Israels gezielte Schläge gegen die Houthis: Wenn Geduld endet und Entschlossenheit beginnt

Israels gezielte Schläge gegen die Houthis: Wenn Geduld endet und Entschlossenheit beginnt


Nach dem Houthi-Treffer bei Ben Gurion greift Israel erstmals seit Januar wieder direkt ein – ein deutliches Signal an Teheran und Washington zugleich.

Israels gezielte Schläge gegen die Houthis: Wenn Geduld endet und Entschlossenheit beginnt

Was ist eine rote Linie wert, wenn niemand bereit ist, sie zu verteidigen? Diese Frage stellte sich Israel nach dem jüngsten Angriff der Houthis, bei dem erstmals wieder israelisches Territorium nahe des Ben-Gurion-Flughafens getroffen wurde. Monatelang hatte Jerusalem darauf gesetzt, dass die über 1.000 Luftangriffe der USA unter Präsident Donald Trump ausreichen würden, um die Bedrohung aus dem Jemen zu stoppen. Doch als die Raketen der Houthis trotz aller US-Bemühungen einschlugen, war klar: Die Verteidigung Israels darf nicht nur an Washington delegiert werden.

Die Antwort kam in der Nacht – präzise, entschlossen, symbolträchtig. Mehr als 20 israelische Kampfflugzeuge griffen zusammen mit US-amerikanischen und britischen Kräften strategisch wichtige Ziele der Houthis im Jemen an. Darunter das Bajil-Betonwerk östlich von Hodeidah, das nicht nur eine wirtschaftliche Lebensader des Houthi-Regimes darstellt, sondern konkret für den Bau von Tunneln und militärischer Infrastruktur genutzt wird. Auch die Häfen Hodeidah und Ras Issa sowie das Hezyaz-Kraftwerk wurden attackiert. Es war der bislang größte koordinierte Schlag gegen die Houthis, und er markiert eine klare Wende: Israel tritt wieder selbst in den Ring.

Diese Angriffe sind keine isolierten Militäraktionen. Sie sind Teil eines tieferen, komplexeren Konflikts, der längst über die Region hinausreicht. Das israelische Militär machte in einer ungewöhnlich scharfen Erklärung deutlich, was auf dem Spiel steht: „Das Houthi-Terrorregime operiert seit eineinhalb Jahren unter iranischer Anleitung und Finanzierung, um Israel und seine Verbündeten zu schädigen, die regionale Ordnung zu untergraben und die globale Freiheit der Schifffahrt zu stören.“ Israel sieht sich nicht als bloßes Ziel in einem Stellvertreterkrieg – es versteht sich als aktiver Verteidiger der internationalen Ordnung, wenn nötig auch auf jemenitischem Boden.

Dabei fällt auf, wie sorgfältig die Ziele gewählt wurden. Die israelischen Luftschläge trafen wirtschaftlich-militärische Doppelstrukturen: Häfen, die nicht nur für den Handel, sondern auch für den Waffennachschub genutzt werden. Kraftwerke, die nicht nur Licht bringen, sondern Kommandozentralen speisen. Öllager, die nicht nur Treibstoff lagern, sondern Raketenantriebe sichern. Die Botschaft ist unmissverständlich: Infrastruktur, die den Terror ermöglicht, verliert ihren Schutzstatus – egal, wie zivil sie aussieht.

Besonders brisant war ein Schlag auf den Hauptplatz von Sanaa – mitten während einer Demonstration, bei der die Houthis ihre Solidarität mit den Palästinensern in Gaza bekundeten. Hier zeigt sich, wie eng der Konflikt im Jemen mit den Kämpfen gegen Israel verwoben ist. Die Houthis nutzen den Gaza-Krieg als ideologische Legitimation für ihre Angriffe, unterstützt und befeuert von Teheran. Doch Israel macht klar: Es lässt sich nicht durch Slogans oder Solidaritätsparolen blenden – wer Raketen abfeuert, wird zur militärischen Zielscheibe, unabhängig davon, welche Fahnen er schwenkt.

Dabei richtet sich Israels Botschaft nicht nur an die Houthis. Auch Washington und London hören mit. Denn so sehr Israel die massiven US-Angriffe unter Trump begrüßt – der jüngste Houthi-Schlag hat gezeigt, dass sich Jerusalem im Ernstfall nicht auf Verbündete verlassen kann. Israels Verteidigung ist und bleibt in israelischer Hand.

Und schließlich gibt es da noch die unausgesprochene Botschaft an den Iran. Ohne Teherans Waffen, Geld und strategische Planung gäbe es diesen Konflikt nicht in dieser Form. Israel weiß das – und signalisiert, dass es bereit ist, notfalls auch über Teheran hinaus zu agieren. „Die IDF ist entschlossen, weiterhin entschieden zu handeln und jeden zu schlagen, der eine Bedrohung für die Bürger Israels darstellt – in welcher Entfernung auch immer.“ Dieser Satz ist mehr als nur militärische Rhetorik. Er ist eine Warnung. Und ein Versprechen.

Wer Israel angreift, mag sich in der Wüste des Jemen, in den Bergen des Libanon oder in den Straßenschluchten von Teheran sicher fühlen. Doch diese Gewissheit beginnt zu bröckeln. Israel hat gezeigt, dass es bereit ist, auch fernab seiner Grenzen zuzuschlagen, wenn es sein muss. Das ist keine Drohung. Das ist Realität. Und sie wird den Nahen Osten verändern.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF


Dienstag, 06 Mai 2025

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