Libanon will Hamas-Raketenwerfer ausliefern – und stößt auf Widerstand

Libanon will Hamas-Raketenwerfer ausliefern – und stößt auf Widerstand


Nach Raketenangriffen auf Israel fordert die libanesische Armee von Hamas die Auslieferung der Täter – doch der Konflikt droht sich festzufahren.

Libanon will Hamas-Raketenwerfer ausliefern – und stößt auf Widerstand

Die libanesischen Behörden haben mehrere Verdächtige identifiziert, die im März Raketen auf Nordisrael abgefeuert haben sollen – aus Gebieten nördlich des Litani-Flusses, wo nach internationalem Recht bewaffnete Aktivitäten verboten sind. Während Israel umgehend Hisbollah-Stellungen ins Visier nahm, bestreitet die Terrororganisation jegliche Beteiligung. Stattdessen rückt nun die Hamas in den Mittelpunkt.

Nach Recherchen der libanesischen Zeitung an-Nahar hat die Militärgeheimdienstabteilung des Landes die Hauptverdächtigen ausgemacht. Die Spur führt in bekannte Brennpunkte: Vier der Gesuchten verstecken sich demnach in den palästinensischen Lagern Mieh Mieh und Ain al-Hilweh, ein weiterer befindet sich im Burj al-Barajneh-Camp. Alle Verdächtigen sollen Verbindungen zur Hamas haben – ein Umstand, der das ohnehin fragile Gleichgewicht im Libanon weiter belastet.

Die Militärgeheimdienste verlangen unmissverständlich die Auslieferung aller Beschuldigten. Sie machten Hamas gegenüber klar, dass es ohne vollständige Kooperation keine Gespräche mit libanesischen Behörden geben werde. Erst wenn die Täter übergeben, die Untersuchungen abgeschlossen und die Fälle der Justiz übergeben sind, wolle man wieder diplomatische Kanäle öffnen.

Die Reaktion der Hamas ist ein einziges Lavieren. Während der hochrangige Hamas-Funktionär Khaled Mashal einen libanesischen Offiziellen persönlich kontaktierte und um schnelle Vermittlung bat, versucht die Organisation gleichzeitig, das Geschehen herunterzuspielen. Man habe die Angriffe nicht autorisiert, behauptet die Führung. Gleichzeitig, so palästinensische Quellen, sei es kaum möglich, "palästinensische Widerstandskämpfer" auszuliefern, die angeblich nicht den libanesischen Staat, sondern nur Israel ins Visier nehmen wollten.

Doch genau diese Haltung zeigt, worum es tatsächlich geht: Nicht der Schutz des libanesischen Volkes, nicht die Wahrung der staatlichen Souveränität, sondern die sture Priorität eines "Widerstands" auf Kosten der Stabilität eines Landes, das ohnehin am Rand des Abgrunds steht. Die Camps, in denen sich die Verdächtigen verschanzen, gelten seit Jahren als Rückzugsorte für Extremisten – ein Problem, das Beirut bislang nicht lösen konnte oder wollte.

Die libanesische Armee zeigt nun ungewohnte Entschlossenheit. Ob sie sich gegen den Einfluss der Hamas durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist: Jede weitere Duldung solcher Raketenangriffe zieht Israel zwangsläufig in neue militärische Auseinandersetzungen – und gefährdet die letzten Reste von Ruhe im Süden des Libanon.

Dass ausgerechnet Khaled Mashal, der längst im Ausland residiert und sich von den Folgen seiner Politik fernhält, jetzt um Vermittlung bittet, offenbart die ganze Heuchelei jener, die sich "Widerstandskämpfer" nennen, während sie ganze Regionen ins Chaos stürzen. Für Israel bleibt die Lage im Norden damit angespannt – und die Hoffnung auf eine verantwortungsvolle Regierung im Libanon ein ferner Traum.


Autor: Redaktion
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Montag, 28 April 2025

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