Zehn Jahre Hoffnung – in Flammen aufgegangen: Einot Gibton vernichtet

Zehn Jahre Hoffnung – in Flammen aufgegangen: Einot Gibton vernichtet


Israels Natur hat gebrannt, aber was wirklich zerstört wurde, ist mehr als nur ein Reservat.

Zehn Jahre Hoffnung – in Flammen aufgegangen: Einot Gibton vernichtet

Das Feuer kam mit dem Wind. Mit brutaler Geschwindigkeit und ohne Gnade. Innerhalb weniger Stunden wurde das Naturreservat Einot Gibton ausgelöscht – ein ökologisches Juwel in der südlichen Küstenebene, das nach einem Jahrzehnt mühsamer Renaturierung erst vor zwei Jahren wieder eröffnet wurde. Heute ist es nichts weiter als verkohlte Erde.

215 Dunam – das sind über 20 Hektar Lebensraum, Artenvielfalt, Hoffnung. Verbrannt. Nicht nur Pflanzen und Tiere sind betroffen. Mit dem Feuer ist auch ein Versprechen zerstört worden: jenes, dass Israels Natur trotz aller Belastungen wieder aufblühen kann, wenn man ihr Raum, Zeit und Schutz gibt. Dieses Versprechen liegt nun in Asche.

Das Feuer brach bei extremer Hitze und starkem Wind in der Schefela-Region nahe der Autobahn 6 aus. Von dort aus fraßen sich die Flammen rasend schnell durch das Reservat und weiter bis in die landwirtschaftlich genutzten Flächen der benachbarten Moschawim P’tachya, Pedaya und Yatzitz. Die Autobahn wurde gesperrt, Züge gestoppt, Menschen evakuiert, Tiere in letzter Minute gerettet. Mehr als hundert Feuerwehrteams waren im Einsatz, unterstützt von Löschflugzeugen und Hubschraubern. Jetzt soll auch die Luftwaffe helfen.

Doch für Einot Gibton kam jede Hilfe zu spät.

Was besonders schmerzt: Die Zerstörung trifft einen der wenigen verbliebenen Feuchtgebiete Israels – ein Refugium für seltene Arten, ein grüner Rückzugsort für Menschen, ein Ort, der nicht nur Natur bewahrte, sondern sie aktiv zurückholte. Die Renaturierung – finanziert von der Gezer-Regionalverwaltung, der Israelischen Natur- und Parkbehörde und dem Open Space Preservation Fund – hatte fast 3 Millionen Schekel (rund 735.000 Euro) gekostet. Nun ist alles verloren: die neu geschaffene Marschlandschaft, die sensiblen Brutgebiete, der Beobachtungsturm, der beliebte Wanderweg.

Die Behörden warnen vor massiven ökologischen Rückschlägen. Invasive Arten könnten zurückkehren, Brutzyklen wurden unterbrochen, Lebensräume zerstört. Die Natur, die mit so viel Mühe geheilt wurde, ist erneut verwundet – diesmal vielleicht irreparabel.

Einot Gibton war mehr als ein Reservat. Es war ein Symbol dafür, dass Umweltschutz in Israel möglich ist – in einem Land, das ständig zwischen Krisen, Kriegen und Kompromissen lebt. Es war der Beweis, dass man nicht nur Krieg gegen Zerstörung führen kann, sondern auch Frieden mit der Natur schließen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: ISRAEL FIRE AND RESCUE AUTHORITY


Donnerstag, 24 April 2025

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