Die Sirene, die nie verstummt: Israels Gedenktag 2025 ist ein Ruf nach Einheit – und ein Schwur, die Geiseln zurückzuholenDie Sirene, die nie verstummt: Israels Gedenktag 2025 ist ein Ruf nach Einheit – und ein Schwur, die Geiseln zurückzuholen
Mit Sirenen, Tränen und offenen Wunden gedenkt Israel der Gefallenen – und derer, die noch immer in Geiselhaft sind. Der Krieg ist nicht vorbei.
Mit landesweitem Sirenengeheul hat Israel in diesem Jahr erneut seiner gefallenen Soldaten, jüdischen Untergrundkämpfer und Terroropfer gedacht. Der Jom HaSikaron 2025, Israels offizieller Gedenktag, ist tief gezeichnet von den Ereignissen des vergangenen Jahres – und vom fortdauernden Krieg im Gazastreifen. Es ist das zweite Mal in Folge, dass der Gedenktag nicht nur Erinnerung, sondern Anklage ist.
Generalstabschef Ejal Zamir brachte es in seiner Rede unmissverständlich auf den Punkt: „Ein weiteres Mal begehen wir den Gedenktag im Schatten eines schrecklichen Versagens, das den Staat Israel bis ins Mark getroffen hat.“ Gemeint ist der 7. Oktober 2023, jener Tag, an dem über tausend Israelis – darunter Kinder, Senioren und junge Soldaten – von der Hamas ermordet wurden. Der Tag, an dem das Unvorstellbare Wirklichkeit wurde: dass Terroristen ungehindert israelisches Gebiet durchbrechen, morden, vergewaltigen und verschleppen konnten. Es ist ein Trauma, das Israel verändert hat – und das noch immer offen blutet.
Israels Staatspräsident Izchak Herzog rief zu innerer Geschlossenheit auf – und ließ keinen Zweifel daran, dass er die politischen Spaltungen im Land als Gefahr für dessen Zukunft sieht. „Zerstört euch nicht von innen. Zerstört nicht unsere Heimstätte.“ Sein Appell zielte tief ins Herz der israelischen Gesellschaft: „Frieden ist nicht nur ein Streben nach außen, unseren Nachbarn gegenüber, sondern eine höchste, verbindliche Pflicht nach innen.“
Seit 1860, also seit den ersten organisierten jüdischen Einwanderungswellen nach Palästina, sind nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums 25.420 Soldaten und jüdische Widerstandskämpfer gefallen. Die Zählung beginnt damit bewusst vor der Staatsgründung 1948 – als Zeichen dafür, dass der jüdische Kampf ums Überleben nicht erst mit dem modernen Israel begann.
Doch der Krieg ist längst nicht Geschichte – er ist Gegenwart. Israel wurde in ihn hineingezogen, und das mit aller Gewalt. Er begann exakt 572 Tage vor dem diesjährigen Gedenktag, am 7. Oktober 2023. Die Hamas überfiel Israel mit beispielloser Grausamkeit, verschleppte 251 Menschen, von denen 59 nach wie vor in Geiselhaft sind – unter ihnen Frauen, Kinder, junge Männer. 24 von ihnen sind nach wie vor am Leben. Noch. Und sie könnten gerettet werden, wenn ein Abkommen zustande käme.
Die Zahlen des Grauens sind dokumentiert: Allein am Tag des Massakers starben laut dem Institut für Nationale Sicherheit (INSS) 1164 Menschen – darunter 289 Soldaten, 58 Polizisten, 6 Geheimdienstmitarbeiter, 5 Feuerwehrleute und 806 Zivilisten, Israelis und Ausländer. Seitdem wurden 850 weitere Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet – im Gazastreifen, bei der Bodenoffensive, in Zusammenstößen mit der Hisbollah an der libanesischen Grenze. Auch ermordete Geiseln, darunter Kleinkinder, zählen zu den Opfern.
Der Schmerz sitzt tief. Der Zorn auch. Und die Angst, dass es wieder geschehen könnte. Doch Jom HaSikaron ist nicht nur ein Tag der Trauer, sondern auch der Entschlossenheit: dass Israel nicht schweigt, nicht vergisst, nicht aufgibt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Mittwoch, 30 April 2025