Israel räumt Nord-Gaza für militärische Offensive: „General’s Plan“ wird Realität – humanitäres Pilotprogramm startet im SüdenIsrael räumt Nord-Gaza für militärische Offensive: „General’s Plan“ wird Realität – humanitäres Pilotprogramm startet im Süden
Israel setzt auf eine radikale Strategie: Zivilisten werden gezielt aus Nord-Gaza evakuiert, um Hamas militärisch endgültig zu zerschlagen. Parallel startet ein neues US-gestütztes Hilfsprogramm für die notleidende Bevölkerung im Süden.
Es ist eine der tiefgreifendsten Weichenstellungen seit Beginn des Gaza-Krieges: Israel hat offiziell angekündigt, große Teile der Zivilbevölkerung aus Nord-Gaza zu evakuieren. Die Armee plant, diesen Landstrich vollständig von Zivilisten zu „räumen“, um in einer verstärkten Offensive alle verbliebenen Hamas-Kämpfer ohne Einschränkungen bekämpfen zu können. Damit wird der sogenannte „General’s Plan“ umgesetzt – eine Strategie, die seit Monaten in israelischen Sicherheitskreisen diskutiert, aber unter Druck aus Washington und internen Bedenken bislang nicht ausgeführt wurde.
Der Plan geht auf den ehemaligen Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Giora Eiland, zurück und wurde später von einer Gruppe ranghoher Reserveoffiziere übernommen. Sie alle waren der Ansicht, dass Israels bisherige Kriegsführung zu zaghaft und ineffektiv sei, um Hamas nachhaltig zu besiegen. Ihr Kalkül: Ohne Zivilisten in Nord-Gaza könne die Armee gezielt und kompromisslos zuschlagen. Unter der aktuellen US-Regierung unter Präsident Donald Trump, die Israel bei seinen militärischen Entscheidungen deutlich mehr Spielraum lässt als die Vorgängerregierung, fällt nun die politische Zurückhaltung weg.
Ein hochrangiger Sicherheitsvertreter erklärte am Montag, dass nicht nur Nord-Gaza, sondern auch große Teile der übrigen Gebiete geräumt werden sollen. Im Zentrum steht dabei der vollständige Abriss der nördlichen Strukturen, ähnlich wie Israel es bereits am Morag Junction im Rafah-Gebiet demonstriert hat. Hamas solle damit gezwungen werden, ihre Untergrundverstecke und Versorgungswege aufzugeben, während Israel zugleich neue Sicherheitszonen errichten wolle, um eine dauerhafte Abschirmung zur Grenze hin sicherzustellen – selbst im Falle eines zukünftigen Waffenstillstands.
Parallel dazu kündigte Israel an, im Süden des Gazastreifens ein humanitäres Pilotprogramm zu starten. Zwei US-amerikanische Unternehmen, Safe Reach Solutions und UG Solutions, werden die Organisation und Verteilung von Lebensmitteln übernehmen. Beide Firmen verfügen über erfahrenes Personal, das oft aus Spezialeinheiten oder Geheimdiensten stammt und daher für Missionen in Krisengebieten bestens ausgebildet ist. Ziel ist es, in Südzonen mindestens 60 Lastwagenladungen Nahrung pro Tag zu verteilen – ohne den Einfluss oder die Erpressung durch Hamas.
Diese Maßnahmen sind Teil einer neuen Phase, in der Israel auch die territorialen Fakten neu ordnen will: Statt sich nach Operationen wieder zurückzuziehen, sollen weit mehr als die bisher gehaltenen 40 Prozent des Gazastreifens dauerhaft unter israelischer Kontrolle bleiben. Die militärische Logik dahinter: Nur wenn Hamas nicht mehr die Chance hat, sich in geräumten Gebieten neu zu organisieren, kann langfristig Sicherheit für Israel hergestellt werden.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Montag, 05 Mai 2025