Libanon warnt Hamas: Keine Raketenangriffe auf Israel von unserem Boden!Libanon warnt Hamas: Keine Raketenangriffe auf Israel von unserem Boden!
Beirut schickt eine deutliche Botschaft an die palästinensische Terrororganisation – und stellt sich damit gegen eine Eskalation, die das Land in den Abgrund reißen könnte.
In einem bemerkenswerten Schritt hat der libanesische Oberste Verteidigungsrat Hamas vorgeworfen, die Souveränität des Landes zu gefährden – und klar gemacht: Raketenangriffe auf Israel aus libanesischem Gebiet werden nicht geduldet. Der Hintergrund ist brisant. Laut einem Bericht des saudischen Nachrichtenportals Asharq Al-Awsat haben libanesische Behörden Hamas aufgefordert, die Verdächtigen auszuliefern, die für Raketenangriffe auf Metulla und Kirjat Schmona im Norden Israels im März verantwortlich sein sollen. Die Raketen und Abschussvorrichtungen wurden offenbar in einem Lagerhaus versteckt, das später von der libanesischen Armee durchsucht wurde.
Das libanesische Militär hat nach diesen Ermittlungen eine Liste der gesuchten Hamas-Terroristen erstellt – ein Schritt, der im Nahen Osten Seltenheitswert hat. Besonders heikel: Die Verdächtigen sollen sich in palästinensischen Flüchtlingslagern im Süden Libanons versteckt halten, wo die libanesischen Behörden nur eingeschränkten Zugriff haben. Dass Beirut nun nicht nur Listen erstellt, sondern auch Hamas zur Rechenschaft ziehen will, signalisiert einen tiefen Bruch.
Und das ist kein Zufall. In den letzten Wochen hatte die libanesische Armee bereits begonnen, militärische Stellungen der Hisbollah im Süden des Landes zu übernehmen und auch Gebiete nördlich des Litani-Flusses unter Kontrolle zu bringen. Eine klare Botschaft an alle Milizen: Der libanesische Staat will die Kontrolle zurückgewinnen – oder zumindest den Anschein von Souveränität wahren.
Warum dieser Kurswechsel? Nach außen hin präsentiert sich Libanon als multikonfessioneller Staat, doch hinter den Kulissen brodelt es. Hisbollah, eng verbunden mit dem Iran, hat sich im Süden praktisch ein eigenes Reich geschaffen. Gleichzeitig operieren palästinensische Gruppen wie Hamas immer wieder von libanesischem Boden aus, um Israel anzugreifen – ohne Rücksicht auf die libanesische Bevölkerung, die am Ende den Preis für israelische Vergeltungsschläge zahlt.
Die Wahl Joseph Aouns zum Präsidenten im Januar 2025 scheint nun eine Wende einzuleiten. Aoun, selbst langjähriger Armeechef, will offenbar die Zersplitterung des Landes nicht länger hinnehmen. Sein Schulterschluss mit Parlamentspräsident Nabih Berri – einem Veteranen der schiitischen Amal-Bewegung – zeigt, dass selbst innerhalb der schiitischen Fraktionen das Vertrauen in die Abenteuerlust der Hisbollah und Hamas schwindet.
Doch dieser Kurs ist gefährlich. Hamas wird sich kaum freiwillig entwaffnen oder ihre Kämpfer ausliefern. Auch Hisbollah wird nicht kampflos hinnehmen, dass die Armee ihre Stellungen übernimmt. Der Libanon steht damit am Scheideweg: Entweder er schafft es, als Staat wieder souverän aufzutreten – oder er wird erneut zum Spielball zwischen iranischen Interessen, palästinensischen Milizen und israelischer Sicherheitslogik.
Für Israel ist die Entwicklung doppelt bedeutsam. Einerseits könnte ein stärkerer libanesischer Staat ein Gegengewicht zu Hisbollah und Hamas bilden – andererseits weiß Jerusalem nur zu gut, wie fragil die politische Lage in Beirut ist. Niemand in Israel glaubt, dass Libanon allein die Gefahr eindämmen kann, die von den palästinensischen Lagern und den schiitischen Milizen ausgeht. Deshalb bleibt Israels militärische Präsenz im Norden stark, und die Botschaft an Beirut klar: Jede Grenzverletzung, jeder Raketenangriff wird als Angriff gewertet – und entsprechend beantwortet.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob Aoun und Berri den Mut haben, sich mit Hamas und Hisbollah anzulegen – oder ob der Libanon weiter im Sumpf der Stellvertreterkriege versinkt. Für die Menschen im Land geht es dabei um alles: um Frieden, Sicherheit und die Chance auf ein Leben ohne Angst.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Stavros Ioannides - https://www.presidency.gov.cy/cypresidency/cypresidency.nsf/dmlpho_en/dmlpho_en?OpenDocument, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=157759406
Freitag, 02 Mai 2025