„Dank dir bin ich nach Hause gekommen“ – Wie Geisel Agam Berger den Gedenktag hinter Gittern erlebte„Dank dir bin ich nach Hause gekommen“ – Wie Geisel Agam Berger den Gedenktag hinter Gittern erlebte
In einem bewegenden Instagram-Post schildert Agam Berger, wie sie und andere israelische Geiseln den Gedenktag in Gaza begingen – ohne Fahnen, ohne Sirenen, nur mit einer Kerze und einer schweigenden Erinnerung.
Agam Berger ist eine der Überlebenden des Massakers vom 7. Oktober, als Hamas-Terroristen das israelische Nahal-Oz-Militärposten überrannten. Dort wurden 52 IDF-Soldaten ermordet, darunter 15 junge Frauen, die als Beobachterinnen dienten. Berger überlebte – aber sie wurde verschleppt und monatelang in Gaza gefangen gehalten. Nun, zurück in Freiheit, teilte sie erstmals öffentlich, wie sie in der Dunkelheit der Gefangenschaft den Gedenktag (Jom haSikaron) erlebte.
„Vor einem Jahr war ich in Gaza, am Gedenktag, ohne jede Gewissheit, jemals nach Hause zu kommen“, schreibt Berger auf Instagram. „Es gibt dort keine Sirene, keine Zeremonie, keine Flagge auf Halbmast. Es gibt Angst, Dunkelheit, Schmerz, Sehnsucht.“
Trotz der Unmenschlichkeit der Gefangenschaft versuchten Berger und einige ihrer Mitgefangenen, innezuhalten. Sie wussten nicht, welches Datum war – die Terroristen hielten ihnen die Zeit verborgen. Aber, so Berger, „die Seele weiß es. Das Herz erinnert.“ Sie zündeten eine Kerze an, standen schweigend, stellten sich vor, die Sirenen zu hören, die in Israel jedes Jahr für die gefallenen Soldaten heulen.
Berger widmete den Post vor allem ihrer Freundin und Kameradin Shirat Yam Amar, die am 7. Oktober beim Angriff ermordet wurde. „Ich will dir sagen, dass dein Name für immer auf meinem Herzen in Feuerschrift geschrieben ist“, schreibt Berger. „Ich vermisse dich jeden Tag. Danke für deinen Mut. Du hast Leben gerettet. Dank dir bin ich nach Hause gekommen.“
Besonders anklagend wird Berger, als sie sich gegen Stimmen richtet, die den israelischen Gedenktag für überholt halten. „Für jeden, der sagt, am Gedenktag wollen wir lieber ans Meer, wir sollten leben und nicht trauern – ihr liegt falsch“, schreibt sie. „Wir müssen leben, und wir müssen erinnern. Wir müssen die Geschichten der Helden erzählen, die ihr Leben gaben, damit wir leben können.“
Berger erzählt, dass Amar während des Angriffs versucht habe, Granaten abzuwehren und so anderen das Leben rettete. Es sind diese Momente, diese Opfer, die für Berger nicht verblassen dürfen – auch nicht, wenn die Welt sich abwendet.
Der Post ist nicht nur ein persönlicher Abschied, sondern eine Anklage gegen Gleichgültigkeit und ein Aufruf, das Opfer nicht zu vergessen. Für Berger bleibt klar: Erinnern ist kein sentimentaler Luxus – es ist ein moralisches Muss.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von IDF Spokesperson"s Unit, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=159582650
Donnerstag, 01 Mai 2025