt. Die Familie hat aus Rücksicht auf Roms Leben darum gebeten, den Inhalt des Videos nicht zu verbreiten. Aber seine Mutter Tami hat genug von der Ohnmacht.
„Mein Sohn wird von einer Terrororganisation in Gaza festgehalten – und ich werde von einer anderen im eigenen Land festgehalten“, sagt sie in einem Interview mit dem israelischen Nachrichtenportal Walla. Ihre Wut richtet sich an die Regierung. „Sie informieren uns nicht, sie belügen uns, sie behandeln uns wie Last.“
Die Worte treffen hart – und sind ein Schrei aus dem Abgrund. Denn Rom war kein Opfer, das sich versteckte. Er war jemand, der anderen half, der inmitten des Terrors Mut verbreitete. Zeugenaussagen bestätigen: Rom erkannte früh, was geschah, und organisierte Rettungsversuche – unbewaffnet, ohne Fahrzeug, nur mit der Hoffnung, dass Hilfe bald komme. „Er sagte immer wieder: Wir sind mehr als sie. Wir sind stärker als sie. Wir müssen nur ruhig bleiben.“
Doch die Hilfe kam zu spät. Seitdem: Schweigen, Angst, Trauer. Nun zum ersten Mal ein Bild – und eine neue Dimension der Qual: Die Familie weiß nicht, wann das Video aufgenommen wurde. Ob er heute noch lebt. Ob er Nahrung, Wärme, Hoffnung hat.
Tami sagt, sie habe lange geschwiegen – aus Angst, ihren Sohn in Gefahr zu bringen. Doch jetzt wisse sie: „Sie treffen ohnehin ihre Entscheidungen hinter unserem Rücken.“ Damit meint sie nicht nur die Terroristen in Gaza, sondern auch jene, die in Israel Verantwortung tragen – und deren Untätigkeit für sie ebenso schmerzhaft ist.
Rom Braslavski ist nicht nur ein Name. Er ist ein Symbol für die vielen, die seit dem 7. Oktober in den Tunneln von Hamas und PIJ verschwunden sind – und deren Familien, die Tag für Tag mit einer Mischung aus Verzweiflung, Hoffnung und Wut leben.
Solange sie nicht zurück sind, kann niemand von Normalität sprechen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Hostages and Missing Families Forum
Mittwoch, 16 April 2025